Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höllenfracht

Höllenfracht

Titel: Höllenfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
Spiel.
    Er ging wieder zurück zur Bar und fand einen freien Platz.
    Er fühlte sich mit einemmal niedergeschlagen und deprimiert. Er war jetzt wie lange schon in der Air Force? Sechs Jahre? Und in der ganzen Zeit hatte er nicht ein einziges Mal eine wirkliche, echte Bombe geworfen. Sooft er in dieser ganzen Zeit auch mit dem Finger auf den Knopf der »Gurke« gedrückt hatte, immer war nur ein Beton-Dummy aus dem Bombenschacht gefallen.
    Nicht, daß er sich beklagte. Gott sei Dank war alles, was er tat,
    immer nur Übung, Training geblieben. Und doch wurde er einfach den Gedanken nicht los, wie das wohl wäre, wenn er einmal eine Bombe unter realen »Spiel«-Bedingungen auslöste. Er fühlte sich einfach wie der Feuerwehrmann, der endlos auf sein erstes echtes Feuer wartet, es herbeisehnt und fürchtet zugleich.
    Als er kurz von seinem Bier aufsah, entdeckte er, daß eine hübsche junge Brünette neben ihm saß. In Zivil. Sie unterhielt sich mit einer anderen Frau, die ihr langes blondes Haar zu einem Knoten aufgesteckt hatte und den Leutnantsstreifen auf ihrer Uniformjacke trug.
    »Entschuldigen Sie, Ladies«, sagte McLanahan, dessen Stimme schon ein wenig unsicher war. »Aber kann ich Sie vielleicht für eine Partie Darts interessieren?«
    Die Blonde lächelte. Sie sah ihre Freundin an. »Warum versuchst du's nicht mal, Wendy?« fragte sie. »Ich konnte mit den Dingern noch nie umgehen.«
    Die Brünette wehrte ab. »Nein, ich glaube nicht«, sagte sie.
    »Außerdem, was hätte ich schon für eine Chance gegen den Bomberkönig höchstpersönlich.« Sie musterte McLanahan mit leicht spöttischem Blick, als zählten für sie alle seine Ehren und Auszeichnungen wenig.
    McLanahan mißdeutete diesen Blick als aktives Interesse und blieb am Ball. »Na gut, wenn ich also der Bomberkönig bin, dann dürfen Sie gern meine Königin sein.« Er klickte seinen Bierkrug an den ihren. »Prost, auf... wie war der Name? Wendy? Auf Wendy, die Bomberkönigin und Zierde der United States Air Force.«
    Wendy lächelte. »Genau genommen habe ich einen zivilen Arbeitgeber. Wir bauen und testen ECM-Zubehör.«
    »Das macht fast gar nichts. Es wird nicht gegen Sie verwendet werden.« McLanahan warf einen Blick auf die blonde Frau mit dem Leutnantsstreifen.
    Wendy musterte ihn einen Augenblick lang, als treffe sie eine Entscheidung über irgend etwas. Dann stand sie auf und strich sich das Kleid glatt. Sie streckte ihm die Hand hin. »War sehr nett, Sie kennengelernt zu haben, ähm ...«
    McLanahan sagte seinen Namen.
    »... ja natürlich. Patrick. Also. Es war wirklich nett, Sie
    kennenzulernen. Aber ich muß jetzt gehen.«
    Sie winkte der Blondine zu. »Wir sehen uns später noch, Cheryl«, sagte sie. »Und mach mir keine Sorgen, ja?«
    »Ich werd mir Mühe geben«, erwiderte Cheryl. In ihren Augen konnte McLanahan freilich deutlich sehen, daß sie keinerlei Absichten dieser Art hatte. Während sie ihn über ihren Bierkrug musterte, dachte McLanahan an die andere Frau, die eben gegangen war.
    TRAININGSZENTRUM
FÜR JAGDFLUGZEUGWAFFEN, 
AIR FORCE-STÜTZPUNKT NELLIS,
LAS VEGAS, NEVADA
    Zwei Tage nach der Siegesfeier des Bomberwettbewerbs fuhr Lieutenant-General Elliott mit General Curtis in einem blauen Air Force-Lkw mit Vierradantrieb schaukelnd und holpernd über dunkle, staubige und schlaglöcherübersäte Straßen. Elliott trug ein kurzärmeliges, olivfarbenes Uniformhemd und eine blaue Fliegermütze, Curtis einen konservativen grauen Zivilanzug mit Krawatte - ungeachtet der trockenen Wüstenwärme des frühen Abends. Die Sonne war gerade erst vor ein paar Minuten untergegangen.
    »Das ist unglaublich«, sagte Elliott, indem er die Akte, die er in der Hand hielt, schloß. Sie trug den Vermerk STRENG GEHEIM.
    »Absolut unglaublich.«
    »Und das sind nur die Sachen, deren wir ganz sicher sind«, erklärte Curtis. »Die Sachen, die den Vereinten Nationen vorgelegt werden.
    Nach meiner Meinung - bis jetzt bin ich mit dieser Meinung allerdings allein - besitzen die Russen ein enorm hochentwickeltes Laser-Verteidigungssystem, das bereits voll einsatzfähig ist. Und dort ist es stationiert. Ich glaube sogar, es ist schon seit Monaten
    einsatzfähig. Schon seit dem Gipfeltreffen in Rejkjavik.«
    »Das ist nicht zu glauben. Das hieße, die Russen sind uns in der Strahlenverteidigung erheblich weiter voraus, als irgend jemand vermutet hat. Und was tun wir? Wir gehen vor die Vereinten Nationen. Wollen wir sie etwa bitten, das Ding

Weitere Kostenlose Bücher