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Höllenfracht

Höllenfracht

Titel: Höllenfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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dieses großen, eleganten Amerikaners anhörte!
    »Ich würde gerne den Botschafter sprechen.«
    Andrina Asserni stammelte. »Ja, ich - äh - aber selbstverständlich.
    Entschuldigen Sie vielmals, Herr Minister. Bitte, kommen Sie doch herein, bitte sehr.« Sie stand in Ehrfurcht erstarrt, als Brent ins Vorzimmer eintrat. Sie erlebte es zum erstenmal, daß ein leibhaftiger Minister unangemeldet und völlig allein auftauchte.
    »Bitte, entschuldigen Sie vielmals, Herr Minister«, sagte sie. »Ich hatte keine Ahnung, daß Sie ...«
    »Miß Asserni, ich versichere Ihnen, es handelt sich um einen höchst informellen und auch völlig ungeplanten Besuch -«
    In diesem Augenblick erschien Botschafter Karmarow im Vorzimmer. Er trug einen einfachen blauen Hausmantel und hatte eine Dose Bier in der Hand. »Genossin Asserni, ich brauche mal die Akte -«
    »Genosse Botschafter!«
    Karmarow trat voller Verblüffung einen Schritt zurück. »Marshall Brent! - Ich meine - Herr Minister ...«
    »Ich hoffe, ich störe Sie nicht allzusehr, Botschafter Karmarow ...«
    »Nein ... nein, natürlich nicht.« Er wandte sich an Andrina Asserni und drückte ihr die Papiere in die Hand, mit denen er gekommen war. »So nehmen Sie doch den Mantel des Herrn Ministers, Asserni!
    Was ist denn? Und warum sagt man mir nicht Bescheid?«
    Brent schlüpfte mit geschmeidiger Lässigkeit aus seinem Mantel, den Andrina Asserni ihm abnahm und dann wie ein Neugeborenes hielt.
    »Das ist eine sehr unerwartete Überraschung...«
    »Otschin zal. Ich muß mich entschuldigen, daß ich so unangemeldet hereinplatze und Ihnen Ungelegenheiten bereite, Botschafter«, sagte Brent. »Aber ich hoffte, mich mit Ihnen über eine dringende Angelegenheit unterhalten zu können.«
    »Aber... gewiß doch.« Karmarow bat ihn in sein Büro. »Bitte kommen Sie herein.« Er wandte sich an seine Assistentin. »Bringen Sie uns rasch Kaffee und etwas zu trinken. Und daß wir auf keinen Fall gestört werden, ist das klar?«
    Andrina Asserni war noch immer so perplex, daß sie zu antworten vergaß. Sie eilte in die Küche. Karmarow folgte dem gutaussehenden, tadellos gekleideten Amerikaner in sein Arbeitszimmer und schloß die Tür hinter sich.
    Der Raum war eine Art langgezogenes Studio. Fast sämtliche Wände waren vom Boden bis zur Decke voller Regale mit Büchern jeglicher Art. Beherrschender Blickfang des Zimmers war Karmarows Ungetüm von Schreibtisch, ein gewaltiges, imposantes, geschnitztes Möbel, das die halbe Breite des Raumes einnahm. Brent fuhr mit einer Hand über die dick gepolsterten Ledersessel. Der Kaffeetisch in der Mitte des Zimmers war echtes Chippendale.
    »Ein überaus stilvoller Raum, Botschafter«, sagte er, ohne sich umzudrehen. Karmarow rang ungeduldig die Hände, als er Andrina Asserni hereinwinkte. Sie setzte das Tablett mit einer Silberkanne, einer schlanken Karaffe, Porzellantassen und großen, bauchigen Cognacschwenkern auf den Tisch und entfernte sich eiligst wieder.
    »Vielen Dank«, sagte Karmarow. »Herr Minister, wir können selbstverständlich englisch sprechen, wenn Sie das vorziehen. Sie müssen natürlich nicht -«
    »Nun ja, schließlich befinde ich mich hier auf russischem Territorium, Herr Botschafter«, erwiderte Brent. Er sprach weiter in städtischem Moskauer Russisch. »Es ist nur höflich und angemessen, wenn wir hier in Ihrer Muttersprache reden.« Er wandte sich um, die Hände auf dem Rücken gefaltet. Die beiden Männer musterten einander kurz. Vor Karmarow stand eine hochgewachsene, elegante Gestalt mit silberweißem Haar. Das Kinn war fest und selbstbewußt emporgehoben. Ein dünnes silbernes Oberlippenbärtchen war akkurat gestutzt. Sein Anzug war von konservativem Schnitt und sichtlich vom perfektesten aller Schneider nach Maß gearbeitet. Die Schuhe waren auch jetzt noch, den rauhen Straßen Manhattans zum Trotz, spiegelblank poliert.
    Brent seinerseits stand einem Mann gegenüber, der kleiner war als er und stämmiger, mit breiten Schultern und vollem, wenn auch schon grauem Haar. Die Jahre des Wohllebens in der besten Wohngegend New Yorks hatten an seiner Figur und seinem Kinn ihre Spuren hinterlassen, aber seine Augen waren auch jetzt noch genauso feurig und leuchtend wie in seiner revolutionären Jugend.
    Schließlich bat Karmarow seinen Gast, Platz zu nehmen.
    »Bitte, setzen Sie sich doch, Herr Minister.«
    Brent nahm den breiten Ledersessel mit Armlehnen, den ihm der Russe anbot, und setzte sich. Karmarow nahm ebenfalls

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