Höllenfracht
Laser geschützt werden kann.«
»Mr. President«, fiel Brent zornig ein, »Ice Fortress steht für die schlimmsten Annahmen über die Militarisierung des Weltraums!
Glauben Sie im Ernst, wir könnten dem Druck der Weltmeinung standhalten, wenn wir dieses Ding in den Himmel schießen?«
»Weltmeinung! Viel gravierender ist doch der Verlust unseres Abschreckungspotentials!« knurrte Curtis. »Ich weiß nicht, verstehen Sie denn das nicht? Wir haben einen nicht unerheblichen Prozentsatz unseres nuklearen Abschreckungspotentials verloren! Jetzt und hier, in dieser Minute, Mr. Brent, sind wir nicht in der Lage, Raketenstarts in Ostasien festzustellen! In Petropawlowsk liegen zwölf U-Boote, von denen jedes mit durchschnittlich fünfzehn seegestützten Marschflugkörpern bestückt ist! Und jeder einzelne hat drei Sprengköpfe, vielleicht sogar mehr. Mr. Brent, wir sind nicht mehr in der Lage, früher als zehn Minuten vor dem Zieleinschlag festzustellen, ob die Russen diese Raketen abgeschossen haben! So sieht es aus! Und die Sowjets haben schließlich demonstriert, daß sie in der Lage sind, unsere eigenen Raketen schon während der Startphase zu zerstören. Falls sie also ihre Raketen losschickten und wir zum Gegenschlag ansetzten, dann würde ein erheblicher Prozentsatz unserer Raketen ihre Ziele gar nicht erst erreichen !«
Curtis hatte längst die Aufmerksamkeit aller für sich.
»Und selbst wenn die ganze Welt damit die Vorstellung von Armaggedon verbindet«, fuhr er resümierend fort, »wir brauchen Ice Fortress schlechterdings! Wir brauchen ein Druckmittel in der Hand!«
»Marshall«, forderte der Präsident Brent auf, »entwerfen Sie eine Antwort an den Kreml, die ich unterschreiben kann. Und gehen Sie zu Karmarow und fragen Sie ihn, was, zum Teufel, da eigentlich gespielt wird. Ich will, daß den Sowjets folgendes ganz klargemacht wird: Sie haben einen kriegerischen Akt begangen, und wir haben die Absicht, diesen zu beantworten.«
»Ich würde raten, nicht in dieser Sprache zu reden, Sir«, warnte Brent.
Der Präsident blickte in die Runde und sah nur Köpfe, die geschüttelt wurden. Dann schüttelte er auch den seinen. »Ein kriegerischer Akt, Marshall. Genau das ist es. Und genau das habe ich gesagt.«
VEREINTE NATIONEN, MEHRERE
WOCHEN SPÄTER
»Ist das ein kriegerischer Akt?«
Marshall Brent lehnte sich in seinem Sitz zurück und drehte die Lautstärke des Kopfhörers herunter, über den ihm Dmitri Karmarows Tirade vor dem UN-Sicherheitsrat übersetzt wurde. Neben ihm saß Gregory Adams und machte sich gelegentlich sorgfältige Notizen und Anmerkungen.
Karmarow hielt fünf Bücher in die Höhe und wedelte mit ihnen in der Luft herum, damit ihn auch jedermann im Sitzungssaal des Sicherheitsrates sehen konnte. »Fünf Verträge, verehrte Kollegen Delegierte! Die Vereinigten Staaten haben mit voller Absicht fünf wichtige Verträge mit der Sowjetunion und mit dieser Institution hier verletzt! Sie haben Jahre mühsamer und wichtiger Verhandlungen ruiniert, die mit dem Ziel geführt worden waren, der Welt dauerhaften Frieden zu bringen !«
Er warf die fünf Vertragsbücher dramatisch in den Mittelgang vor ihm. Der Delegierte von Rumänien griff sofort beflissen danach und hob sie auf.
»Sie sind nutzlos. Makulatur. Ein Nichts.« Karmarow winkte die fünf Bände angeekelt von sich und zeigte mit dem Finger auf die amerikanische Delegation. »Die Militarisierung des Weltraums ist nicht nur eine Bedrohung der Sowjetunion, verehrte Kollegen, sondern sie bedroht uns alle. Die Vereinigten Staaten wollen nun damit fortfahren, gigantische Vernichtungsmaschinen zu bauen und in den Himmel über unseren Köpfen zu schießen, über unseren Häusern, über unseren Regierungssitzen. Ihr Ice Fortress mag sich gegenwärtig, wie die Amerikaner behaupten, wohl in einer Umlaufbahn über dem Nordpol befinden. Aber sie können dieses Instrument natürlich jederzeit über jeden beliebigen Ort der Erde lenken.
Jeden beliebigen! Lassen Sie sich nicht von abwiegelnden Beschwichtigungen einlullen! Niemand ist mehr sicher!
Sie behaupten, es befinde sich keine nukleare Bewaffnung an Bord. Sie bieten sogar an, Beobachter an Bord zu lassen, die es nachprüfen könnten. Als wäre das eine kleine kurze Bootsfahrt dorthin! Lassen Sie sich nicht für dumm verkaufen! Sie haben auch behauptet, ihre Flugzeugträger und Kriegsschiffe, die sie in japanischen Häfen stationiert haben, hätten keine nuklearen Waffen an Bord. Und natürlich
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