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Höllenherz / Roman

Höllenherz / Roman

Titel: Höllenherz / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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gerade schlechte Nachrichten. Die schienen derzeit die Runde zu machen.
    Joe sah auf und begegnete Daraks Blick. Während er sein Handy zuklappte, kam er auf Darak zu; dann beugte er sich weit über den Tresen, damit dieser ihn verstehen konnte. »Hast du Lor, den Alpha-Höllenhund, vor ein paar Tagen kennengelernt?«
    »Ja.«
    »Er lässt dir etwas ausrichten.«
    »Was?«
    »Dass er deine Hilfe braucht.«
    Darak lehnte sich auf dem Barhocker zurück.
Großartig! Und was jetzt?
»Wie kommt er darauf, dass mich das interessiert?«
    »Weiß nicht«, antwortete Joe achselzuckend. »Er macht dieses Prophezeiungsdings, und er sagt, du hast dem Geist was versprochen.«
    Darak wurde kalt. »Was hat er genau gesagt?«
    »Ich soll dir ausrichten, dass die Flughäfen wieder geöffnet sind. Falls du vorhast, irgendwas zu unternehmen, sollst du ihn jetzt unter dieser Adresse treffen.« Mit diesen Worten schrieb Joe etwas auf eine Serviette und schob sie Darak hin.
    Nia nahm sie auf. »Was hat das mit deinem Geist zu tun?«
    Joe sah die beiden finster an. »Talia ist verschwunden.«
    Freitag, 31. Dezember, 21 Uhr 15
Perrys Wohnung
    Perry Baker wohnte im Erdgeschoss eines viktorianischen Lagerhauses in Spookytown. Der Eingang zu seiner Wohnung war auf der Gebäuderückseite, wo sich außerdem ein kleiner Parkplatz befand. Eisentreppen führten im Zickzack die Ziegelsteinfassade hinauf, und an einigen Geländerabschnitten hing Weihnachtsbeleuchtung. Über Bewegungsmelder schalteten sich die Sicherheitsstrahler ein, als Lor um das Haus herumging, und warfen rissige Schatten in den Schnee. Jemand hatte einen Weg durch die hohen Wehen geräumt. Stück für Stück bekam Fairview das Winterwunderland in den Griff.
    Lors Stimmung war alles andere als festlich.
    Letzte Nacht hatte er einen Traum gehabt, der ihm eventuell etwas prophezeite. Wie immer war er sich nicht sicher, und er hatte keine Ahnung, was er mit dem anfangen sollte, was er sah: Talia, die mit vor Wut funkelnden Augen ein Messer nach ihm schleuderte. Das Bild von der wirbelnden Klinge und das
Tschupp-Tschupp,
mit dem sie die Luft durchschnitt, wollten ihm nicht aus dem Kopf. In seinem Traum wich er mit einem seitlichen Sprung aus. Er hatte Angst gehabt, obgleich er nicht wusste, worin die eigentliche Bedrohung bestanden hatte. Im nebligen Traumzustand hatte er jedoch geahnt, dass etwas weit Schlimmeres als das Messer auf ihn zukam.
    Er war neben der regungslosen Talia aus dem Schlaf geschreckt. Sein Herz hatte gewummert. Wie er Alpträume leid war! Erst Mavritte mit einer Klinge und jetzt Talia. Wie kam es, dass die Frauen in seinen Träumen nie Tabletts voller Essen, Bierkrüge oder duftende Massageöle brachten? Zur Abwechslung wäre das mal ganz hübsch gewesen. Aber jetzt konnte er Talia nirgends finden. War das mit dem Traum gemeint gewesen? Stand das Messer für die Sorge, die sich dolchgleich in sein Herz bohrte?
    Lor hatte ein Treffen mit seinen Freunden einberufen. Sie mussten planen, denn die Flughäfen hatten wieder geöffnet, und Omara war auf dem Weg hierher. Das Timing war zum Kotzen. Seine Kopfschmerzen drohten, ihm den Schädel zu sprengen, und er sorgte sich schrecklich um Talia. Er musste sie suchen, doch er hatte keinen Schimmer, wo sie stecken könnte. In seiner Wohnung war sie nicht, auch nicht im Empire, in Spookytown oder bei der Polizei. Er brauchte Hilfe.
    Die Kopfschmerzen gehörten zum Fluch eines jeden Alphas. Er hatte in Bevans Wohnzimmer gesessen und mit den Ältesten geredet, als sich eine neue Prophezeiung mittels heftiger Migräne ankündigte. Inmitten der blendenden Lichter und der Übelkeit hatte er Darak gesehen, der ein Versprechen gegenüber einer schemenhaften Gestalt ablegte. Zwar erkannte Lor sie nicht, doch er hörte Talias Namen. Was auch immer als Nächstes geschah, der abtrünnige Vampir würde dabei eine Rolle spielen – und es würde Talia betreffen.
    Zwei Prophezeiungen innerhalb von vierundzwanzig Stunden waren, gelinde gesagt, ungewöhnlich. Allein dieser Umstand bewirkte, dass sich Lors Nackenhaare aufstellten.
    Die Kopfschmerzen würden vergehen, aber die Angst bohrte sich mit Drachenkrallen in sein Denken. Talia hatte einen Hang dazu zu verschwinden – aus seiner Wohnung, aus dem Krankenhaus und jetzt aus Osan Minas Haus.
Diese Frau ist das reinste Chaos.
Zumindest war er diesmal beinahe sicher, dass sie bei Baines war. Aber wieso? War sie freiwillig mit ihm gegangen? Hatte Baines sie gezwungen? Warum hatte sie ihm

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