Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
D ORN D ETECTIVE A GENCY . Darunter stand das Motto des Unternehmens: Wir geben niemals auf, niemals.
    Das Vorzimmer war weiß gestrichen, mit zwei gepolsterten Stühlen und einem Schreibtisch, hinter dem eine Frau steif auf einem Drehstuhl saß. Van Dorn war kein Mann, der Geld für eine prunkvolle Ausstattung verschwendete. Die einzige Dekoration war ein Foto des Chefs, das hinter der Sekretärin an der Wand hing.
    Sie blickte auf und lächelte charmant, während sie den gut gekleideten Mann bewundernd ansah. Sie war eine hübsche Frau mit sanften braunen Augen und schmalen Schultern. »Kann ich Ihnen helfen, Sir?«
    »Ja. Ich möchte zu Arthur Curtis und Glenn Irvine.«
    »Werden Sie erwartet?«
    »Bitte sagen Sie ihnen, dass Isaac Bell hier ist.«
    Sie sog den Atem ein. »Oh, Mr. Bell! Ich hätte es wissen müssen. Mr. Curtis und Mr. Irvine haben Sie nicht vor morgen erwartet.«
    »Ich habe in Independence, Missouri, einen früheren Zug erwischt.« Bell blickte auf das Schild auf ihrem Schreibtisch. »Sie sind Miss Agnes Murphy?«
    Sie hob die linke Hand, an der ein Ehering steckte. »Mrs. Murphy.«
    Bell setzte sein charmantestes Lächeln auf. »Ich hoffe, ich darf Sie Agnes nennen, da ich eine Weile hier arbeiten werde.«
    »Selbstverständlich.«
    Sie erhob sich hinter ihrem Schreibtisch, und er konnte sehen, dass sie zu ihrer flauschigen weißen Bluse einen blauen Plisseerock trug. Ihr Haar war im Stil des Gibson- Girl, der zu jener Zeit sehr in Mode war, auf ihrem Kopf aufgetürmt. Ihre Unterröcke raschelten, als sie zu den innenliegenden Büros lief.
    Neugierig, wie er war, ging Bell um den Schreibtisch herum und blickte auf den Brief, den Mrs. Murphy auf einer Remington-Schreibmaschine getippt hatte. Er war an Van Dorn gerichtet und brachte das Missfallen des Büroleiters der Weststaaten darüber zum Ausdruck, dass Bell den ungelösten Fall übernehmen sollte. Bell war Nicholas Alexander, der das Büro in Denver leitete, nie begegnet, doch er war entschlossen, trotz möglicher Widerstände zuvorkommend und höflich zu bleiben.
    Bell trat von Mrs. Murphys Schreibtisch zurück und blickte aus dem Fenster über die Dächer der Stadt, als Alexander den Vorraum betrat. Er sah eher wie der Buchhalter eines Bestattungsunternehmens aus als der Chefermittler, der viele Verbrechen aufgeklärt und die Täter ihrer gerechten Strafe zugeführt hatte. Er war ein kleiner Mann, der Bell kaum bis zu den Schultern reichte. Er trug einen zu langen Mantel und ausgebeulte Hosen. Der Stehkragen seines Hemds war abgewetzt und hatte Schweißränder. Bis auf Schläfen und Hinterkopf war sein Kopf beinahe kahl. Seine Augenbrauen waren genauso ordentlich frisiert wie sein Haar. Ein Kneifer war auf seinem Nasenrücken vor leicht trübsinnig dreinblickenden graugrünen Augen festgeklemmt.
    Alexander streckte die Hand aus, während sich seine Lippen zu einem Lächeln verzogen, das keinerlei Humor verriet. »Mr. Bell, es ist mir eine Ehre, Van Dorns besten Agenten kennenzulernen.«
    Bell kaufte ihm dieses Kompliment nicht ab, da nicht eine Spur von Wärme darin lag. »Die Ehre ist ganz meinerseits«, antwortete Bell und biss sich dabei fast auf die Zunge. Es war offensichtlich, dass Alexander ihn lediglich als Eindringling in seinem privaten Territorium ansah.
    »Bitte kommen Sie mit nach hinten. Bevor ich Ihnen Ihr neues Büro zeige, müssen wir uns unterhalten.«
    Alexander drehte sich brüsk um und marschierte steif durch die Tür zu den innenliegenden Büroräumen. Mrs. Murphy trat beiseite und lächelte, als sie vorbeigingen.
    Alexanders Büro befand sich im einzigen Eckzimmer mit Panoramablick über die Berge; die anderen Büros waren klein und fensterlos. Bell bemerkte, dass sie außerdem keine Türen hatten und keinerlei Privatsphäre boten. Alexanders Reich war ausgestattet mit kuhfellbezogenen Sofas und Stühlen. Sein Espenholzschreibtisch war groß und aufgeräumt. Obwohl Alexanders Anzug schlecht saß und zerknittert war, war er penibel, was seine Arbeitsumgebung betraf.
    Er ließ sich auf einem hochlehnigen Stuhl hinter seinem Schreibtisch nieder und machte Bell ein Zeichen, sich auf einen ungepolsterten Holzstuhl vor dem Schreibtisch zu setzen. Das Einzige, was zur Einschüchterung noch fehlte, dachte Bell, wäre ein Podest unter Alexanders Arbeitsplatz, damit er wie ein kleiner Gott auf dem Olymp zu seinen Angestellten und Besuchern herabschauen konnte.
    »Nein, danke«, sagte Bell gelassen. »Nachdem ich zwei Tage im

Weitere Kostenlose Bücher