Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
werde ich Pressemitteilungen über den angeblichen Geldtransport zur San Miguel Valley Bank in Telluride verfassen und die Redakteure der größten Zeitungen in der Stadt dazu überreden, die Meldung zu bringen.«
    Die Kutsche erreichte das großartige Palace Hotel und fuhr in den Garden Court ein, die elegante Kutscheneinfahrt, die von sieben Geschossen glänzender weißer Marmorbalkone mit über hundert verzierten Säulen flankiert war. Von oben fiel Licht durch eine riesige Bleiglaskuppel herein.
    Bell bezahlte den Kutscher, während Hoteldiener das Gepäck hineintrugen. Die drei Van-Dorn-Detektive betraten die weitläufige, majestätische Lobby. Nachdem sie sich angemeldet hatten, fuhren sie in einem mit Redwood getäfelten hydraulischen Aufzug zu ihren Zimmern hinauf. Bell hatte Zimmer bestellt, die nebeneinander lagen und eine große Suite bildeten.
    »Wissen Sie was?«, sagte Bell zu Irvine und Curtis. »Es ist fast fünf Uhr, und heute können wir sowieso nichts mehr erreichen. Ziehen wir uns also um, essen etwas zu Abend, schlafen uns aus und fangen gleich morgen früh mit unseren Ermittlungen an.«
    »Klingt gut«, sagte Irvine, dem schon der Magen knurrte, da sie in den vergangenen acht Stunden nichts gegessen hatten.
    »An welches Restaurant hatten Sie gedacht?«, fragte Curtis.
    »Bronson ist Mitglied im Bohemian Club. Er hat dafür gesorgt, dass wir dort mit ihm im Restaurant essen können.«
    » Klingt exklusiv.«
    Bell lächelte. »Sie ahnen nicht, wie exklusiv.«
    Um acht Uhr stiegen die Männer an der Taylor Street vor dem Eingang des mächtigen und elitären Bohemian Club aus einem motorisierten Taxi. Der Club war 1872 als Treffpunkt für Zeitungsjournalisten, Künstler und Literaten gegründet worden, zu dessen Mitgliedern Mark Twain, Bret Harte, Ambrose Bierce und Jack London zählten. Im Laufe der Jahre waren mächtige und einflussreiche Männer, welche die geschäftliche Elite der Stadt bildeten, ebenfalls dem Club beigetreten und bald zur dominierenden Gruppe geworden. Frauen waren nicht zugelassen, und Gattinnen und unverheiratete weibliche Gäste der Mitglieder mussten den Hintereingang benutzen.
    An diesem Abend waren Frauen im Restaurant erlaubt, da Enrico Caruso Ehrengast war und auf der Anwesenheit seiner Gattin bestanden hatte. Die Direktoren des Clubs sahen es als ein besonderes Ereignis an und hatten eine der wenigen Ausnahmen gemacht.
    Irvine und Curtis folgten Bell in den Hauptempfangsraum und warteten einen Moment, bis ein großer Mann mit einem gut gebauten, muskulösen Körper, der turmhoch aufzuragen schien, vortrat und kräftig Bells Hand schüttelte. »Isaac - schön, Sie zu sehen.«
    »Ganz meinerseits«, erwiderte Bell, der sich freute, einen alten Freund zu treffen und auf einen schmerzhaften Händedruck vorbereitet war. »Sie sehen fit aus.«
    »Ich arbeite daran.« Er nickte Irvine und Curtis zu und lächelte. »Hallo, ich bin Horace Bronson.«
    Seine Stimme war kräftig und passte zu seinen breiten Schultern, die aussahen, als würden sie gleich die Nähte seines grauen Maßanzugs sprengen. Seine Gesichtszüge unter einem dichten Wald aus sonnengebleichtem Haar ließen ihn wie einen Schuljungen aussehen.
    Bell stellte ihm seine Kollegen vor und amüsierte sich über deren angespannte Mienen und das Blinzeln, als Bronson ihre Hand in seiner großen Pranke quetschte. Obwohl er ein Büro mit zehn Agenten in einer Großstadt leitete, stand Bell rangmäßig über ihm. Er bewunderte Bell für seine große Erfahrung und seinen beneidenswerten Ruf. Und er stand in der Schuld des Meisterdetektivs, der ihn Van Dorn für den Posten in San Francisco empfohlen hatte.
    »Gehen wir hier entlang ins Restaurant«, sagte er freundlich. »Der Club ist für seine exquisite Küche und ausgezeichneten Weine bekannt.«
    Bronson führte sie von der imposanten Lobby in das große und beeindruckende Restaurant, dessen Boden, Wände und Decken aus Mahagoni bestanden. Er wechselte ein paar Worte mit dem Saalchef.
    Dann legte Bronson eine Hand auf Bells Schulter. »Ich habe um einen Tisch gebeten, den ich normalerweise für Geschäftsbesprechungen nutze. Er befindet sich in einer Ecke des Restaurants, wo niemand mithören kann.«
    Der Saalchef führte sie zu einem etwas abseits stehenden Tisch, der jedoch einen freien Blick auf die anderen Gäste bot. Ein Ober stand bereit, um ihnen die Servietten in den Schoß zu legen und zu warten, bis Bronson die Weinkarte studiert und eine Wahl getroffen hatte.

Weitere Kostenlose Bücher