Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
ohne zu riskieren, gefasst zu werden.«
    Margaret las den Artikel noch einmal. »Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache.«
    »Ich berücksichtige keine Gefühle. Ich arbeite mit harten Fakten, und ich gehe auf Nummer Sicher, indem ich sämtliche Eventualitäten bedenke, mögen sie auch noch so unbedeutend sein.«
    Sie sah ihm über den Tisch hinweg zu, wie er sich noch eine Tasse Kaffee einschenkte. »Bei diesem Coup brauchst du Hilfe.«
    Er blickte über den Tassenrand. »Woran denkst du?«
    »Ich werde mitkommen.«
    »Was ist mit deiner kleinen Reise nach Juneau, Alaska?«
    »Ich werde sie einfach verschieben.«
    Cromwell dachte einen Moment darüber nach. »Ich will dich da nicht mit hineinziehen.«
    »Du hast bisher immer Erfolg gehabt«, mahnte ihn Margaret. »Aber diesmal brauchst du mich vielleicht.«
    Er sagte eine Weile nichts. Dann lächelte er. »Ich glaube, du würdest auch dann mitkommen, wenn ich es dir verbieten würde.«
    Sie lachte. »Habe ich jemals auf dich gehört?«
    »Nicht einmal, als wir Kinder waren«, sagte er. »Obwohl du zwei Jahre jünger warst, hatte ich nie das Sagen.«
    Sie tupfte sich mit einer Serviette die Lippen ab. »Also abgemacht. Diese Sache erledigen wir gemeinsam.«
    Er seufzte. »Du hast gewonnen. Ich hoffe nur, dass ich es nicht bereuen muss, dich nicht in ein Schiff Richtung Alaska verfrachtet zu haben.«
    »Was soll ich tun?«
    Er starrte auf den Tisch, als würde er dort ein abstraktes Bild sehen, während er seine Gabel auf dem Tischtuch drehte. »Nimm morgen einen Zug nach Colorado und steig dann um nach Telluride.«
    Sie blickte ihn an. »Du willst, dass ich vorausfahre?«
    Er nickte. »Ich werde nicht nach dem gewohnten Muster vorgehen. Statt mich mit den Leuten vor Ort bekannt zu machen und die Abläufe in der Bank zu studieren, kümmerst du dich diesmal darum. Als Frau kannst du alles genau unter die Lupe nehmen, ohne dass jemand Verdacht schöpft.«
    »Eine Frau in Telluride?«, fragte sie amüsiert. »Ich werde als Prostituierte gehen müssen.«
    »Besser wäre, du würdest behaupten, du wärst eine sitzengelassene Ehefrau, deren Mann in den Minen sein Glück suchen wollte. Auf diese Weise wird niemand misstrauisch, wenn du Fragen stellst und herumschnüffelst.«
    »Aber um mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen, müsste ich in einem Bordell arbeiten.«
    »Mach, was du willst«, sagte er und fand sich wieder einmal mit den skurrilen Ideen seiner Schwester ab.
    »Und du?«
    »Ich komme ein paar Tage später, nachdem ich Genaueres über den Geldtransport herausgefunden und meine Pläne für den Bankraub und unsere Flucht ausgetüftelt habe.« Er hielt inne und blickte sie mit brüderlicher Zuneigung an. »Ich muss verrückt sein, dich in eine so riskante Sache hineinzuziehen.«
    »Auch ich bin verrückt.« Sie lachte hell. »Begierig nach Aufregung und Abenteuern.« Sie sah ihn an wie eine Katze, die kurz davor stand, zum Sprung auf eine Maus anzusetzen. »Der Gedanke, mich als Prostituierte auszugeben, ist verlockend.«
    »Erspar mir die Einzelheiten.«
    Auf einmal wurde sie ernst. »Was ist mit Isaac Bell?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Was soll mit ihm sein?«
    »Irgendwie taucht er überall auf, womöglich sogar in Telluride.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht, doch es gibt zu viel, was dagegenspricht. Er ist zu sehr damit beschäftigt, in San Francisco hinter Gespenstern herzujagen, als dass er plötzlich in Telluride auftauchen würde.«
    »Ich traue ihm einfach nicht über den Weg.«
    Er lachte. »Kopf hoch, Schwesterherz. Das wird genauso ein Kinderspiel, wie es die anderen Banküberfälle waren. Du wirst schon sehen.«

 
23
    Es war ein kühler Frühlingstag, als Bell am Güterbahnhof aus dem Zug stieg und zur Ecke Aspen Street und Colorado Avenue ging. Dort stand ein dreistöckiges Holzgebäude, an dem außen ein Schild mit der Aufschrift P ENSION M AMIE T UBBS angebracht war. Bell hielt einen zerschrammten Koffer in der Hand und trug einen abgewetzten Wollmantel mit einer Weste und einem Flanellhemd darunter. Seine Hosen waren aus schwerer Baumwolle, die schon fast an Leinwand erinnerte. Seine Stiefel sahen aus, als wäre er damit ein paar tausend Meilen gelaufen, und er hatte einen alten zerknautschten Stetson auf dem Kopf. Das Bild wurde abgerundet von einer gebogenen Pfeife im Dublinstil, die zwischen seinen Zähnen steckte. Außerdem humpelte Bell, als wäre sein linkes Bein steif.
    Er trat in den Empfangsraum der Pension und wurde von

Weitere Kostenlose Bücher