Höllenjagd
zusammen mit Mitgliedern der städtischen Feuerwehr und der Polizei, führenden Politikern und über fünfzig älteren Patienten, die teilnahmslos in ihren Rollstühlen saßen.
Cromwells eigene Worte waren kurz und prägnant. Er verwies bescheiden auf sich selbst als einen »demütigen Diener Gottes«, der beschlossen hätte, denjenigen zu helfen, die sich nicht selbst helfen konnten. Als er seine Ansprache beendet hatte, gab es höflichen und gedämpften Applaus, wie es dem Anlass entsprach. Vor dem Haupteingang wurde ein Band durchgeschnitten, und Cromwell wurde herzlich beglückwünscht. Er machte eine Show daraus, jeden der Patienten zu umarmen, die darauf warteten, in dem Haus aufgenommen zu werden. Bürgermeister Schmitz überreichte ihm eine Bronzetafel als Dank für seine wohltätigen Unternehmungen und verkündete, dass fortan des 12. Aprils als des Jacob- Cromwell-Tages gedacht würde.
Nachdem er sich einen Weg durch den Pulk von Gönnern und Bewunderern gebahnt hatte, erreichte er den Parkplatz, wo sein Mercedes Simplex stand. Margaret saß bereits hinter dem Lenkrad und sah in ihrem grünen Kleid mit dem Umhang bezaubernd aus.
»Gut gemacht, Bruderherz. Eine weitere gute Tat unter dem Banner der Cromwells.«
»Es schadet nicht, sowohl Freunde in den höheren Etagen als auch die Bewunderung des stinkenden Pöbels zu haben.«
»So etwas aus dem Mund eines stadtbekannten Menschenfreundes?«, bemerkte sie sarkastisch.
»Und was ist mit deinen wohltätigen Lieblingsprojekten, über die in den Klatschspalten der Presse berichtet wird?«, gab er zurück.
»Touchè.«
Cromwell ging zur Vorderseite des Wagens und kurbelte den Motor an. Margaret stellte die Zündung auf spät und zog am Handgashebel. Der Motor spuckte und hustete, bis ein tiefes Brummen erklang. Cromwell kletterte auf den Sitz, während Margaret den Zündhebel in Normalstellung brachte, den Gang einlegte und noch mehr Gas gab. Dann schoss der Mercedes Simplex hinaus auf die Straße und zwischen einer Kabelbahn und einer Bierkutsche hindurch.
Cromwell war die verrückten Fahrmanöver seiner Schwester bereits gewohnt und lehnte sich in seinem Sitz zurück, allerdings jederzeit zum Abspringen bereit, sollte sich eine Katastrophe anbahnen. »Fahr hinauf nach Pacific Heights und halte am Lafayette Park.«
»Aus einem bestimmten Grund?«
»Wir können ein bisschen spazieren gehen, während wir uns unterhalten.«
Sie stellte keine weiteren Fragen. Der Mercedes Simplex nahm mit Leichtigkeit den Hügel hinauf nach Pacific Heights. Sie bog von der Fillmore Street in die Sacramento Street ein und fuhr weiter, bis sie den Park erreichten, wo sie den Wagen an einem Weg parkte, der unter den Bäumen entlangführte. Nach einem fünfminütigen Spaziergang erreichten sie den höchsten Punkt des Parks, von wo aus man einen wundervollen Blick über die ganze Stadt hatte.
»Worüber möchtest du reden?«, fragte Margaret.
»Ich habe beschlossen, eine weitere Bank zu überfallen.«
Sie blieb wie angewurzelt stehen und sah ihn erschrocken an. »Du machst wohl Witze.«
»Es ist mein voller Ernst.«
»Aber wieso?«, wollte sie wissen. »Was soll das? Du wärst in Telluride beinahe erwischt worden. Warum das Schicksal noch einmal grundlos herausfordern?«
»Weil ich Herausforderungen nun mal liebe. Außerdem genieße ich es sehr, schon zu Lebzeiten eine Legende zu sein.«
Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn überrascht an. »Das ist idiotisch.«
»Das verstehst du nicht«, erwiderte er und legte einen Arm um ihre Taille.
»Ich weiß aber, dass das verrückt ist, und eines Tages wird dich das Glück verlassen, und sie werden dich hängen.«
»In nächster Zeit jedenfalls nicht«, sagte er. »Nicht jetzt, da Van Dorns bester Agent tot in einem Grab liegt.«
Margaret erinnerte sich an die unglaublichen blauvioletten Augen und Bells Arm, der sie umfasst hatte, als sie im Brown Palace getanzt hatten. Ihre Stimme kam ihr weit entfernt vor, als sie sagte: »Es ist schwer zu glauben, dass Bell tot ist.«
Er blickte sie neugierig an. »Du klingst, als hättest du einen Narren an ihm gefressen.«
Sie zuckte mit den Schultern und versuchte gleichgültig auszusehen. »Oh, er sah gut aus, auf seine Art. Ich kann mir vorstellen, dass andere Frauen ihn attraktiv fanden.«
»Egal. Isaac Bell ist Geschichte.« Cromwell führte seine Schwester langsam zum Wagen zurück. »Ich werde Van Dorn und all die anderen Dummköpfe, die mich an den Galgen bringen wollen,
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