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Hoellennacht

Hoellennacht

Titel: Hoellennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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und ballert sich die Birne weg? Sollte ich da nicht tatsächlich ein bisschen beunruhigt sein?«
    » Er war wahrscheinlich geistesgestört.«
    » Und ich bin sein Sohn. Was, wenn es erblich ist?«
    » Was, wenn was erblich ist?«
    » Er ist wahnsinnig geworden. Vielleicht war er schizophren. Oder manisch-depressiv, was weiß ich. Aber wenn er mein Vater war, dann drehe ich vielleicht auch irgendwann durch.«
    Jenny zeigte auf die schmutzigen Becher auf seinem Schreibtisch. » Mir scheint, du könntest vielleicht an einer Überdosis Koffein leiden, Jack.«
    » Es ist nicht der Kaffee«, entgegnete Nightingale. » Je länger ich den Mann auf der DVD betrachte, desto mehr erkenne ich mich selbst in ihm.«
    » Das ist doch lächerlich«, sagte Jenny.
    » Es sind die Augen. Wenn ich in seine Augen sehe, ist es, als schaute ich in den Spiegel.«
    » Er sieht dir überhaupt nicht ähnlich.«
    » Du weißt nicht, wie ich aussehen werde, wenn ich einmal in seinem Alter bin.«
    » Er war fett, er hat so ausgesehen, als hätte er ein Leben lang gesoffen und Gott weiß was für Drogen genommen, und er hat krank gewirkt.«
    » Und er hatte eine Glatze«, sagte Nightingale.
    » Und er hatte eine Glatze. Auch wenn ich nicht kapiere, was das mit der Sache zu tun hat.«
    » Gosling hatte eine Glatze. Das heißt, dass ich auch eine bekomme.«
    Jenny grinste. » Nein, das bedeutet es glatziöserweise nicht«, sagte sie. » Das Glatzen-Gen wird auch von Frauen vererbt. Hast du in der Schule denn keine Biologie gehabt?«
    » Ich muss an dem Tag gefehlt haben, als wir die Glatze durchgenommen haben. Wie funktioniert es nochmal?«
    Jenny seufzte und griff nach den schmutzigen Bechern. » Du wirst das Haar des Vaters deiner Mutter erben«, sagte sie.
    » Bist du dir sicher?«
    » Ja«, antwortete sie. » Hast du eine Ahnung, wer deine echte Mutter war? Wenn das, was Gosling gesagt hat, stimmt, ist sie vielleicht noch am Leben.«
    » Ich weiß«, sagte Nightingale, » aber ich habe nicht die geringste Ahnung, wo sie zu finden sein könnte. Auch bezweifle ich, dass er eine Adoptionsvermittlungsagentur eingeschaltet hat.«
    » Wir könnten es mit den Krankenhausunterlagen für den Tag deiner Geburt versuchen. Das wäre schon mal ein Anfang.«
    » Falls Gosling die Sache geheim gehalten hat, hat er Krankenhäuser bestimmt gemieden«, mutmaßte Nightingale. » Soweit wir wissen, könnte ich in Gosling Manor zur Welt gekommen sein. Ach ja, da fällt mir gerade ein, wie viel haben wir derzeit auf dem Konto?«
    » Nicht viel.«
    » Ich nehme die Kreditkarte, um die Stromrechnung von Gosling Manor zu begleichen. Etwas unter tausend Pfund. Ist das gedeckt?«
    » Kaum«, antwortete Jenny. » Wir sind letzten Monat wieder in die roten Zahlen gerutscht.«
    » Wir haben doch einen Dispositionskredit von fünfhundert Pfund, oder?«
    » Den haben wir schon aufgebraucht«, antwortete Jenny.
    » Mrs. Brierleys Scheck sollte morgen gutgeschrieben werden.«
    » Vorausgesetzt, dass er nicht platzt wie beim letzten Mal«, gab Jenny zurück.
    » Das war doch nur, weil ihr Drecksack von Mann das Konto leergeräumt hatte«, sagte Nightingale. » Der neue Scheck lautete auf ihr eigenes Konto. Das klappt schon.«
    » Du hast wohl nicht vor, dort zu wohnen, oder?«
    Nightingale lachte. » Wenn du gesehen hättest, wie groß das Haus ist, würdest du nicht mal fragen«, sagte er. » Es ist riesig. Von der Küche bis zum Hauptschlafzimmer sind es ein paar hundert Meter.«
    » Gosling hat allein dort gelebt, oder?«
    » Ich weiß nicht recht. Ich glaube, er muss Personal gehabt haben, das im Haus gewohnt hat, und sei’s auch nur zum Putzen. Und mehrere Gärtner sind nötig. Das ist noch so ein Grund, warum ich nicht dort wohnen könnte– ich könnte mir den Unterhalt nicht leisten.«
    » Und warum lässt du dann den Strom wieder anstellen?«
    » Robbie und ich haben den Keller gefunden, und ich möchte mich dort richtig umsehen. Im Schein von Taschenlampen war das schwierig. Und der Immobilienmakler braucht auch Strom, wenn er dort demnächst Leute durchführen soll.«
    » Dann hast du also vor, es zu verkaufen?«
    » Das muss ich wohl, weil ich Erbschaftsteuern bezahlen muss. Turtledove weiß nicht wie viel, aber es wird eine Menge sein.«
    Jenny schaute auf die Wanduhr. » Du hast doch Mr. McBride nicht vergessen, oder?«
    » McBride?«
    » Der Herr, dessen Frau eine Affäre mit ihrem Chef hat, erinnerst du dich?«
    » Wann soll er denn kommen?«
    » Um zehn.«
    »

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