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Hoellenpforte

Hoellenpforte

Titel: Hoellenpforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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nutzte die Gelegenheit, mit etwas auszuholen, es Richard an den Kopf zu schlagen und es dann auf Matt zu richten. Es war eine Pistole. Richard brach zusammen. Machados Lippen verzogen sich zu einem boshaften Lächeln. »Wenn du dich bewegst, bringe ich dich um«, drohte er.
    Er hatte sie verraten. Er hatte gewusst, dass die Boote kommen würden. Er hatte sie direkt zu ihnen geführt.
    »Dafür werden die Triaden Sie töten…«, murmelte Richard. Er hatte sich auf ein Knie hochgerappelt und hielt sich den Kopf. Aus einer Wunde über dem Auge lief Blut.
    »Die Triaden sind erledigt«, widersprach Machado. »Die haben nichts mehr zu sagen.«
    »Und wer bezahlt Sie?«, fragte Matt.
    »Auf dich ist eine ordentliche Belohnung ausgesetzt, mein Junge. Zwei Millionen Hongkong-Dollar. Das ist mehr, als ich bei Shan-tung und seinen Freunden in zehn Jahren verdient habe. Die scheinen dich unbedingt haben zu wollen. Und sie haben mich vor dir gewarnt. Wenn du auch nur blinzelst, erschieße ich dich.«
    Matt warf einen Blick aus dem Fenster. Die Boote kamen immer näher, jetzt waren es noch drei weitere, also insgesamt fünf, die sie von allen Seiten in die Zange nahmen. Es waren Polizeiboote aus grau gestrichenem Stahl mit einer weißen Nummer auf dem Rumpf. Sie kamen aus der Nacht wie Schlachtschiffe im Miniaturformat, mit kugelsicheren Fenstern und einem Bug in Form eines Messers.
    Richard kam wieder auf die Beine. Sofort richtete Machado die Waffe auf ihn. »Dich will Nightrise nicht«, sagte er. »Ich hoffe, du hast nichts gegen eine Seebestattung einzuwenden.« Offenbar hatte er keine Skrupel, ihn aus nächster Nähe zu erschießen. Er leckte sich die Lippen und schien die Situation in vollen Zügen zu genießen. Richard starrte ihn hilflos an.
    »Legen Sie die Waffe weg«, sagte Jamie.
    Machado zögerte nicht. Mit vollkommen verdutzter Miene legte er die Waffe auf den Boden. Er hatte keine Ahnung, warum er das tat. Matt wusste es. In seinem Augenblick des Triumphes hatte der Kapitän Jamie vergessen. Er hatte wohl angenommen, dass er noch schlief, aber das war ein Irrtum gewesen. Jamie hatte alles mitbekommen und seine Kraft eingesetzt. Hätte er Machado befohlen, das Atmen einzustellen, wäre der Mann sehr bald tot umgefallen. Vielleicht hätte er genau das verdient, dachte Matt.
    »Hier spricht die Polizei von Hongkong. Drehen Sie sofort bei…«
    Die Stimme hallte übers Wasser, verstärkt durch ein Megafon. Am Bug des Bootes, das ihnen am nächsten war, stand ein Mann – nur dass er für einen Menschen viel zu groß war. Es war ein Schwarzer, der die Uniform eines hochrangigen Polizeibeamten trug. Trotzdem war auf den ersten Blick zu erkennen, dass er kein Polizist sein konnte. Mit seinem kahlen Schädel und den leeren, starren Augen sah er aus wie etwas aus einem Albtraum. Es war eiskalt auf dem Wasser, aber er schien nicht zu frieren. Er zeigte überhaupt keinerlei Gefühle.
    Richard sprang vor, packte das Steuer und gab Vollgas. Unter Matts Füßen neigte sich das Deck, als das Schiff einen Satz nach vorn machte. Kapitän Machado hatte wie betäubt dagestanden und nicht gewusst, was er tun sollte, aber jetzt packte er Richard, und die beiden fingen an, um das Steuer zu kämpfen.
    »Schaff ihn uns vom Hals, Jamie«, sagte Matt.
    »Spring über Bord!«, befahl Jamie.
    Machado ließ Richard los und wankte aus der Kabine wie ein Schlafwandler. Von draußen waren Rufe zu hören, Schüsse und ein Aufklatschen, als Machados Leiche ins Wasser fiel. Vielleicht hatte die Polizei geglaubt, dass er fliehen wollte. Oder sie hatte gewusst, dass er es war, und ihn trotzdem erschossen. Machado trieb mit dem Gesicht nach unten im Wasser und rührte sich nicht mehr.
    Richard hatte jetzt die Kontrolle über das Schiff. Er wendete es und hielt zur Überraschung der Polizisten direkt auf sie zu. Sekunden später fuhr er zwischen ihnen hindurch, machte einen Schlenker um eines ihrer Boote und steuerte auf das Festland zu.
    »Die Waffe!«, rief er.
    Matt griff hastig danach und reichte sie ihm. Plötzlich schrie Jamie eine Warnung. »Passt auf!«
    Ein Gesicht war am Fenster aufgetaucht und wütende Augen funkelten sie an. Einen Moment lang dachte Matt, dass einer der Polizisten irgendwie an Bord gekommen war, aber dann fiel ihm der Bootsmann Billy ein, der mit ihnen von Macau gekommen war. Er hatte eine Waffe in der Hand und zielte damit auf sie. Richard zögerte keine Sekunde. Er erschoss ihn durch das Fenster, eine einzelne Kugel genau

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