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Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Titel: Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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Ehrenreich?«,
rief die Frau gereizt. »Was hast du denn mit dem am Start?«
    »Das weiß
ich noch nicht genau«, erwiderte Hain leise. »Zunächst will ich ihm ein paar Fragen
stellen, was danach kommt, werden wir sehen.«
    »Wenn dir
während deiner Befragung zufällig 1200 Euronen in die Hände fallen sollten, nimm
sie mit und bring sie mir vorbei. Die Kohle schuldet der Dreckskerl mir nämlich
seit mehr als vier Jahren.«
    »Ich werde
daran denken. Also, kannst du mir helfen?«
    Sie nickte.
    »Der Bastard
ist schon lange nicht mehr hier bei uns auf der Straße. Er arbeitet jetzt für Maik
Wesseling. Kennst du den?«
    »Nein«,
schüttelte Hain den Kopf, »den Namen habe ich noch nie gehört.«
    »Das kann
sein. Er ist vermutlich hier aufgetaucht, nachdem du von der Sitte weggegangen warst.
Ein ziemlich brutaler Typ aus Ostdeutschland, ich glaube, aus Leipzig. Irgendein
Russe hat ihn mit nach Kassel gebracht, dem ist dann aber wohl aus irgendwelchen
Gründen die Lust an der Stadt verloren gegangen. Wesseling ist nicht mit ihm abgehauen
und hier kleben geblieben.«
    »Und was
macht er so?«
    »Nichts
auf der Straße. Soweit ich weiß, hat er ein paar Mädchen in Wohnungen sitzen, aber
das ist mehr Hörensagen, also verlass dich besser nicht drauf. Was ich aber genau
weiß, ist, dass Peter für ihn die Drecksarbeit macht. Zusammen mit Olli Heppner.«
    »Ach was,
der Oliver Heppner ist auch dabei? Na, ja, ich hätte es mir eigentlich denken können.«
    »Klar. Wo
was Krummes ausbaldowert wird, darf der doch nicht fehlen. Aber die wirkliche Drecksarbeit
macht der Pit.«
    »Und von
wo aus macht er die? Gibt es ein Büro oder ein Haus, wo es sich lohnen würde, nach
ihm zu suchen?«
    »Soweit
ich weiß, ist ihr abendlicher Treffpunkt immer das Babaluga.«
    »Die Butze
gibt es noch immer?«, zeigte Hain sich höchst erstaunt.
    »Klar«,
erwiderte Gitti lachend. »Was sollte der alte Kurt denn sonst machen? Wenn der die
Tür zusperren und sich aufs Altenteil zurückziehen würde, wäre er doch garantiert
eine Woche später tot. So sieht er zwar jetzt schon aus, aber er hält sich wirklich
wacker für sein Alter.«
    »Wie alt
ist der denn jetzt?«
    »82, glaube
ich. Aber aussehen tut er, wie gesagt, wie 200. Wobei ihn der Qualm und der Suff
irgendwie zu konservieren scheinen.«
    Sie griff
in ihre schneeweiße Handtasche und kramte eine Packung Zigaretten heraus.
    »Wie uns
alle, vermutlich«, setzte sie hinzu, während ein Glimmstängel den Weg zwischen ihre
Lippen fand.
    »Ach, komm,
du kannst dich doch nicht beschweren, Gitti«, bemerkte Hain mit mächtig Charme in
der Stimme. »Du siehst immer noch aus wie 25.«
    Die Prostituierte
fing glucksend an zu lachen.
    »So ist
er, der Kommissar Thilo«, gab sie fröhlich zurück. »Immer ein Späßchen auf den Lippen.
Nein, aber mal im Ernst, ich wollte schon lange mit diesem Lotterleben aufhören.«
    Die Glut
der Zigarette leuchtete hell vor ihrem Gesicht auf.
    »Einen Mann
hatte ich auch schon gefunden, der es gut mit mir gemeint hat, und eine Tochter
war unterwegs. Doch dann ist leider alles anders gekommen, als es sich mein kleines
Familienprogrammhirn so ausgemalt hatte.«
    »Was ist
passiert?«, wollte Hain, ehrlich interessiert, wissen.
    Die Frau
vor dem Auto winkte ab.
    »Wie das
Leben halt so spielt. Irgendwann ist ihm anscheinend klar geworden, dass er mehr
an meine früheren Freier dachte als an mich, wenn wir zusammen waren, was dazu geführt
hat, dass er bei Nacht und Nebel verschwunden ist.«
    »Und? Was
ist aus dem Kind geworden?«
    »Das ist
natürlich auf die Welt gekommen und heute mein ganzer Stolz.«
    Gitti reckte
den Kopf nach oben, griff sich an den Hals, und öffnete ein an einer dünnen Kette
baumelndes goldfarbenes Herz.
    »Das ist
meine Kleine«, erklärte sie stolz und beugte sich ins Innere des Autos.
    »Die sieht
ja süß aus«, bemerkte Hain mit Blick auf den kleinen, im diffusen Licht der Innenbeleuchtung
kaum zu erkennenden Fotoausschnitt.
    »Ja, das
stimmt. Das ist mein kleiner, goldiger Engel.«
    »Aber du
kriegst das alles hin mit ihr, oder?«
    »Klar, was
denkst du denn? Tagsüber kann ich mich um sie kümmern, das ist das Schöne an meinem
Job, und abends bringe ich sie zu meinen Eltern.«
    »Wenn ich
mich recht erinnere, hattest du mit denen doch ziemlichen Krach damals?«
    Wieder winkte
sie ab.
    »Die Zeit
heilt alle Wunden, Thilo. Und ein kleines, süßes Enkelkind hilft ungemein dabei.
Natürlich wäre es ihnen lieber, wenn ich bei Lidl

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