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Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Titel: Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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was?«
    »Genau.
Der Dieb hat mir zuerst den Schlüsselbund und dann die Karre geklaut.«
    »Und was
dann?«, wurde Hain nun laut. »Hat er dir auch noch den Pimmel aus der Hose mitgehen
lassen?«
    Er trat
bis auf ein paar Zentimeter an Wesseling heran.
    »Deine Geschichte
stinkt so zum Himmel, dass mir die Kotze hochkommt.«
    »He, nun
hören Sie aber auf!«, spielte Wesseling sofort die beleidigte Leberwurst. »Ich bin
in allen Punkten freigesprochen worden, und zwar erster Klasse.«
    »Das mag
sein«, mischte Lenz sich ein, »aber das interessiert uns im Augenblick überhaupt
nicht. Wer ist der Mann, der seine Frau und sein Kind verloren hat? Name?«
    »Wie der
Clown heißt, habe ich längst vergessen; oder verdrängt, das können Sie sich aussuchen.
Aber dass der etwas mit dem Tod von Steffi und Olli zu tun hat, können Sie genauso
voll vergessen. Der Typ ist ein Hutzelmännchen, das nicht mal einer Fliege was antun
könnte. So einer wie der kriegt schon vom scharfen Angucken blaue Flecken.«
    »Und was
macht Sie da so sicher?«
    »Ich habe
ihn bei der Gerichtsverhandlung erlebt, das hat mir gereicht. Sein Anwalt hat nach
dem Urteil noch groß getönt, dass er in die nächste Instanz ziehen würde, aber daraus
ist nichts geworden, weil dieses Weichei es psychisch nicht auf die Reihe gekriegt
hat. So hat es zumindest mein Anwalt von seinem Anwalt unter der Hand gesteckt bekommen.«
    »Aber seinen
Namen weißt du wirklich nicht mehr?«, hakte Hain nach.
    »Wenn ich
es doch sage. Falls ich ihn wirklich jemals gewusst haben sollte, ist er längst
aus meinem Hirn verschwunden.«
    »Hast du
den Mann nach der Gerichtsverhandlung noch einmal gesehen?«
    »Ach was,
ich war froh, als dieser Alptraum hinter mir lag. Wenn Sie mich fragen, hat der
sie zwar nicht alle, aber einen Menschen umbringen, das könnte er nicht. Niemals.«
    »Wir werden
uns mit ihm unterhalten und uns eine eigene Meinung bilden. Und so lang wir den
oder die Täter nicht gefasst haben, sitzen zwei Mann vor deiner Tür Wache. Offiziell,
weil du ein böser Bube bist, und inoffiziell, damit dir keiner das Licht ausbläst.
Alles klar?«
    »So weit
schon.«
    »Wo kamen
Sie eigentlich her, Herr Wesseling, als Sie an der Autobahnausfahrt verunglückt
sind?«
    Der Zuhälter
tat, als würde er angestrengt nachdenken, zog jedoch ein paar Sekunden später die
Schultern hoch.
    »Ich kann
mich wirklich an nichts erinnern. Alles weg. Das Letzte, was noch in der Birne vorhanden
ist, ist die Auseinandersetzung mit Ihrem Kollegen hier. Danach herrscht völlige
Leere in meinem Kopf.«
    Lenz versuchte,
sich die Tatsache, dass er sich verarscht vorkam, nicht anmerken zu lassen.
    »Na, vielleicht
kommt es ja zurück. Wäre auf jeden Fall gut für Sie.«
    »Wieso?
Wie meinen Sie das jetzt schon wieder?«
    Der Hauptkommissar
stützte sich auf seine Krücken, drehte sich um und hielt auf den Ausgang zu. Kurz
bevor er die grün folierte Tür erreicht hatte, drehte er sich noch einmal um.
    »Keine Erinnerung,
kein Alibi, was den zweiten Fall betrifft. Kein Olli Heppner, kein Alibi, heißt
es dagegen in Bezug auf den ersten Fall. Irgendwie würde ich sagen, dass Sie bis
zum Hals in der Scheiße stecken. Oder, noch besser, sie schwappt eigentlich schon
über Ihre Kinnlade.«
    Damit deutete
er mit einer Kopfbewegung einen Abschiedsgruß an, öffnete umständlich die Tür und
trat auf den Flur.
    »Und nicht
vergessen«, hörte er Hain drinnen sagen, »dass du noch nicht über den Berg bist.
Besser, du siehst dir jeden Arzt und jeden Pfleger, der eine Spritze für dich aufzieht,
ganz genau an.«
    »Machen
Sie es wie Ihr Kollege und verschwinden Sie!«, bekam der Polizist als Antwort, doch
Wesselings Replik klang keinesfalls so souverän, wie es der Zuhälter vermutlich
beabsichtigt hatte.
     
    »Dass er nicht der Verursacher des
Unfalls gewesen ist, kann er seiner Großmutter erzählen«, war das Erste, das Hain
einfiel, nachdem er die Tür zum Krankenzimmer hinter sich zugezogen und seinem Kollegen
auf den Flur gefolgt war.
    »Der Richter«,
bestätigte Lenz indirekt den Gedanken seines Freundes, »konnte vermutlich nicht
anders, als ihn laufen zu lassen. Mit seinen Kumpels als Zeugen hatte Wesseling
eindeutig die besseren Argumente.«
    »Was für
eine Katastrophe. Ich glaube sogar, mich daran erinnern zu können, dass die Sache
sich letztes Jahr an Heiligabend abgespielt hat.«
    »Heiligabend
oder nicht, das macht in so einem Fall für mich keinen großen Unterschied.«
    »Wenn

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