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Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Titel: Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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ich versucht habe zurückzurufen, war ständig besetzt. Ich habe es
auch heute Morgen noch einmal probiert, da hat es zwar durchgeklingelt, aber niemand
ist drangegangen.«
    »Also, Herr …?«, wollte
Lenz den Namen des Mannes wissen.
    »Pohlmann.
Alwin Pohlmann.«
    »Ja, Herr
Pohlmann, das ist sehr gut, dass Sie uns über diesen Anruf informiert haben. Und
ich kann Sie beruhigen, vor zwei Stunden ging es Herrn Ahrens noch gut, soweit man
das auf ein paar Meter Entfernung beurteilen kann.«
    »Also haben
Sie ihn gesehen?«
    »Das haben
wir, ja.«
    »Hat er
etwas zu Ihnen gesagt?«
    Lenz sah
den Mann forschend an.
    »Nein, das
nicht direkt.«
    »Warum erkundigen
Sie sich eigentlich nach Bernd? Dürfen Sie mir das sagen?«
    »Nein«,
bedauerte Hain überzeugend, »das dürfen wir leider nicht. Aber Sie können uns und
ihm vielleicht dadurch helfen, dass Sie uns erzählen, wo wir, außer bei seiner Gemeinde,
noch nach ihm suchen könnten. Gibt es Freunde oder Verwandte, bei denen er manchmal
ist?«
    Alwin Pohlmann
schüttelte, ohne nachzudenken, den Kopf.
    »Das ist
ja, glaube ich, sein Problem. Es gibt außer den Leuten seiner Gemeinde keinen Menschen
mehr, mit dem er sich trifft. Und ob diese Leute immer der richtige Umgang für ihn
sind, wage ich zu bezweifeln.«
    »Kennen
Sie welche von denen?«
    Nun überlegte
der Mitarbeiter des Möbelhauses einige Sekunden.
    »Kennen
wäre zu viel gesagt. Meine Frau und ich waren ein paarmal dort, also in dieser Kirche.
Wir haben das aber eigentlich nur gemacht, um Bernd einen Gefallen zu tun, weil
er uns immer und immer wieder darum gebeten hat. Richtiggehend genötigt hat er uns,
um es genau zu sagen. Allerdings waren wir uns, speziell nach dem letzten Besuch,
völlig einig darüber, dass diese Art des Glaubens nichts für uns ist. Wir fanden
sogar, dass es sich bei denen mehr um eine Sekte als eine Religionsgemeinschaft
handelt. Und als unsere Tochter dann noch ein paar Informationen aus dem Internet
für uns ausgedruckt hat, in denen dringend vor der ›Bibeltreuen Gemeinschaft Kassel‹
gewarnt wird, stand unser Entschluss, dort nicht mehr hinzugehen, fest.«
    »Wie hat
Herr Ahrens reagiert?«
    »Ganz und
gar unchristlich, indem er uns nämlich schwere Vorwürfe gemacht hat. Wie er denn
jetzt dastehe, hat er immer wieder gefragt, weil er es doch war, der uns in die
Gruppe eingeführt habe. Irgendwann hat er aber kapiert, dass es eben nichts für
uns gewesen ist. Die Freundschaft hatte unter der Sache allerdings arg gelitten.«
    »Wie war
Ihr Verhältnis nach dem Unfall?«
    »Ich habe
Bernd seitdem nur ein paarmal gesehen, auch, weil er ja dauernd krankgeschrieben
ist. Natürlich waren meine Frau und ich auf der Beerdigung, sind an dem Tag aber
leider überhaupt nicht bis zu ihm vorgedrungen, so gut wurde er von den Mitgliedern
der Gemeinde abgeschottet. Außerdem sind wir für die ohnehin so was wie Parias,
weil wir uns gegen die Mitgliedschaft bei ihnen entschieden haben. Und entweder
ist man für sie oder man ist gegen sie. Toleranz fordern diese Menschen nur für
sich selbst und ihre Glaubensrichtung ein, gegenüber anderen und Andersdenkenden
hält sich dieser Charakterzug leider sehr in Grenzen.«
    Er sah auf
seine Uhr.
    »Ich muss
mich bei Ihnen entschuldigen, aber wenn ich jetzt nicht wieder reingehe, bekomme
ich bestimmt Ärger mit der Geschäftsleitung. Man sieht es nicht gern, wenn Mitarbeiter
während der Öffnungszeiten mit Kunden ratschen.«
    »Na, wir
ratschen doch nicht, Herr Pohlmann. Für uns sind Sie ein sehr wichtiger Zeuge.«
    »Das erklären
Sie mal der Frau Schotzki. Oder besser, Sie lassen es und ich gehe wieder rein.
Auf Wiedersehen, die Herren.«
    »Ja. Und
vielen Dank nochmal«, rief Lenz dem Mann hinterher, der sich schon mit schnellen
Schritten auf den Eingang des Möbelhauses zubewegte.

28
     
    Viola Bremers Vater kam auf sie
zu, umarmte sie und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, genauso, wie er es immer gemacht
hatte, als sie noch klein gewesen war und wie sie es geliebt hatte. Hinter ihm stand
ihre Mutter und zerrte ungeduldig an ihm herum.
    »Lass doch
das Kind aus, Hubert. Für so was ist sie doch mittlerweile viel zu groß.«
    Ihr Vater
kümmerte sich überhaupt nicht um die Worte seiner Frau, sondern hob seine Tochter
hoch und wirbelte sie im Kreis herum.
    »Weiter,
Papa!«, gluckste das Mädchen vor Vergnügen. »Schneller, das ist noch nicht genug.«
    Viola wurde
vom Drehen leicht schwindelig, und in diesem Augenblick nahm sie wahr, dass

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