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Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Titel: Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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hinausgepresst hatte.
    Dann spürte
sie neuerlich den Klammergriff an ihrem Hals, fester und noch brutaler als zuvor.
    Der Typ
hat nachgegriffen , fuhr es ihr durch den Kopf. ›Er hat nachgegriffen, weil er mich
jetzt endgültig fertigmachen will. Weil er mir endgültig die Gurgel zudrehen will.
    Dieser Gedanke
löste bei ihr gleich mehrere merkwürdige Emotionen aus. Zum einen dachte sie, dass
es vermutlich viel schneller gehen würde, wenn sie aufhörte zu zappeln und sich
zu wehren. Und, dass es für eine Frau eigentlich unmöglich war, sich gegen einen
Kerl zu wehren, der sich mit seinem gesamten Gewicht auf ihrem Brustkorb niedergelassen
hatte. Aber das eigentlich wichtige, fundamentale Gefühl, das Besitz von ihr ergriffen
hatte, war Überlebenswille.
    Erneut tauchten
Sterne vor ihren Augen auf, denen sie jedoch keinerlei Bedeutung schenkte. Ihre
rechte Hand, mit der sie zuvor versucht hatte, unter seinem Gesäß hindurchzugreifen,
um damit seine Arme zu erreichen, wanderte tastend nach unten. Scheiße, das Gasspray
ist weg! , stellte sie ebenso erschrocken wie hoffnungslos fest. Er hat es
mir bestimmt weggenommen, während ich bewusstlos war.
    Die Finger
bewegten sich tastend nach links, in Richtung ihres Venushügels, und stießen gegen
etwas Hartes.
    Das ist
es!
    So gern
sie auch gejubelt hätte, so schwierig gestaltete es sich nun, den Weg ins Innere
der Hosentasche zu finden, weil sie durch seinen Hintern verdeckt wurde.
    »Ich bring
dich um, du Schlampe!«, keuchte der Mann über ihr schwitzend und stöhnend. »Ich
bring dich mit meinen eigenen Händen um!«, fügte er völlig überflüssig hinzu, und
sie zweifelte auch nicht ein Jota daran, dass er es bitterernst meinte. »Erst, wenn
ihr alle tot seid, kann die Mutter mit dem Kind endgültig das Paradies betreten.«
    Du musst
verdammt noch mal jetzt Gas geben, sonst hat er dich abgemurkst, bevor du auch nur
den Hauch einer Chance hattest, dich zu wehren.
    Mit dem
Daumen ertastete sie den Eingang zur Hosentasche, zog ihre Hand ein Stück zurück,
um die Fingerspitzen in den schmalen Schlitz schieben zu können, und wollte gerade
den Arm strecken, als er seine Position ein wenig nach unten verschob und sich damit
direkt auf ihrer ausgestreckten Hand niederließ. Der daraus resultierende Schmerz
kam zunächst nicht bei ihr an, vermutlich, weil er von dem am Hals deutlich überlagert
wurde. Dann jedoch reckte ihr Peiniger sich wieder ein paar Zentimeter nach oben,
woraufhin ihre Hand in der Tasche verschwand, die kleine Gaskartusche zu fassen
bekam und sie mit einem Ruck herauszog.
    »Na, ist
das für dich auch so schön wie für mich?«, hechelte er und lockerte erneut seinen
Griff. »›Auge um Auge und Zahn um Zahn‹ ist die Losung an diesem Tag. Deinem letzten
Tag!«
    Luft! Luft!
Luft!
    Die kurze
Freude über die Füllung für ihre Lungen wurde durch einen brutalen Schlag zunichte
gemacht, den er ihr nun mit seiner rechten Faust verpasste.
    Was für
eine kranke Sau ist das denn?, dachte Viola, rasend vor Wut. Und
was habe ich ihm eigentlich getan? Was soll dieser Auge-um-Auge, Zahn-um-Zahn-Scheiß?
Ist das ein durchgeknallter Pfaffe?
    Die Schmerzen,
die sein Schlag verursacht hatte, kamen ebenfalls nicht mehr bei ihr an. Sie hatte
panische Angst davor, das Bewusstsein zu verlieren, weil sie wusste, dass das ihren
sicheren Tod bedeuten würde, die Schmerzen jedoch liefen irgendwo in ihrem Kopf
in eine Sackgasse.
    Unter Aufbietung
aller Kraft hielt sie den kleinen Metallbehälter mit der Hand umschlossen und versuchte
gleichzeitig, den rechten Arm unter seinem Körper hindurchzuziehen, was jedoch nahezu
aussichtslos erschien.
    Seine Hände,
die wieder ihre Kehle umfasst hielten, ruckten auf und ab, und während ihr Kopf
sich dabei bewegte, kam ihr eine Idee.
    Runter,
hoch, runter, hoch, runter hoch und spucken.
    Sie hätte
nicht geglaubt, dass sich überhaupt noch Speichel in ihrem Mund befand, und noch
weniger, dass sie ihn in Bewegung würde versetzen können, doch beides funktionierte.
Und wie es funktionierte! Der Rotz, den sie aus ihrem Mund katapultierte, traf haargenau
sein linkes Auge, was ihn sofort erschreckt innehalten ließ. Auf diesen Moment hatte
sie gewartet, und wie sie es sich vorgestellt hatte, entlastete er simultan mit
seinem Erstaunen ihr Becken.
    »Du gottlose
Nutte!«, brüllte er, völlig aufgebracht. »Was fällt dir ein, mich anzuspucken?«
    Was fällt
dir ein, mir die Gurgel abzudrücken? , schoss es Viola durch den Kopf,
doch

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