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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Metalltisch und zwei Stühle. Licht fiel lediglich durch eine Dachluke herein.
    Saxons Erleichterung hielt sich in Grenzen. Er wusste, dass Leute, die in Ägypten in einer Polizeiwache verschwanden, manchmal nicht mehr herauskamen.
    Ihm wurde befohlen, sich zu setzen und seine Brieftasche auszuhändigen. Man ließ ihn ein paar Minuten allein. Dann kehrte Hassan zurück, begleitet von einem Mann mit schütterem, grauem Haar, dem eine Zigarette von der dicken Unterlippe hing. Der Neuankömmling knöpfte die Anzugsjacke auf, die eng über seinem dicken Bauch saß, und ließ sich Saxon gegenüber auf den Stuhl fallen. Er zerdrückte seine Zigarette in einem Aschenbecher voller Kippen und schnippte mit den Fingern. Hassan reichte ihm die Brieftasche, die er öffnete, als wäre sie ein wertvolles Buch.
    Er sah sich den Personalausweis an. »Anthony Saxon«, sagte er.
    »Ja«, bestätigte Saxon. »Und Sie?«
    »Ich bin Inspektor Sharif. Das ist mein Revier.«
    »Darf ich fragen, warum ich hier bin, Inspektor?«
    Sharif knallte die Brieftasche auf den Tisch. »Ich stelle hier die Fragen.«
    Saxon nickte.
    Der Inspektor zeigte mit dem Daumen auf Hassan. »Warum wollten Sie diesen Mann treffen?«
    »Wollte ich
nicht
«, sagte Saxon. »Ich habe mit jemandem
namens
Hassan gesprochen. Aber das war er wohl nicht.«
    Der Inspektor brummte. »Richtig. Das ist mein Mitarbeiter Abdul. Warum wollten Sie Hassan treffen? Er ist ein Dieb.«
    »Ich dachte, dass er mich vielleicht zu gestohlenem Besitz aus dem Museum von Bagdad führen kann.«
    »Sie wollten also gestohlene Waren erwerben«, stellte der Inspektor fest.
    »Ich hätte sie dem Museum zurückgegeben. Reden Sie doch mit dem echten Hassan, um die Geschichte zu überprüfen.«
    Der Inspektor warf Abdul einen wissenden Blick zu.
    »Nicht möglich«, sagte er zu Saxon. »Hassan ist tot.«
    »Tot? Ich habe gestern noch mit ihm telefoniert. Was ist passiert?«
    Während er Saxons Reaktion aufmerksam beobachtete, sagte Sharif: »Er wurde ermordet. Eine ziemlich blutige Angelegenheit. Sind Sie sich ganz sicher, dass Sie nichts darüber wissen?«
    »Ja, absolut sicher.«
    Der Inspektor zündete sich eine Zigarette der Marke Cleopatra an und blies zwei Rauchwolken durch die Nasenlöcher. »Ich glaube Ihnen das. Jetzt dürfen Sie fragen.«
    »Woher wussten Sie, dass ich Hassan treffen wollte?«
    »Ganz einfach. Sie stehen in seinem Terminkalender. Wir haben Ihren Namen überprüft. Sie sind ein bekannter Schriftsteller. Jeder liest Ihre Bücher.«
    »Ich wünschte, es wären etwas mehr«, sagte Saxon mit einem matten Lächeln.
    Der Inspektor zuckte mit den Schultern. »Warum interessiert sich ein großer Schriftsteller für einen Dieb?«
    Saxon bezweifelte, dass ein Inspektor die Besessenheit verstehen würde, die ihn zu einer Reise durch Europa, den Nahen Osten und Südamerika veranlasst hatte, um eins der größten Rätsel der Geschichte zu lösen. Es gab Zeiten, da verstand er es selbst nicht. Er wählte seine Worte mit Bedacht und sagte schließlich: »Ich hatte geglaubt, Hassan könnte mir helfen, eine Frau zu finden.«
    »Aha«, sagte der Inspektor. Er wandte sich an Abdul. »Eine
Frau

    »Hassan hatte ein antikes Objekt, das mir bei meinem aktuellen Buchprojekt und einem Film, den ich gern über die Königin von Saba produzieren will, hätte helfen können.«
    »Saba«, sagte der Inspektor enttäuscht. »Eine tote Frau.«
    »Tot und nicht tot. Wie Kleopatra.«
    »Kleopatra war eine mächtige Königin.«
    »Ja, genauso wie Saba. Und ebenso wunderschön.«
    Die Tür öffnete sich, und ein weiterer Mann kam herein.
    Im Gegensatz zu dem rundlichen und schmuddeligen Inspektor war er groß und schlank. Er trug einen olivenfarbenen Anzug mit scharfen Bügelfalten. Sharif erhob sich und nahm Haltung an.
    »Danke, Inspektor«, sagte der Mann. »Sie und Ihr Mitarbeiter können gehen.«
    Inspektor Sharif salutierte und verließ zusammen mit Abdul den Raum.
    Der Mann setzte sich auf den Stuhl des Inspektors und legte einen Aktenordner auf den Tisch. Er blickte Saxon mit einem amüsierten Ausdruck an.
    »Mir wurde gesagt, Sie hätten etwas für den Kamelmarkt übrig«, sagte der Mann in perfektem Englisch.
    »Ich bewundere die Art, wie die Kamele ihren Kopf hochhalten. Es erinnert mich an Aristokraten, die harte Zeiten durchmachen müssen.«
    »Interessant«, erwiderte der Mann. »Mein Name ist Yousef. Ich arbeite im Innenministerium.«
    Saxon wusste, dass das Innenministerium mit dem

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