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Höllenscript

Höllenscript

Titel: Höllenscript Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Platte des Schreibtischs und starrte ihn an.
    Das irritierte Bill. Er war für einen Moment durcheinander und glaubte sogar, auf den Lippen des anderen ein dünnes Grinsen zu erkennen. Es konnte auch eine Einbildung gewesen sein, und Bill wollte sich nicht irritieren lassen.
    Er dachte an seine Beretta, die im Gürtel des Hundesohns steckte.
    Deshalb löste Bill eine Hand von der Schulter und ließ sie blitzschnell an Kuszews Körper hinabwandern. Als er das kühle Metall an seinen Fingern spürte, durchzuckte ihn so etwas wie ein ›stummer‹ Jubelschrei. Das war für ihn der erste Schritt zum Sieg. Jetzt besaß er die Waffe, und die Kette gab ihm genügend Bewegungsfreiheit, um sie auch zielsicher einsetzen zu können.
    Bill ging zurück. Auf das Klirren der Glieder achtete er nicht. Für ihn war wichtig, den anderen in Schach zu halten. In einer günstigen Schuß- und Trefferdistanz blieb er stehen und zielte auf den liegenden Mann.
    »Wenn du dich jetzt falsch bewegst, schieße ich dir ins Gesicht! Das meine ich ernst.«
    Kuszew sagte nichts.
    Bill atmete schwer. Er mußte sich erst unter Kontrolle bekommen.
    Er durfte auf keinen Fall übereilt handeln und nur Schritt für Schritt vorgehen. Cool bleiben, die Ruhe bewahren und auf keinen Fall etwas tun, was er später bereute.
    »Jetzt komm langsam hoch!« befahl der Reporter. »Aber sehr langsam. Hast du verstanden?«
    »Sicher.«
    »Los, los!« Bill winkte mit der linken Hand. In der rechten hielt er die Waffe.
    Kuszew bewegte sich. Und wie er das tat, hinterließ es bei Bill keinen Verdacht. Er spreizte, bevor er sich erhob, tatsächlich die Arme so weit wie möglich vom Körper ab, um dem Reporter keine Chance zum Schuß zu geben. Danach richtete er sich in eine sitzende Haltung auf und blieb auch so. Die Arme hielt er jetzt erhoben. Wie beim Diktieren des Textes hockte er auf der Schreibtischkante. Er gab sich locker. Seine Füße schwangen dicht über dem Boden.
    Bill starrte ihm ins Gesicht. Die letzten Sekunden hatten ihn verunsichert, ebenso die Zeit davor, wie er jetzt zugeben mußte. Der Angriff, die heftigen Attacken hatten sicherlich geschmerzt, doch kein Laut war über die Lippen des Mannes gekommen. Er hatte sie einfach nur hingenommen, was Bill nicht begriff.
    War Kuszew anders? Warum steckte der andere die Schmerzen einfach weg? War er überhaupt ein Mensch? Empfand er überhaupt Schmerzen?
    Der Kreis, den die Glasöffnung hinterlassen hatte, zeichnete sich noch immer ab. Er lief über die Stirn, die Wangen und über einen Teil der Nase hinweg. Der dünne Hals zeigte dort eine leichte Schwellung, wo Bills Handkante ihn erwischt hatte.
    Der Reporter mußte einfach etwas sagen. Er wollte und konnte seinen Triumph nicht für sich behalten. »Jetzt geht es mir besser«, sagte er mit zufrieden klingender Stimme.
    »Das freut mich für dich.«
    »Wie schön. Nur ist es für dich keine Freude.«
    »Es bleibt abzuwarten.«
    Bill lachte. »Ich habe die Waffe. Und ich sage dir noch einmal, daß ich schießen werde, wenn ich zwei Dinge von dir nicht bekomme, Killer.«
    »Welche wären das?«
    »Zum einen den Schlüssel, um die verdammte Kette endlich lösen zu können, zum anderen das Handy, das du noch bei dir trägst.« Bill bestärkte seine Wünsche durch ein zweimaliges Nicken und wunderte sich darüber, daß der andere so gelassen blieb. Er reagierte überhaupt nicht, er starrte den Reporter einfach nur an.
    »Hast du nicht gehört?«
    »Doch.«
    »Und du läßt mich warten?«
    »Sicher, denn ich werde dir die gewünschten Dinge nicht geben. Nicht den Schlüssel, auch nicht das Handy. Mehr habe ich dazu eigentlich nicht zu sagen.«
    Bill hoffte, sich verhört zu haben, aber das war bestimmt nicht der Fall.
    »Okay«, begann er, »ich habe auch nicht viel zu sagen. Du weißt Bescheid, und wenn du dich nicht danach richtest, muß ich schießen. Dabei tut es mir nicht mal leid.«
    »Das kann ich mir vorstellen, Conolly. Aber du wirst mich nicht ändern können. Es bleibt dabei, du bekommst beides nicht.«
    Die Entschlossenheit dieser Worte hatte Bill unsicher werden lassen.
    Wie konnte jemand nur so reden, der in die Mündung einer Waffe schaute, aus der jeden Augenblick der Tod in Form einer Kugel fegen würde? Er kam damit nicht zurecht. Es sei denn, der andere hatte noch einen Trumpf in der Hinterhand, mit dem Bill nicht hatte rechnen können.
    »Willst du nicht schießen?«
    Scheiße! Dachte Bill. Da steckt etwas dahinter. Er zielte, aber er senkte

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