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Höllenscript

Höllenscript

Titel: Höllenscript Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Lauf etwas ab und nahm die rechte Schulter des Mannes als neues Ziel.
    »Eine letzte Chance!«
    »Die brauche ich nicht.«
    »Okay«, sagte Bill und schoß.
    Es war ein gutes Licht gewesen, das auch über die Schulter des Mannes hinwegfloß. Der Reporter sah, wie der andere zusammenzuckte, als die Kugel ihn tatsächlich zielgenau erwischte. Der Aufprall schleuderte Kuszew herum, der von der Schreibtischkante geschleudert wurde und auf dem Boden aufschlug.
    Neben dem Schreibtisch blieb er liegen, ohne sich zu rühren.
    Bill atmete aus. Er hatte die Luft angehalten. Er wollte das Zittern auf jeden Fall vermeiden, denn es war auch für ihn nicht leicht gewesen, diese Grenze zu überwinden.
    Nach einigen Sekunden senkte er den Kopf. Kuszew lag auf dem Bauch, starr wie ein Toter. Das jagte Bill wieder einen heißen Schrecken ein, und er stellte sich noch einmal vor, daß die Kugel nur die Schulter getroffen hatte.
    Aber sie bestand nicht aus Blei, sondern aus geweihtem Silber!
    Plötzlich kam Bill ein schrecklicher Verdacht. Möglicherweise reagierte dieser Kuszew ›allergisch‹ auf dieses Material. Sollte das tatsächlich der Fall sein, dann war er kein echter Mensch mehr, sondern ein Dämon in der Verkleidung eines Menschen.
    Der Gedanke konnte Bill nicht gefallen. Er wollte aber nicht an einer Stelle bleiben, ging die beiden Schritte auf den Bewegungslosen zu und hörte wieder das Klingeln der Kette. Das erinnerte ihn daran, daß er dem anderen den Schlüssel abnehmen mußte.
    Die Mündung wies nach wie vor auf Kuszews Körper. Bill ging auf Nummer Sicher. Bevor er sich bückte, schaute er über den Schreibtisch hinweg in die Dunkelheit.
    Dort bewegte sich nichts. Es gab keine Helfer, aber Bill rechnete mittlerweile mit allem.
    Er schob sein rechtes Bein unter den Körper des Mannes, um ihn herumzudrehen. Kuszew war schwer. Er ließ sich nur mühsam bewegen.
    Als er schließlich auf dem Rücken lag, war er ins Halbdunkel gerollt.
    Bill wollte den Mann untersuchen, sich dessen Wunde anschauen. Dazu brauchte er mehr Licht. Er verrückte die Lampe auf dem Schreibtisch und drehte sie so, daß der Strahl an einer anderen Stelle über die Kante hinwegfloß und den Mann auch traf.
    Die Kugel hatte ein Loch in der rechten Schulter hinterlassen. Mehr war nicht geschehen. Bill sah kein Blut aus der Wunde quellen, aber darüber dachte er nicht nach, denn ein anderes Phänomen lenkte ihn so stark ab, daß Bills Beine anfingen zu zittern.
    Es hatte etwas mit dem Gesicht des Mannes zu tun, denn es war dabei, sich zu verändern. Keine Veränderung wie bei einer Maskierung oder Verkleidung, etwas schob sich von unten in das normale Gesicht hinein.
    Da war ein zweites zu sehen.
    Nur kein menschliches, sondern eines mit einer bösen breiten Schnauze, eine Mischung aus Schwein, Wolf und Hund. Wobei dieses zweite Gesicht zudem eine breite Stirn hatte, auf der sich zwei krumme, kompakte Hörner abzeichneten wie Haken an der Garderobe, an der jemand seine Kleidung aufhing.
    Wer grinste?
    War es der Mund? War es das Maul?
    Bill wußte es nicht. Aber ihm war jetzt klar, warum er Kuszew nicht mit einer Silberkugel hatte vernichten können. Er war einfach zu stark, zu mächtig gewesen, denn vor ihm lag kein normaler Mensch, sondern eine Kreatur der Finsternis…
    ***
    Zum Glück hatte sich Bill langsam daran gewöhnen können, so war der Schock für ihn nicht zu groß gewesen. Sehr oft hatte er mit diesen Wesen nichts zu tun gehabt, aber er wußte von ihrer Existenz, denn sie waren die ältesten Dämonen, die man sich überhaupt vorstellen konnte.
    Sie waren schon zu Anfang der Zeiten dagewesen. In welcher Form, das konnte niemand sagen, aber Gut und Böse hatte es schon immer gegeben. Und da hatten die Kreaturen der Finsternis auf der dunklen Seite gestanden. Und es war ihnen zudem gelungen zu überleben. Sie hatten sich angepaßt, sie hatten sich gewandelt, und sie hatten sich versteckt. Sie waren Meister der Maske, denn hinter der normalen menschlichen Fassade schafften sie es immer, ihr wahres Gesicht zu verbergen. Erst wenn die Situationen zu extrem wurden, so wie hier, zeigten sie sich.
    Bill Conolly konnte das leise Stöhnen nicht zurückdrücken, denn damit hatte er nicht gerechnet. Hinter der Stirn spürte er die Stiche, als wollten ihn die eigenen Gedanken quälen, und er schaffte es nicht, den Blick von diesem schrecklichen Gesicht zu wenden.
    Oder waren es zwei?
    Bill kannte die Lösung nicht genau.
    Zumindest erhob sich vor

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