Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höllenstadt

Höllenstadt

Titel: Höllenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
an seinen Hunger. Er hätte gern kiloweise Lebensmittel in sich hineingestopft, das aber mußte warten. Das Kind war wichtiger. Das sechste Kind!
    Es fehlte dann nur noch eins.
    Aber auch das würde geholt werden. Nicht von ihm, sondern von den anderen. Danach konnte nichts mehr schiefgehen, denn das Versteck war ausgezeichnet.
    Er bewegte sich durch den Flur. Einmal blieb er stehen, als er die Frau hörte. Sie stand in einem nicht weit entfernt liegenden Zimmer und hatte das Radio eingeschaltet.
    Mit einem raschen Blick hatte der Troll herausgefunden, daß keine Tür geschlossen war, was ihm natürlich sehr entgegenkam. Sonst hätte er diesen Geruch nicht so stark wahrgenommen.
    Seine Flaut glänzte jetzt noch stärker, als wäre sie frisch mit Öl eingerieben worden. Wie ein Teufel den Himmel, so betrat die kleine Gestalt das Kinderzimmer. Der Troll hatte sich lautlos über die Schwelle geschoben, und er hätte am liebsten einen Freudensprung gemacht, als er die ruhigen Atemzüge des Kindes hörte.
    Es schlief.
    Das häßliche Gewächs näherte sich so schnell wie möglich dem Bett. Die Hände mußten über das Gitter hinweggreifen, um das Kind fassen zu können.
    Ein Muster aus Licht und Schatten drang in das Zimmer und malte den Troll an. Er hatte das Gewehr zu Boden gelegt und war dabei, sich über das Bett zu beugen.
    Die Hände umfaßten das Kind – seine Beute.
    Sie hoben es an.
    Genau in diesem Augenblick hörte er die Stimmen!
    ***
    Beide waren wir beunruhigt. Es konnte ja noch sein, daß sich der Aufpasser an der Rückseite aufhielt und wir ihn tatsächlich übersehen hatten. Daran wollte ich allerdings nicht glauben, meine Befürchtungen bewegten sich in eine ganz andere Richtung. Ich konnte nur darauf hoffen, daß sie sich nicht bewahrheiteten.
    Ich war vorgegangen. Hinter mir hörte ich die Schritte meines Freundes. Abe murmelte etwas vor sich hin, was schon wie ein Fluch klang, aber so sicher war ich mir nicht.
    Wir wollten an der von uns aus gesehen rechten Hausseite entlanggehen, um so an die Rückseite zu gelangen. Völlig normal, das hätte jeder getan, und auch der Aufpasser hatte so gedacht.
    Nur war er nicht so weit gekommen.
    Er lag neben einer Gartenschlauchrolle und rührte sich nicht. Sein Gewehr war verschwunden, das stellte ich mit einem Blick fest. Ich entdeckte die Wunde an der Kehle, die aber nicht besonders schlimm war. Doch der Mann selbst sah schlimm aus. Er erinnerte stark an einen Toten.
    Abe Douglas drängte mich zur Seite. Er kniete nieder und überprüfte die Lebensfunktionen des Wächters. Ich hörte, wie Abe aufatmete und flüsterte: »Er lebt!«
    »Laß ihn liegen.« Was sich so hart anhörte, entsprang einfach einer Notwendigkeit. Jeder von uns wußte, daß der Aufpasser nicht von allein bewußtlos geworden war, da hatte jemand nachgeholfen.
    »Der Troll«, wisperte Abe. Er war bleich geworden und wirkte für den Augenblick völlig durcheinander.
    Ich hatte ihn stehenlassen und war zur Außentreppe gelaufen. Von oben schaute ich in den Schacht hinein. Selbst aus dieser Perspektive fiel mir die offenstehende Kellertür auf.
    Den Weg hatte der Troll genommen.
    Er war im Haus.
    Ich überlegte nicht lange. Denselben Weg wollte ich nicht gehen, wir mußten einfach schneller sein, denn der Weg zur Haustür war einfach kürzer.
    Abe Douglas brauchte ich nicht viel zu sagen. Wir verstanden uns auch ohne Worte. Diesmal lief er vor. An der Frontseite führte uns der Weg quer durch den Vorgarten. Es war die kürzeste Strecke bis zum Eingang.
    Zu schellen brauchten wir nicht. Muriel Cameron, die in der Küche stand, hatte uns durch das Fenster gesehen, und sie mußte auch geahnt haben, daß etwas passiert war, denn als sie uns die Tür öffnete, zeichnete sich auf ihrem Gesicht die blanke Angst ab.
    »Was – ist?«
    Ich ließ sie nicht ausreden und drängte sie zur Seite. »Der Troll muß im Haus sein.«
    »Wie?«
    Mehr sagte ich nicht, denn da lief ich bereits auf das Kinderzimmer zu, Abe Douglas in meinem Windschatten. Wir hatten unsere Waffen gezogen. Es dauerte wirklich nur Sekunden, bis wir die offene Tür des Kinderzimmers erreicht hatten.
    Ich stieß sie ganz auf.
    Sie knallte mit der Klinke gegen die Wand.
    Dieses Geräusch hatten nicht nur wir gehört, sondern auch der fette und häßliche Troll. Er fuhr herum, was nicht weiter schlimm gewesen wäre, aber er hielt dabei die kleine Sandra wie einen Schutzschild vor seinen öligen Körper.
    ***
    Für uns schien die Zeit

Weitere Kostenlose Bücher