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Höllenstadt

Höllenstadt

Titel: Höllenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihm das Hilfsmittel gerade recht.
    Linus merkte noch immer nichts. Er schlief tief und fest. Er zuckte auch nicht zusammen, als der Troll nach der Waffe griff und sie von den Knien des Schlafenden zog. Er grinste dabei und freute sich. Er war in Form. Er würde dieser Stadt sein Zeichen einbrennen.
    Er schaffte es, ohne daß der Schläfer irgend etwas bemerkt hätte. Nun hielt der Troll das Gewehr in seinen breiten Klauenhänden und hätte sich am liebsten selbst auf die Schulter geklopft.
    Obwohl der Mann schlief, stellte er für den Troll eine Gefahr dar. Menschen, die ihm im Weg standen, mußten ausgeschaltet werden. So wollte es der Troll auch jetzt halten.
    Er drehte die Waffe um. Die Mündung wies genau auf den schlafenden Aufpasser. Seine Gesichtszüge waren so herrlich entspannt. Die Mütze war dabei noch nach rechts gerutscht und schien nur von einem Ohr gehalten zu werden.
    Der Troll nahm Maß.
    Kein Finger lag am Abzug. Er hatte etwas anderes vor.
    Blitzschnell holte er aus – und erwischte haargenau das Ziel. Der Lauf donnerte gegen die Kehle des Schlafenden. Haut platzte, und Blut quoll hervor. Der Schlafende selbst röchelte, als er unter dem harten Stoß zusammenzuckte.
    Er riß die Augen auf. Bekam keine Luft mehr. Panik überfiel ihn. Arme und Beine zuckten, wild und unkoordiniert. Linus wußte nicht, was mit ihm passiert war. Er hielt die Augen weit offen. Die Angst erdrückte ihn fast.
    Der Troll hatte das Gewehr bereits in eine andere Position gebracht. Erneut holte er aus – und drosch von der Seite her zu.
    Der Treffer fegte Linus von seiner Schlauchrolle zu Boden. Er kippte wie ein Stück Holz und blieb liegen. Die Mütze war ihm diesmal endgültig vom Kopf geglitten, aber auch sie hatte die Wucht kaum dämpfen können.
    Der Troll war zufrieden.
    Für die Dauer weniger Sekunden starrte er das Gewehr an, als überlegte er, ob er es mitnehmen sollte oder nicht. Er entschied sich dafür. Mit seinem Watschelgang bewegte er sich an der Hauswand entlang und auf die Treppe zu, tauchte dann ein in den Schacht, der vor einer Tür endete.
    Sie war abgeschlossen.
    Der Troll fauchte wütend, verzog sein häßliches Gesicht und zerrte einige Male am Knauf. Ohne Erfolg.
    Der Troll aber wußte sich zu helfen. Er wuchtete den Gewehrlauf in den Türspalt und versuchte so, die Tür aufzubrechen. Die Kreatur zitterte am ganzen Körper und sie ächzte, aber sie machte weiter und hörte schon das Knirschen, als das Holz nachgab.
    Die Chance!
    Er setzte noch mehr Kraft ein. Er wußte, daß er es schaffen konnte. Und es klappte. Das Schloß brach auseinander. Es war regelrecht zerfetzt worden, und die Tür bildete jetzt kein Hindernis mehr.
    Der Weg für den Troll war frei, und die häßliche Gestalt stolperte in den Keller.
    Nach wenigen Schritten blieb sie stehen, das lange Gewehr als Stütze benutzend.
    Der Troll schaute sich um.
    Menschen fand er hier unten nicht. Dafür eine Waschmaschine, einen Trockner, eine zusammengeklappte Wäscheleine, ein Waschbecken und einen Korb mit sauberer Wäsche.
    Über all diese Dinge glitt sein Blick hinweg. Für ihn war einzig und allein die zweite Tür wichtig, die ins Haus führte und ihn nach oben brachte.
    Er ging so leise wie möglich. Dennoch war das Tappen seiner breiten Füße zu hören. Die Tür war zu, aber nicht abgeschlossen. Er zog sie auf. Vor ihm lag ein dämmriger Kellerflur. Nicht sehr lang. Bereits nach wenigen Schritten endete er vor der Treppe, und deren Ende wiederum bildete eine Kellertür, die halb geöffnet war. Licht fiel deshalb auf die Stufen.
    Der Troll hörte nichts. Er selbst versuchte auch, so leise wie möglich zu sein, als er sich der Treppe näherte. Er mußte das Gewehr hochhalten, denn für seine Körpergröße war die Waffe einfach zu lang. Aber er tat es gern, denn er wußte sein nächstes Opfer bereits in der Nähe. Der Troll gehörte zu den Wesen, die es riechen konnten. Dabei rochen Kinder anders als Erwachsene, irgendwie frischer. Der große Herr und Meister würde sich freuen.
    Auf der letzten Stufe blieb der Troll stehen. Er reckte seinen Kopf vor, um besser in den Flur schauen zu können.
    Da war niemand.
    Um so besser.
    Sekunden später stand der Troll ebenfalls im Flur. Bewaffnet mit dem Beutegewehr. Er kannte das Haus nicht, aber er wußte augenblicklich, wo er hinzugehen hatte. Der Geruch des Kindes drang jetzt überaus stark in seine Nase.
    Und die Mutter?
    An die verschwendete der häßliche Kobold keinen Gedanken. Auch nicht

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