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Höllenstadt

Höllenstadt

Titel: Höllenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehörte der Kinderraub.
    Sie griffen zu.
    Muriel hatte keine Chance. Einer drückte noch seine weiche Pranke auf ihre Lippen, so daß auch der nächste Schrei erstickte. Sie trampelte mit den Beinen, die Füße schlugen heftig mit den Hacken gegen den Boden, als ihre Arme von einer gewaltigen Kraft auseinandergebogen wurden und sie das Kind nicht mehr halten konnte.
    Man riß es ihr weg!
    Wie eine Flamme raste die Panik in Muriel Cameron hoch. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie ihre Tochter noch beschützen können. Das war nun endgültig vorbei. Sandra schien in den Himmel zu fliegen, so heftig war ihr die Kleine entrissen worden. Der Troll hielt sie wie eine Trophäe über seinen Kopf.
    Er lachte oder gab ähnliche Geräusche ab.
    Dann drehte er sich weg.
    Muriel riß all ihre Kräfte zusammen. Sie rappelte sich hoch, aber man ließ sie nur bis auf die Knie kommen.
    Wie schon Abe Douglas zuvor, so erwischte auch sie der Schlag am Hinterkopf und löschte augenblicklich ihr Bewußtsein aus…
    ***
    Waren wir auf dem richtigen Weg?
    Diese Frage stellte ich mir mehr als einmal, aber ich fand keine Antwort. Ich mußte dem alten Hank einfach vertrauen und mich dabei auf meine Menschenkenntnis verlassen, die mich glücklicherweise selten im Stich gelassen hatte.
    Wir gingen durch die Dunkelheit wie durch eine Wand aus feuchter Watte. Es war so widerlich schwül geworden. Für eine Beschreibung fehlten mir einfach die Worte.
    Hank schwieg sich aus. Nur einmal blieb er stehen und schnupperte, als wollte er eine bestimmte Windrichtung feststellen, aus dem ihm ein Geruch entgegenwehte.
    »Was ist los?« fragte ich.
    Er lächelte verschmitzt und sagte dann: »Wir befinden uns auf dem richtigen Weg.«
    »Sehr gut. Aber woher wollen Sie das wissen?«
    »Ich rieche es einfach. Ich rieche den Staub. Er wurde aufgewirbelt, und er hat sich noch nicht ganz gesetzt. Wahrscheinlich durch Autoräder, verstehen Sie?«
    »Ich vertraue Ihnen, Hank.«
    »Das ist gut, das ist sehr gut. Kommen Sie weiter. Ich habe das Gefühl, daß wir jetzt sehr auf die Zeit achten müssen.« Er ging, so schnell ihn seine alten Knochen noch trugen. Jeden Augenblick schien er zusammenzubrechen.
    Doch er blieb auf den Beinen und hob mit einer ebenfalls schlenkernden Bewegung einen Arm. »Da ist schon der alte Wasserturm. Ein riesiger Tank, der auf vier mächtigen Pfeilern steht.«
    »Sind dort die Trolle?«
    »Ich kann es nicht sagen, John. Ich weiß es wirklich nicht. Wir haben aber die Chance.« Er hatte es eilig, ging noch schneller, was in seinem Alter nicht normal war. Hank hatte auch seine Schwierigkeiten mit der Luft, aber er hielt durch.
    Beide blieben wir zugleich stehen, denn vor uns schälte sich ein heller, bewegungsloser Gegenstand aus der Dunkelheit hervor, dessen Umrisse noch leicht zerflossen, auf mich aber so wirkten wir ein abgestelltes, helles Auto.
    Helles Auto!
    Das hatte Abe Douglas als Leihwagen gefahren, und ich hatte ebenfalls darin gesessen.
    »Moment«, sagte ich nur, ließ den alten Hank stehen und lief mit langen Schritten auf den Wagen zu. Mein Herz schlug viel kräftiger, nicht durch die Anstrengung bedingt. Es war eher die Furcht vor der absoluten Entdeckung.
    Bevor ich den Wagen erreicht hatte – es war tatsächlich unser heller Chevy –, fiel mir auf, daß die Karosserie tiefer lag. – Klar, die Reifen waren ja zerstört worden. Zumindest drei von ihnen. Sie waren regelrecht zerfetzt worden.
    Die Trolle!
    Mehr brauchte ich nicht zu denken. Die verdammten Trolle hatten es geschafft. Muriel, ihr Baby und auch Abe Douglas waren ihnen in die Arme gelaufen, direkt in ihre verdammten Klauen hinein, und sie hatten keine Chance gehabt.
    Ich umrundete das Fahrzeug. Erst dabei fiel mir auf, daß auch die Frontscheibe zerstört war. Die krümeligen Reste waren zurück in das Fahrzeug gefallen. Man hatte sie also von außen zertrümmert.
    Ich blieb neben der Beifahrertür stehen. Der alte Hank kam langsam näher. Ich öffnete die Tür und schaute mich im Licht der Innenbelpuchtung um.
    Nein, es war nichts zu sehen. Es gab keine Spuren, die Muriel und Abe hinterlassen hatten.
    Oder?
    Vor dem Fahrersitz fiel mir etwas auf. Dort, wo normalerweise die Füße die Pedalen bedienten, breitete sich ein dunkler, schimmernder Klumpen auf dem Boden aus.
    Die Reste eines Trolls. Mit meiner kleinen Leuchte strahlte ich ihn genauer an. So etwas wie ein Kopf war auch zu sehen, aber ein Schädel, der ein Loch aufwies. So groß ungefähr wie die Faust

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