Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höllental: Psychothriller

Höllental: Psychothriller

Titel: Höllental: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
Vom Netzwerk:
Wohnung. Wenn es irgendwo einen Beweis gab für seine Vermutungen, dann dort. Bernd hatte zwar keine Ahnung, wie er in die Wohnung hineinkommen sollte, aber darüber würde er sich Gedanken machen, wenn er dort war.
    Er lief weiter.
    Kämpfte dabei gegen das Pochen und die Übelkeit, versuchte, den metallischen Geschmack zu ignorieren, der sich in Mund und Hals ausbreitete, lief einfach, dachte an Laura, wie sie sich gefühlt haben musste da oben auf der Brücke, allein, von allen verlassen und verraten. Sicher hatte sie zuletzt auch geglaubt, dass er sie verraten hatte. Dieser Gedanke machte Bernd wahnsinnig. Laura war gestorben, ohne von seiner Liebe zu ihr erfahren zu haben, hatte ihn vielleicht sogar für einen Verräter gehalten. Damit konnte er nicht weiterleben. Er musste das alles klarstellen. Alle Welt sollte erfahren, wer der wirkliche Verräter war.
    An der nächsten Kreuzung stoppte Bernd, um sich erneut zu orientieren. Dann bog er nach rechts in eine ruhigere Straße ab. Er war noch keine zehn Meter gelaufen, als plötzlich Scheinwerfer den Asphalt erhellten.
    Ein Wagen folgte ihm.
    Bernd sah zurück. Die Scheinwerfer blendeten, er konnte nicht sehen, um was für ein Auto es sich handelte. L angsam rollte es in einiger Entfernung hinter ihm her.
    O Scheiße.
    Bernd begann zu rennen.
    Es war nach zweiundzwanzig Uhr, und in dieser Seitenstraße befand sich keine Menschenseele. Er würde schreien müssen, um die Leute hinter den erleuchteten Scheiben auf sich aufmerksam zu machen. Aber würden sie ihm auch helfen? Hier, in der Stadt, wo jeder froh war, wenn er sich in den eigenen vier Wänden befand?
    Ohne die Geschwindigkeit zu drosseln, suchte Bernd nach einer Lücke in der Bebauung, einem schmalen Gang zwischen den Gebäuden, in dem er verschwinden konnte.
    Ein Motor heulte auf, und der Wagen schoss vorbei. Bernd konnte noch erkennen, dass es sich um einen Golf handelte, dann war er schon um die nächste Ecke verschwunden.
    Bernd blieb stehen und lauschte. Er befürchtete, der Wagen könnte zurückkehren. Doch das tat er nicht. Bernds Beine zitterten, sein Herz wummerte, er brauchte ein paar Minuten, ehe er weitergehen konnte. Den Rest des Weges legte er langsamer zurück, nutzte dabei dunkle Plätze und schmale Gassen und hielt sich von den Hauptverkehrsadern fern. Immer wieder sah er sich um, blieb oft stehen und lauschte. Nach einer Viertelstunde erreichte er unbehelligt die Straße, in der Lauras Wohnung lag. Er näherte sich dem Gebäude nicht direkt, sondern schlich auf der Rückseite über eine Rasenfläche, dann zwischen Büschen hindurch am Rande eines Parkplatzes entlang auf einen eingezäunten Bereich zu. Auf einem gepflasterten Quadrat standen vier große Altpapiercontainer. Dazwischen gab es schmale, dunkle Gänge, in denen er sich verbergen konnte.
    Es roch nach Urin und Hundekot.
    Die Übelkeit nahm wieder zu. Er legte den Kopf in den Nacken, atmete flach, schluckte trocken und kämpfte sie zurück.
    Er war ziemlich fertig. Er wusste nicht mehr weiter, alles erschien ihm plötzlich aussichtslos. Wie sollte er in Lauras Wohnung kommen? Er hatte ja nicht einmal Werkzeug dabei, um das Schloss zu knacken. Das war eine blöde Idee gewesen hierherzukommen.
    Ein leises Scharren unterbrach seine Gedanken.
    Bernd wirbelte herum und riss gleichzeitig die Arme über den Kopf.
    Etwas sauste durch die Luft und knallte mit Wucht auf seinen linken Unterarm. Elle und Speiche brachen. Spitze Knochenenden bohrten sich durch Muskelgewebe und Haut.
    Der Schmerz war unbeschreiblich.
    Bernd schrie und taumelte zurück, fiel mit dem Rücken gegen den Stahlcontainer und blieb nur aufrecht stehen, weil der Platz zum Hinfallen nicht ausreichte. Durch einen Tränenschleier sah er eine große, dunkel gekleidete Gestalt, die einen Knüppel oder Baseballschläger hochriss, um erneut auf ihn einzuschlagen.
    Er konnte nirgends hin.
    Zu seinem Glück unterschätzte sein Gegner die Platzverhältnisse zwischen den Containern. Der Schläger blieb an einer vorstehenden Kante hängen, der Schlag wurde abgelenkt und erreichte ihn nicht.
    Bernd ließ sich auf die Knie fallen und kroch zwischen den beiden Containern hindurch. Dabei presste er seinen gebrochenen Arm gegen seinen Bauch. Die Schmerzen waren immer noch enorm. Er spürte, dass er nicht mehr lange durchhalten würde.
    Als er zwischen den Containern heraus war, quälte er sich hoch und begann zu laufen. Erneut rannte er über die Rasenfläche an der Rückseite des

Weitere Kostenlose Bücher