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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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eine solche Waffe noch nie gesehen. Hinter dem Griff befand sich ein großes Gehäuse. Waren dies die Patronen? Nein, es waren Leuchtkugeln. Sie hatte in der Kiste eine Leuchtpistole gefunden.
    Wenn kümmert’s, solange sie funktioniert!
    Sie wandte sich zum Hai zurück. Ihre Hand zitterte
ebenso wie der Rest ihres Körpers. Noch nie in ihrem Leben hatte sie den Abzug einer Waffe gedrückt. Mit der linken Hand versuchte sie, sich an der Ave-Maria-Kiste festzuhalten.
    Sie begann, aus voller Kehle loszuschreien und mit Wasser zu spritzen. Mit Sicherheit würde sich der Hai ihr zuwenden. War die Idee wirklich so gut?
    Ich schaffe das! Einfach zielen und abdrücken … zielen und abdrücken …
    Carrie richtete den Lauf auf den Hai und zählte rückwärts.
    Drei …
    Zwei …
    Eins …
    Und drückte den Abzug.
    Die Pistole ging los, und Carrie wurde in eine Wolke aus Rauch und Funken gehüllt, sodass sie nichts mehr sah. Außerdem rutschte ihr die Waffe aus der Hand und ging sofort unter.
    Sie hatte es nicht verhindern können – die Funken hatten ihre Fingerknöchel verbrannt. Hatte die Waffe nicht richtig funktioniert? Wie alt waren diese Leuchtkugeln? Sie wusste nur, dass ihre Hand praktisch in Flammen stand. »Du Scheißkerl!«, schrie sie.
    Ein paar Sekunden lang war ihre Stimme das Einzige, was sie hörte.
    Dann hörte sie etwas anderes.
    Jubel!
    Ernie, Mark und Katherine schrien vor Freude. Als sich der Rauch schließlich gelegt hatte, sah Carrie den Grund.
    Die Leuchtpistole hatte funktioniert, zumindest gut genug.
Der Hai hatte kehrtgemacht und schwamm davon. Sie hatte das verdammte Tier in die Flucht gejagt.
    Das Mittagessen fiel aus.
    Jedenfalls hier.
    Die Dunnes waren vom Speiseplan gestrichen!

52
    Devoux verabschiedete sich von Peter Carlyle, der auf der Bank in der Nähe des Gerichts von Manhattan sitzen blieb. Er ging die Straße entlang, bis er aus Peters Blickfeld verschwunden war.
    Dann drehte sich Devoux um.
    Und, Peterchen? Wohin geht’s als Nächstes?
    Kunden waren für Devoux mehr als nur Kunden. Sie waren eine Investition. Oder, wenn man es genau nahm, ein Glücksspiel mit hohem Einsatz. Je höher das Risiko, desto größer der Gewinn. Deswegen musste man diese Leute im Auge behalten.
    Besonders Carlyle.
    Er war für Devoux bisher die größte Einnahmequelle gewesen. Und es war leicht verdientes Geld.
    Alles zusammengenommen, war die Dreckarbeit der leichte Teil. Devoux war hervorragend im Töten. Aus der Nähe, aus der Ferne und überall dazwischen. Dazu war er ausgebildet worden, und er war wahrlich talentiert. Die CIA hatte ihn sehr ungern gehen lassen, doch es hatte keine Alternative gegeben. Sobald man aus der Reihe tanzte, gab es keinen Weg zurück.
    Dies war vor allem der Grund, warum Devoux und Peter einander begegnet waren. Er war nicht der erste verdeckte Ermittler gewesen, der nebenbei freiberuflich gearbeitet hatte, und auch nicht der erste, der erwischt worden war.
    Allerdings war er der Erste gewesen, der einen hochkarätigen Anwalt engagiert hatte. Dieser war auf direktem Weg
zur CIA-Zentrale in Langley gegangen, um einen höchst geheimen Ablösevertrag auszuhandeln: das Leben seines Mandanten im Tausch für dessen Schweigen.
    Es war ein Geschäft, mit dem beide Seiten leben konnten, weil sie keine andere Wahl gehabt hatten.
    Nur um die Sache niet- und nagelfest zu machen, bewahrte Peter einen versiegelten Umschlag auf und sorgte für das nötige Gleichgewicht.
    »Sie hüten eine Menge meiner dunklen Geheimnisse«, hatte Devoux zu Peter gesagt. »Geben Sie Bescheid, wenn ich jemals eins von Ihren hüten soll. Es wäre mir ein Vergnügen. «
    Ja, die Dreckarbeit war für Devoux der einfache Teil. Es war das, was anschließend kam, die Nachbetreuung, die ihm in seiner neuen Karriere zu schaffen machte: Er musste dafür sorgen, dass ein Kunde nichts vermasselte und ihn nicht auffliegen ließ.
    In Carlyles Fall war die Schlüsselfrage, ob und wie lange er dem Medienrummel würde widerstehen können. Klar, der Über-Anwalt war abgebrüht und an Druck gewöhnt. Aber der Einsatz im Gerichtssaal ist eine Sache. In Devoux’ Fall stand viel mehr auf dem Spiel.
    Also folgte Devoux ihm zwanzig Minuten lang zu Fuß Richtung Norden.
    Wollte Carlyle etwa den ganzen Weg bis in die Upper East Side zu Fuß zurücklegen?
    Nein.
    In der Nähe der juristischen Fakultät blieb Peter vor einem Vorkriegsgebäude mit niedrigen Fenstern stehen. Bevor er die steilen Stufen hinaufging, blickte er nach

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