Höllische Versuchung
immer breiter. Verdammt. Ganz gleich was dieser Köter bereits an Bösem im Schilde führte, sie hatte ihn offenbar auf neue Ideen gebracht.
Maggie wandte sich wieder Blake zu und runzelte die Stirn. Seine Haut hatte einen ungesunden Grauton angenommen. Als er schwankte, machte sie einen Schritt auf ihn zu und griff ihn beim Arm.
»Mr Blake?«
Er gab sich einen Ruck, holte tief Luft und fragte: »Sir Pup?«
Maggie wollte schon nicken, da fiel ihr ein, dass Blake es ja nicht sehen konnte.
»Der Höllenhund ? Der, auf den mein Onkel ab und zu aufpasst?«
In Wirklichkeit war es genau andersherum. Sir Pup gehörte Ames-Beaumonts engstem Freund und der Vampir ließ den Hund hin und wieder in seiner Villa bleiben. Aber es war der Höllenhund, der über Ames-Beaumont wachte. An jenen Tagen nämlich, an denen der Vampir schlief, half Sir Pup Maggie das Haus zu bewachen.
Im Schlaf konnten Ames-Beaumont nur Dämonen wirklich gefährlich werden und die ließen sich von Maggies Gewehr nicht abhalten. Doch Sir Pups Gift lähmte Dämonen und mit seinen massiven Kiefern konnte er sie zudem spielend in Stücke reißen.
Maggie war jedoch nicht willens, Einzelheiten von Ames-Beaumonts Sicherheitsvorkehrungen auszuplaudern, nicht einmal seinem Neffen gegenüber. So sagte sie bloß: »Ja.«
»In seiner Dämonengestalt?«
Gott sei Dank nicht. Doch wenn Blake von Sir Pups Dämonengestalt wusste, war es kaum verwunderlich, dass er eben so blass geworden war. An die drei Köpfe hatte Maggie sich inzwischen gewöhnt, doch mit dem hünenhaften, angsteinflößenden Vieh, in das sich Sir Pup verwandeln konnte, würde sie sich wohl nie anfreunden.
»Nein. Im Moment sieht er aus wie ein schwarzer Labrador mit drei Köpfen.« Ein sehr großer Labrador. Wenn Maggie sich neben den Hund kniete, war sie auf Augenhöhe mit seiner Schulter. »Sobald wir draußen sind, verwandelt er sich in einen normalen Labrador. Sir Pup, das Geschirr.«
Das Geschirr erschien in ihrer Hand. Sir Pups interdimensionaler, unsichtbarer Stauraum war so groß, dass in ihm so gut wie jeder Gegenstand Platz hatte. Doch selbst ein Höllenhund brachte es nicht fertig, seine bärengroße Brust in ein Geschirr zu zwängen, das für einen Golden Retriever gedacht war.
»Und bitte schrumpf ein wenig«, sagte Maggie und verdrehte die Augen. Der Höllenhund führte sich mit Absicht so stur auf und ließ sich immer zweimal bitten.
Wahrscheinlich sollte Blake sich verunsichert fragen, wie groß der Hellhund wohl nun gewesen war. Obgleich Sir Pup freundlich genug war, um in der Hölle als schlechter Hund zu gelten, genoss er es dennoch, den Leuten Angst zu machen. Im Gegensatz zu anderen Höllenhunden hatte er durchaus Sinn für Humor – und war auch weniger geneigt, jedem gleich die Kehle durchzubeißen.
Zumindest hatte man das Maggie so erzählt. Ihr selbst fehlte der Vergleich, denn sie war noch nie in der Hölle gewesen. Und mit ein wenig Glück würde sie dort auch nie landen.
Mit noch mehr Glück bräuchte sie auch nie wieder die Bekanntschaft eines Dämons zu machen. Ihr voriger Arbeitgeber hatte sich nämlich als Dämon entpuppt und das reichte ihr für alle Zeiten.
Maggie zog den letzten Riemen fest und kraulte Sir Pup hinter dem Ohr seines linken Kopfes. Seine dunklen Augen glühten noch einmal blutrot auf, bevor er genussvoll die Lider schloss. Auch wenn er ein abnorm starker und beängstigender Höllenhund war, Streicheleinheiten und Leckerli machten auch ihn fügsamer.
»Lass ihn nirgendwo stehen«, murmelte Maggie, »und ich werde dafür sorgen, dass Ames-Beaumont einen ganzen Schlachterladen für dich leerkauft.«
Mit dieser Belohnung vor Augen trottete Sir Pup artig an Blakes Seite. Blake nahm den Führrahmen in die Hand.
»Warum wäre es ein Problem, wenn er mich im Stich ließe? Sie werden doch da sein.«
Taub war er ganz offensichtlich nicht. »Das werde ich nicht«, sagte Maggie und gab Sir Pup ein Zeichen, ihr die Treppen hinunter zu folgen. »Ich werde Sie zum Flughafen bringen und Sir Pup wird mit Ihnen ins Flugzeug steigen.«
»Welches Flugzeug?«
Maggie blieb neben der Eingangstür stehen und sah durch die Scheibe. Ihr Blick wanderte von Fahrzeug zu Fahrzeug und Fußgänger zu Fußgänger. Ihr kam niemand bekannt vor und auch ihr inneres Warnsystem sprang nicht an. Im Laufe der Jahre verließ sie sich zunehmend auf ihren Instinkt.
Natürlich hatte der sie auch schon getrogen und so hielt sie sicherheitshalber die Hand an der Waffe.
»Sir
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