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Höllische Versuchung

Höllische Versuchung

Titel: Höllische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Ilona; Brook Petra; Andrews Nalini; Knese Charlaine; Singh Harris , Nalini Singh , Ilona Andrews , Meljean Brook
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seine Handschellen zu öffnen, grinsten ihr vom Elastikband seiner schwarzen Unterhose gelbe Smileys entgegen.
    »Na, wenigstens jemand, der sich freut, mich zu sehen«, sagte Maggie. Aber vielleicht frohlockten die Smileys auch nur, weil sie sich fest an seinen muskulösen Waschbrettbauch schmiegen durften. Selbstzufriedene kleine Biester.
    »Das würde ich auch«, sagte Blake mit tiefer Bassstimme, »wenn ich Sie denn sehen könnte.«
    Er hob den Kopf und öffnete die Augen: Sie waren hellblau und hatten keine Pupille.
    Maggies Finger zuckten. Der Dietrich glitt aus dem Schloss und stach ihm ins Handgelenk. Scheiße. Sie murmelte eine Entschuldigung, während ihr tausend Gedanken durch den Kopf schossen.
    Blind. In Blakes Unterlagen hatte nichts davon gestanden. Wie war es ihm nur gelungen, diese gravierende Behinderung aus den offiziellen Aufzeichnungen herauszulassen? Und aus welchem Grund?
    Und warum hatte ihr Chef nichts gesagt, bevor er sie für diese Rettungsaktion quer durchs Land fliegen ließ? Und was hatte sich ihr Chef überhaupt dabei gedacht, Blake allein nach New York zu schicken? Hatte er wirklich geglaubt, sein Neffe – ein Mann, der verdammt noch mal nichts sehen konnte – könnte eine Frau ausfindig machen, die vor zwei Tagen aus einem New Yorker Hotelzimmer verschwunden war?
    Dass es sich bei dieser Frau auch noch um Blakes Schwester handelte, wäre ein weiterer Grund gewesen, gerade ihn nicht zu schicken. Wenn man persönlich zu sehr in einer Sache drinsteckte, handelte man oft vorschnell und wurde unaufmerksam. Wahrscheinlich saß Blake auch genau deshalb hier an einen Heizkörper gefesselt, dachte Maggie.
    Aber zumindest verstand sie nun, warum ihr Chef auf den Hund bestanden hatte.
    »Sie haben es nicht gewusst«, stellte Blake fest.
    Maggie arbeitete konzentriert am Schloss und versuchte, vom militärischen Modus zu respektvoller Höflichkeit umzuschalten, denn das war jetzt ihre neueste Tätigkeit: Haushaltsführung und Personensicherheit.
    Ihr kam es vor, als sei das nur eine nettere Umschreibung für ›Butler mit Knarre‹.
    Die erste Handschelle hatte sie geknackt und ging nun zur zweiten über. »Offenbar hat Mr Ames-Beaumont befunden, dass Ihre Blindheit für meinen Auftrag keine Rolle spielt, Sir.«
    »Spielt es denn eine Rolle?«
    »Nein, Sir.« So oder so musste sie Blake hier rausholen.
    »Sir?« Obgleich ein kleines Lächeln seine Lippen umspielte, blieben seine Gesichtszüge hart. Dunkle Stoppeln umschatteten sein Kinn. Seine Nase hätte einem römischen Kaiser zur Ehre gereicht. »Wenn Sie mich ›Sir‹ nennen, dann müssen Sie die erst kürzlich rekrutierte und laut Onkel Colin bereits jetzt schon unentbehrliche Winters sein.«
    Widerspruch war zwecklos. In der Vergangenheit hatte man sie schon mit schlimmeren Namen bedacht. Und wenngleich sie auch nicht recht wusste, warum Ames-Beaumont sie ›Winters‹ nannte, konnte er sie bei dem Gehalt, das er ihr zahlte, nennen, wie er wollte.
    Der Milliardär und Inhaber von Ramsdell Pharmaceuticals stellte hohe Ansprüche an seine Angestellten und je näher sie dem inneren Familienkreis kamen, desto höher wurden diese Ansprüche.
    Und er hatte von ihr als unentbehrlich gesprochen. Demnach war sie also nicht so einfach zu ersetzen. Eine neue Erfahrung für sie.
    Aber sie durfte Blake weder merken lassen, wie sehr sie dieses Kompliment freute, noch dass sie fürchtete, Ames-Beaumont könnte seine gute Meinung über sie schon bald ändern.
    Ja, ›Winters‹ war besser als alles, womit er sie möglicherweise schon bald bedenken würde.
    »Sie haben recht, Sir.« Obgleich sich ihr die Kehle zusammenschnürte, war ihrer Stimme nichts anzumerken. »Die bin ich.«
    »Natürlich sind Sie das. Und natürlich muss ich, wo wir uns endlich kennenlernen, in solchem Aufzug vor Ihnen erscheinen.« Blake zeigte an sich herunter. »Wissen Sie, warum Sie mich halbnackt vorfinden? Haben Sie eine Ahnung, was hier gespielt wird?«
    Endlich kennenlernen? Er sagte das, als hätten sie schon zuvor in Verbindung gestanden. Maggie wusste aber, dass dem nicht so war. Seit drei Monaten arbeitete sie für seinen Onkel und während dieser Zeit hatte sich Blake in England aufgehalten. Davor war er ebenso häufig und weit gereist wie sie, aber sie waren nie zur gleichen Zeit am gleichen Ort gewesen – außer vor vier Jahren. Doch Maggie hatte ihn damals nicht gesehen, ansonsten würde sie sich an ihn erinnern. Und er konnte sie ja nicht gesehen haben.
    Also

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