Höllische Versuchung
zurück zu ihm und verweilte – für Maggies Verhältnisse lang – auf einem Mann, der an ihnen vorbeiging.
Der Perversling, wie Geoff bemerkte. Eingehend betrachtete sie den Nacken und die Knie des Mannes.
Geoffrey sprang in verschiedene Personen, bis er jemanden gefunden hatte, der sie direkt anschaute. Er sah ihre kalten grauen Augen, die gefährlich blitzten, bevor sie eine randlose, dunkle Brille aus der Innentasche zog und sie aufsetzte. Ein hartes Lächeln spielte um ihre Lippen, als der Perversling zu ihr zurücksah, ihren Blick auffing und dann hastig die Augen abwandte.
So kannte er sie. Geoff erinnerte sich an den Ausdruck in ihrem Gesicht. Diese Frau konnte jemanden mit dem Messer niederstechen oder ihm eine Kugel in den Kopf jagen. Und er hatte sie schon beides tun sehen.
Als sie weitergingen, drängte er sich wieder in ihren Kopf. Verborgen hinter ihren Brillengläsern musterte sie jeden Passanten – ihr Blick blieb kurz an Knien, Händen, Bauch und Nacken hängen.
Sie hielt also nicht nur nach möglichen Gefahren Ausschau, sondern suchte nach verwundbaren Stellen. Für sie war jeder ein potentielles Ziel.
Aber sie war doch schon seit drei Jahren nicht mehr bei der CIA . Reichte das nicht, um alte Gewohnheiten abzulegen?
Vielleicht würde sie sie auch nie ablegen.
Der gemietete Geländewagen war ein schwarzer, klobiger Kasten, dem die Rückbank fehlte. Kaum hatte Maggie die Hintertür geöffnet, war der Führrahmen auch schon aus Geoffs Hand verschwunden. Sir Pup sprang in den Wagen und schwoll wieder auf Normalgröße an. Ausgestreckt nahm der Hund den gesamten hinteren Teil des Wagens in Beschlag.
Maggie machte die Beifahrertür auf und fasste ihn am Arm. Er ließ sich von ihr führen. Sie war klug und aufmerksam und sie wusste, dass es zwischen Himmel und Erde mehr Dinge gab, als die Menschen gemeinhin glauben wollten. Wenn er sich zu geschickt anstellte, würde sie vielleicht Verdacht schöpfen.
Er wartete, bis auch sie im Wagen saß. »Wir müssen noch einmal zurück in mein Hotel … «
»Es lag auf unserem Weg vom Flughafen hierher, also waren wir bereits dort. Ihre Sachen befinden sich in Sir Pups Stauraum.« Durch ihre Augen sah er seinen eigenen ungläubigen Gesichtsausdruck. Sie fuhr fort: »Es ist eine Art interdimensionelle Abstellkammer.«
Geoff nickte. Dämonen und Wächter hatten etwas Ähnliches. »Ist mein Computer auch darin?«
Sofort verspürte er das Gewicht seines Laptops auf dem Schoß. Geoff tastete mit den Fingern nach seinem Headset. »Da war auch noch ein Mikrofon und … vielen Dank«, endete er, als das Headset auf einmal in seiner Hand landete. Praktische Sache, dieser Stauraum.
Als sie losfuhren, entglitt ihm ihr Blick, aber das war nicht weiter schlimm, denn für das, was er jetzt vorhatte, brauchte er keine Augen. Mit Hilfe von Tastenbefehlen und Sprachsteuerung durchsuchte er seinen Computer nach bestimmten Dateien … und war einigermaßen überrascht, als er sie fand.
»Haben die mein Hotelzimmer gefilzt, irgendetwas mitgehen lassen?«
»Wenn, dann sind sie sehr vorsichtig zu Werke gegangen.« Der Wagen wurde langsamer. Ein Blick durch ihre Augen zeigte ihm eine gelbe Ampel, bevor er sein eigenes Profil sah. »Hat der, der Ihnen die Drogen verabreicht hat, irgendetwas von Miss Blake verlauten lassen? Zum Beispiel warum er sie entführt hat oder wer er ist?«
»Nein. Aber ein paar Stunden zuvor hat mir der Sicherheitsdienst des Hotels per Mail ein Foto zukommen lassen. Es stammt vom Tag, an dem Katherine aus ihrem Hotelzimmer verschwunden ist.« Er drehte den Laptop so, dass sie das Bild sehen konnte.
Maggie warf zunächst nur einen kurzen Blick auf den Bildschirm. Dann sah sie erneut hin. Diesmal verweilten ihre Augen auf dem Foto.
Durch sie erkannte Geoffrey den gleichen Mann, den er auch schon durch die Augen des Taxifahrers gesehen hatte, bevor er das Bewusstsein verloren hatte. Das gleiche Gesicht, das auch ein Passant aus dem Sandsteinhaus hatte herauskommen sehen, kurz nachdem er Geoff Blut abgenommen und ihn an die Heizung gekettet hatte.
Er sah das gleiche Gesicht wie Maggie, doch er wusste nicht, wen sie darin erkannte. Einen Freund, einen ehemaligen Liebhaber … einen Feind? Oder einfach nur jemanden, mit dem sie früher einmal zusammengearbeitet hatte?
»Das ist im Hotelfahrstuhl aufgenommen worden. Er ist in Katherines Stockwerk ausgestiegen«, sagte Geoff.
Maggie blinzelte und sagte dann mit tonloser Stimme: »Das ist eine sehr
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