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Höllische Versuchung

Höllische Versuchung

Titel: Höllische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Ilona; Brook Petra; Andrews Nalini; Knese Charlaine; Singh Harris , Nalini Singh , Ilona Andrews , Meljean Brook
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erwischte sie in einer denkbar ungünstigen Situation. Sie passierten gerade einen langgestreckten Abschnitt, der keinerlei Versteck bot und zu allem Überfluss auch noch eine leichte Biegung machte, sodass entgegenkommende Feinde so lange vor ihren Blicken verborgen waren, bis es für eine Flucht zu spät war. Kein Geräusch deutete auf das Nahen von Soldaten hin. Lautlos rollten sie über den glatten Boden und sahen aus wie riesige Staubmäuse. Zuerst wollte Batanya lachen, doch als sie Cricks Entsetzen bemerkte, wusste sie, dass sie ein Problem hatten. »Lauft!«, rief er mit heiserer Stimme. »Lauft!« Sie traten den Rückzug an, doch als Nachhut wurde Batanya in null Komma nichts überwältigt.
    Es war, als würde man von einem Staubsauger aufgesaugt, dachte sie, während sie keuchend und prustend mit dem aus Staub, Haaren und Müll bestehenden Wesen rang. Irgendwie gelang es ihm, ihre Handgelenke zu fesseln und sie vom Boden zu heben. Batanya trat um sich und warf sich hin und her, doch die riesige Staubmaus hielt sie mit Fäden und Abfall in Schach.
    »Clovache?«, rief sie. »Wie sieht’s bei dir aus?«
    »Sitze fest«, erklang es erstickt. »Crick?«
    Von Crick war nur ein Husten und Würgen zu vernehmen.
    Zu einem Ball gerollt kugelte das Staubknäuel mit Batanya durch die Tunnel. Ihr wurde so schlecht, dass sich kurzerhand ihre Prioritäten verschoben. Statt sich befreien zu wollen, konzentrierte sie sich nun darauf, sich nicht zu übergeben.
    Während ihr staubiger Kidnapper durch die Gänge rollte, wurde es immer heißer. Endlich verlor sich das beklemmende Gefühl der Enge. Ihr war immer noch speiübel, doch sie schienen an einem freien Platz angekommen zu sein und das Rollen hörte Gott sei Dank auf. Alle Fäden und aller Müll, der sie gefangen gehalten hatte, fielen einfach von ihr ab. »Verdammter Mist«, fluchte sie, kurz bevor sie auf einem Steinboden landete, über den garantiert noch nie eine Schnecke geglitten war.
    Der Aufprall presste ihr die Luft aus den Lungen, doch sofort war sie wieder auf den Beinen und hatte ihr kurzes Schwert gezogen. Die Staubmaus, die sie festgehalten hatte, rollte weg und zum ersten Mal sah sie Luzifers Prunksaal. Hohe gewölbte Decken zierten den Raum und Steinsäulen standen scheinbar willkürlich herum. Es gab auch einen steinernen Thron, der in seiner dunklen Herrlichkeit ganz allein auf weiter Flur prangte. Am Fuße des Throns stand ein gut aussehender Herr im Dreiteiler und einem Halstuch, das eine Krawattennadel mit dickem Rubin zierte. Er war blond und er lächelte.
    »Ich dachte immer, Luzifer hätte schwarzes Haar«, flüsterte Clovache, als sie auf die Knie kam. Sie war etwa einen Meter von Batanya entfernt und hatte dem Impuls nachgegeben und sich übergeben. Batanya sah sich suchend nach Crick um. Er lag hinter ihr auf dem Boden. Sie positionierte sich vor ihm und brachte sich in Kampfstellung.
    »Tapfer, aber töricht«, sagte der Blonde. »Schaut.« Er deutete hinter sie und Batanya drehte vorsichtig den Kopf. Am Rande des Lichtkegels, der über Luzifers Haupt erstrahlte, lauerte gleich ein ganzer Schwarm verschiedenster Wesen: Dämonen, Vierfüßler, Wolfsmänner, Schlangenwesen, Staubmäuse, Menschen. Es waren bestimmt zweihundert und alle waren bewaffnet, ein jedes auf seine Weise.
    »Verdammter Mist«, sagte Batanya nun schon zum zweiten Mal. Sie stupste Crick mit der Fußspitze an. »Soll ich mein Leben für Sie opfern?«, fragte sie ihn. Crick rollte stöhnend zur Seite und erbrach sich. Ihre Stiefel sparte er dabei freundlicherweise aus. Clovache erhob sich wankend und mit Händen, die so sehr zitterten, dass sie nahezu unbrauchbar waren, legte sie ihre Handgelenkarmbrust an, spannte die Sehne und hielt die Bolzen fein säuberlich in Reih und Glied bereit. Batanya war unglaublich stolz auf ihren Leutnant.
    »Bestimmt möchte er nicht, dass ihr euer Leben lasst«, sagte Luzifer. »Ihr zwei seid so … respekteinflößend. Unser Meisterdieb Crick würde doch nicht wollen, dass zwei tapfere Kriegerinnen unnötig sterben?«
    »Nein«, stöhnte Crick. »Tut er nicht.«
    »Ausgezeichnet, Crick! Dann können sie bei meinen Truppen für ein wenig Unterhaltung sorgen«, sagte Luzifer mit einem Engelslächeln.
    »Das Kollektiv würde es missbilligen«, sagte Batanya.
    Luzifers Lächeln gefror ein wenig. Er schritt auf die gebeutelten Außenweltler zu. Und obgleich er sie schon längst hätte riechen müssen, rümpfte er nicht die Nase. Batanya

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