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Höllische Versuchung

Höllische Versuchung

Titel: Höllische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Ilona; Brook Petra; Andrews Nalini; Knese Charlaine; Singh Harris , Nalini Singh , Ilona Andrews , Meljean Brook
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Zähne mit einer großen Lücke vorne. Sie sah sympathisch aus. »Das bekomme ich hier ständig zu hören, kann mir aber keinen Reim darauf machen«, sagte sie. Sie trug eine maßgeschneiderte Hose und eine Bluse mit lustigen Pünktchen. Nach einer Weile wurde Batanya klar, dass diese kleinen runden Dinger dazu dienten, die Bluse zusammenzuhalten. Knöpfe nannte man das wohl. Eine schwere Jacke mit großen Aufschlägen, ein Hut und eine Brille hingen an einem Haken an der Wand, dem einzigen Aufbewahrungsort für persönliche Gegenstände.
    »Sie tragen gar keine Häftlingskleidung«, sagte Clovache. »Wie kommt das?«
    »Ich weiß es nicht. Nach einem meiner längsten Flüge bin ich auf einer Insel im Pazifik notgelandet.« Die Frau blickte einen Moment lang irritiert drein. »Ich weiß nicht ganz genau, wo wir uns gerade befanden, als das Flugzeug ins Trudeln geriet. Mein Navigator hat die Landung nicht überlebt.« Eine ganze Weile schwieg sie. »Nachdem ich mich aus dem Wrack befreit habe, bin ich herumgetaumelt, zwischen zwei Palmen hindurchgegangen und auf einmal war ich hier. Zwei dieser Spinnenwesen haben mich sofort gefangen genommen und mich einem gut aussehenden Mann vorgestellt. Heißt er wirklich Luzifer? Bin ich tatsächlich in der Hölle gelandet?«
    »Sie sind auf der Hölle gelandet. Jetzt befinden wir uns natürlich unter der Oberfläche. Woher kommen Sie?« Irgendwie wirkte diese Frau wie ein Fremdkörper.
    »Ich komme aus den Vereinigten Staaten von Amerika«, sagte sie. »Ich bin Pilotin.«
    Clovache sah Batanya fragend an, doch die zuckte nur mit den Achseln. »Ich weiß nicht, was das sein soll«, sagte sie.
    »Ich fliege Flugzeuge«, sagte die Frau selbstbewusst.
    »Ich fürchte, Sie sind nicht mehr auf der Erde«, sagte Batanya. »Zumindest … sind Sie nicht mehr in der gleichen Dimension wie die Erde. Wir waren erst vor drei Wochen dort.«
    »Ich habe mir schon gedacht, dass ich nicht zu Hause bin. Und ganz bestimmt bin ich auch nicht im Pazifik.« Die Frau sank auf die Pritsche, als hätten ihre Beine einfach den Dienst versagt. »Ich weiß gar nicht, wie lange ich schon … Welches Jahr haben wir? Ich bin 1937 losgeflogen.«
    »Hier dürfte es nicht das gleiche Jahr sein«, sagte Clovache. »Wir sind Britlinge.« Die Frau zeigte keinerlei Regung.
    Batanya sagte: »Sie müssen in etwas Fremdes, Magisches hineingeraten sein.«
    Schaudernd holte die Frau Luft. »Welches Jahr war auf der Erde, als Sie dort waren?«, fragte sie zögernd, als fürchte sie die Antwort.
    »Ähm … es war schon ein wenig später«, sagte Clovache. Sie sah zu Batanya hinüber. »Nach 2000 jedenfalls, obwohl mir das genaue Jahr gar nicht bekannt war.« Sie zuckte die Schultern. »Wir wussten von vornherein, dass wir nicht lange bleiben würden.«
    »Es war in den Zweitausendern«, stimmte ihr Batanya zu.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte die Frau leise. »Ich muss wohl verrückt geworden sein.«
    »Wie heißen Sie?«, fragte Batanya. Vielleicht würde ein Themenwechsel die Frau aus ihrer düsteren Stimmung reißen.
    »Amelia Earhart, aber nennen Sie mich doch Amelia.« Sie blickte von Batanya zu Clovache, als würde sie trotz allem hoffen, die beiden könnten sie kennen. Zumindest das hatte sie mit Narziss gemein.
    Die Erkenntnis, dass die Britlinge noch nie von ihr gehört hatten, tat Amelia mit einem Schulterzucken ab. Doch als durch die Tür zum Wachraum, die einen Spaltbreit offen stand, Geräusche drangen, erstarrte sie mit einem Mal. Ein Scharren und Schnüffeln war zu vernehmen. »Ach, das sind nur die Hunde«, sagte Amelia. »Dann gibt es wohl gleich etwas zu essen.«
    »Hunde?«, krächzte Batanya heiser. Im beinahe selben Atemzug fragte Clovache: »Was für Hunde?«
    »Sie sind groß«, sagte Narziss und begann den Spiegel mit einem Zipfel seiner Tunika blankzureiben.
    »Groß!«, rief Amalia lachend aus. »Sie sind riesig!«
    Zwei gigantische schwarze Hunde drängten sich durch die Tür und bahnten sich schnüffelnd einen Weg durch den Gang. Sie hatten kurzes, glänzendes Fell, spitze Ohren und lange, dünne Schwänze. Aus den offenen Mäulern hing eine rosafarbene Zunge hinab, die einen scharfen Kontrast zu den weißen Reißzähnen und den glühend roten Augen bot.
    Batanya drückte sich an die hinterste Zellenecke. Weiter zurück ging es nicht mehr, ansonsten hätte sie sich eine Nische in die Steinwand meißeln müssen. Mühsam presste sie heraus: »Lassen sie die Hunde auch in die Zellen?« Hunde!

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