Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höllische Versuchung

Höllische Versuchung

Titel: Höllische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Ilona; Brook Petra; Andrews Nalini; Knese Charlaine; Singh Harris , Nalini Singh , Ilona Andrews , Meljean Brook
Vom Netzwerk:
sicher von der Sache in Paris gehört. Dort hatten sie vor ein paar Jahren einen Direktor, der sich dank kluger politischer Schachzüge in dieses Amt gebracht hatte. Er war so damit beschäftigt, sich in Szene zu setzen, dass darüber die meisten seiner Jäger draufgegangen sind.«
    Sara nickte nachdenklich und steuerte auf das Motorrad zu. Heute Nacht würde das ihr Fortbewegungsmittel sein. »Ich habe mich immer gefragt, wie das wohl geschehen konnte.« Schließlich waren Jäger im Allgemeinen eher direkt und geradeheraus. Jemand, der sich zu aalglatt verhielt, wurde eher mit Misstrauen betrachtet.
    »Manche sagen, er hätte mit einem mächtigen Geheimbund der Vampire gemeinsame Sache gemacht, und die hätten dann die Wahl zu seinen Gunsten beeinflusst.«
    Es ging das Gerücht, dass sehr alte Vampire die Fähigkeit hatten, Gedanken zu kontrollieren. Sara war nicht zuletzt deshalb eine sehr gute Anwärterin auf den Direktorenposten, weil sie allen vampirischen Kräften gegenüber immun war. Wie Ellie und die anderen geborenen Jäger war sie von vornherein für die Gilde bestimmt gewesen. »Mich wundert, dass er noch am Leben ist.«
    »Da wäre ich mir gar nicht so sicher. Seit seiner Absetzung hat ihn niemand mehr gesehen.« Er reichte ihr seinen Ersatzhelm und nachdem Sara ihn aufgesetzt hatte, setzte er auch seinen auf. »Können Sie mich hören?«
    Sie nickte. Die Helme waren mit Mikrofonen und Kopfhörern versehen. »Wen besuchen wir zuerst?«
    »Timothy Lee. Er ist zwar kleiner als der Täter, den Rodney uns beschrieben hat, aber Rodney stand unter Schock. Auf seine Erinnerungen können wir uns nicht unbedingt verlassen.«
    Sara wollte gerade antworten, als sie plötzlich spürte, dass sie nicht mehr allein in der Tiefgarage waren. Sie hatte sich bereits hinter Deacon auf das Motorrad geschwungen und sah nun zu der Tür hinüber, aus der sie gekommen waren. Dort stand ein Vampir. Überflüssig, Deacon zu fragen, ob er ihn auch bemerkt hatte, denn der Henker verharrte ebenso reglos wie sie selbst.
    Als sie den Blick des Vampirs auffing, fühlte sie, wie sich die Härchen in ihrem Nacken aufrichteten. Er war schon sehr alt und die Macht, die er verströmte, nahm ihr beinahe die Luft zum Atmen. Da der Vampir sie nur schweigend ansah, blieb sie ebenfalls stumm. Deacon warf das Motorrad an und setzte rückwärts aus der Lücke. »Behalten Sie ihn im Auge«, sagte er ins Mikro.
    Während er die Maschine wendete, drehte sie den Kopf, um den Vampir im Blick zu behalten.
    Der hochgewachsene, dunkelhaarige Vampir zeigte keinerlei Reaktion, als sie aus der Garage fuhren.
    »Spielchen«, murmelte sie. »Sie lassen mich wissen, dass ich unter Beobachtung stehe.«
    »Sie wollen Sie auf die Probe stellen.«
    »Wissen Sie, irgendwie kann ich das sogar nachvollziehen. Können Sie sich vorstellen, was geschehen würde, wenn eine unserer mächtigsten Gruppen einen schwachen Direktor hätte?«
    »Paris«, sagte Deacon erneut.
    Zustimmend nickte sie, obwohl er es ja gar nicht sehen konnte. »Wie hieß er noch gleich? Jarvis?«
    »Jervois.«
    »Ach ja.« Jervois’ Führungsschwäche hatte zu einem heillosen Chaos in der europäischen Gilde geführt. Die Vampire hatten die Situation sofort ausgenutzt. Die meisten waren einfach geflohen, in der Hoffnung, irgendwo unauffällig unterzutauchen. Doch ein paar … »Einige Vampire haben sich dem Blutrausch hingegeben. In den Nachrichten hieß es, die Straßen troffen vor Blut.«
    »So übertrieben waren die Darstellungen gar nicht. Paris hat innerhalb eines Monats zehn Prozent seiner Bevölkerung eingebüßt.«
    So wie er es jetzt ausdrückte, machte es ihr den Umfang des Grauens noch einmal bewusst.
    »Warum sind die Engel damals eigentlich nicht eingeschritten?« Zu Hause in New York schmiss Raphael den Laden und bislang hatte Sara noch nie von einem blutrünstigen Vampir im Big Apple gehört. Da das rein statistisch schon unmöglich war, kümmerte sich Raphael offenbar sehr erfolgreich um derartige Probleme, denn bislang hatte es noch nicht einmal Gerüchte gegeben.
    »Es heißt, Michaela«, bei diesem Namen wurde seine Stimme ganz kalt, »wollte die Menschen Demut lehren.«
    Michaela war recht präsent in der Öffentlichkeit. Sie war atemberaubend schön und genoss die Medienaufmerksamkeit so sehr, dass sie sogar dann und wann für die Kameras posierte. »Ich glaube, diese Frau würde nur allzu gerne die Zeit zurückdrehen, zurück zu den Tagen, als sie noch als Göttin verehrt

Weitere Kostenlose Bücher