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Hoellischer Verrat

Hoellischer Verrat

Titel: Hoellischer Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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dir, Mann. Lass sie doch in Ruhe.«
    »Was hast du mit ihr gemacht, Narkas?«
    »Kann sie mal jemand festhalten? Es fehlt nicht viel und sie fällt vom Dach.«
    Narkas schnaufte alarmiert, als meine Hacken an den niedrigen Rand des Daches stießen. Seine Flügel bewegten sich und mit einem kräftigen Stoß hatte er sich nach vorn katapultiert und mich gepackt. Ich versank in seinen Armen, der Stoff seines Shirts lag weich an meiner Wange und ich klammerte mich an ihn, weil seine schützende Berührung einfach so guttat in diesem Moment.
    »Du zitterst ja …«, flüsterte er in meine Haare. Dann machte er eine eindeutige Handbewegung und ich hörte, wie seine Kollegen sich höflicherweise in eine andere Ecke des Daches verzogen. »Geht es dir nicht gut? Tut dir etwas weh?«
    »Das Herz …«, murmelte ich in sein T-Shirt, weil ich keine Kraft hatte, irgendeine Lüge zu erfinden.
    »Liebeskummer?« Er streichelte meinen Kopf.
    Ich nickte.
    »Das ist schrecklich, ich weiß, wovon ich spreche …« Ich hörte am Klang seiner Stimme, dass er lächelte. »Aber das wird schon wieder. Irgendwann verträgt man sich und alles wird gut.«
    »Nein. Nichts wird gut«, flüsterte ich.
    Narkas legte die Hände auf meine Schultern und schob mich ein Stückchen von sich weg, damit er mich direkt ansehen konnte. »Sag nicht, dass du gerade …« Er brach ab und seine Augen waren vor Schreck geweitet. »Was hattest du gerade vor hier oben am Rand des Daches, Nikka? Wolltest du etwa …?«
    »Nein«, unterbrach ich ihn schnell, weil ich ihm nicht zumuten wollte , den Gedanken, dass ich mich womöglich vom Dach hätte stürzen wollen, auch nur auszusprechen. »Ich wollte bloß Erinnerungen loswerden, einen Moment allein sein …« Mein Lächeln missglückte. »Abschied nehmen.«
    »Hat er dich betrogen?«, fragte Narkas und sein männliches Gesicht wurde weich, als er meine gewiss ziemlich jämmerlich aussehende Gestalt ansah.
    »Belogen, betrogen, benutzt, verletzt …«
    »Würde es dir besser gehen, wenn ich ihm jeden Knochen im Körper einmal brechen würde?« Der Flugdämon meinte diesen unglaublichen Vorschlag offensichtlich ernst.
    »Das kannst du nicht«, rutschte es mir heraus.
    »O doch, ganz bestimmt.« Narkas war die Ruhe selbst.
    Jetzt steckte ich in einer Zwickmühle, denn ich konnte ihm unmöglich sagen, dass es ein Engel war, der mein Herz gebrochen hatte, denn dann würde Narkas mich vermutlich eigenhändig über den Rand des Daches schubsen.
    »Er ist es nicht wert«, erwiderte ich also.
    »Aber er macht dich traurig!« Narkas zog mich wieder näher. »Und das macht mich wütend.«
    Ich seufzte leise und wieder lag meine Wange an seiner breiten Brust. Manchmal wusste ich nicht, womit ich es verdient hatte, jemanden wie ihn zu kennen. Oder jemanden wie Yaris, Mik oder all die anderen, die sich so sehr um mich gesorgt hatten, als ich dank Levian so viel Unsinn verzapft hatte. Ich konnte mich glücklich schätzen, dass es anscheinend immer jemanden in meiner Nähe gab, der mich auffing. Und das, obwohl ich das Gefühl hatte, so wenig zurückzugeben. Narkas streichelte meine Schulter und ich nahm mir vor, ab heute dankbarer zu sein und dies auch zu zeigen.
    »War es der Typ aus der Simulationskammer von neulich? Dieser eifersüchtige Feuerdämon? Wie hieß er noch?«
    »Mik«, sagte ich. »Er heißt Mik. Und er ist einer meiner besten Freunde. Er würde mir niemals so etwas antun.«
    Narkas brummte eine Erwiderung in meine Haare, die ich nicht verstand.
    »Danke …«, flüsterte ich.
    »Wofür denn?«, erwiderte Narkas, doch seine Stimme klang belegt.
    »Für das hier …«, murmelte ich. »Fürs Festhalten, fürs Trösten, für dein Angebot, ihn zu Brei zu verarbeiten. Für das alles.«
    »Nun ist es aber gut.« Narkas versuchte, seiner Stimme einen belustigten Klang zu geben »Sonst kommen mir gleich noch die Tränen.« Er zog mich näher und schluckte schwer. »Aber gern geschehen.«
    Vorsichtig löste ich mich aus seinen Armen. »Ich will dich nicht aufhalten«, sagte ich und deutete mit dem Kopf auf die Gruppe Flugdämonen, die sich zur anderen Seite des Daches begeben hatte.
    »Ach, keine Eile.« Narkas winkte ab. »Wir sind nicht vollzählig. Die Mädels sind noch gar nicht da.« Trotzdem spürte er wohl, dass er mich nun genug getröstet hatte.
    Langsam spazierten wir in Richtung der Gruppe. Gerade als wir die Aufzüge passierten, öffneten sich die Türen des einen und fünf Flugdämoninnen kamen zum

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