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Hoellischer Verrat

Hoellischer Verrat

Titel: Hoellischer Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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Wir wussten kaum, wie wir Pina transportieren sollten. Es ist, als hätte man in den Hauptquartieren niemals damit gerechnet, dass es so weit kommen könnte, und nun stehen wir mehr oder weniger hilflos neben unseren verletzten Kollegen und wissen nicht, was wir tun sollen. Im Moment sind die Engel ganz klar im Vorteil.«
    Narkas schluckte hart und sein Mund bekam einen grausamen Zug.
    »Sie werden verlieren, Nikka. Wir sind unsterblich. Die Engel können uns nicht wirklich schaden. Wir werden sie noch gründlicher jagen, aufspüren und ausrotten. Und sobald wir jeden Einzelnen von ihnen liquidiert haben, werden wir die letzten Menschen erledigen. Dann haben wir den Planeten für unsere Rasse nutzbar gemacht und wir Krieger werden weiterziehen. Wir sind Eroberer, wir werden noch mehr Planeten dieser Art niederringen, ob in dieser Dimension oder einer anderen. Diese Engel sind nur ein unterlegenes Relikt einer Zivilisation, die sich selbst zugrunde gerichtet hat. Die Menschen haben ihren eigenen Planeten unbewohnbar gemacht. Und als wir auftauchten, haben sie sich in die entlegensten Winkel verzogen wie verwundete Tiere. Wären ihnen die Engel nicht zu Hilfe gekommen, wir hätten den Planeten schon längst eingenommen. Ich versichere dir, die Anwesenheit der Engel verlängert den Kampf nur, sie ändert ihren vorbestimmten Ausgang aber garantiert nicht.«
    »Du hast nicht das viele Blut in den Gängen gesehen. Und diese schrecklichen Schreie der Verwundeten. Ein Kollege von mir meinte, dass es ein Test war, denn aus jedem Team wurde einem Kämpfer entweder eine Hand oder ein Fuß abgetrennt.«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Narkas stur. »Die Engel organisieren sich nicht. Und schon gar nicht sind sie vernetzt genug, um so einen Plan zu koordinieren.«
    »Doch«, sagte ich leise und meine Stimme klang verzweifelt. »Ich weiß es.«
    Narkas sah mich fragend an, dann drückte er mit dem Ellenbogen auf den roten »Stopp«-Button des Aufzugs. Ächzend unterbrach die Kabine ihre Fahrt und der Boden ruckelte unter meinen Füßen, als wir abrupt anhielten.
    »Was weißt du?«, fragte er. Seine Stimme klang sanft und doch entging mir der scharfe Blick aus seinen Augen nicht.
    »Ich weiß, dass sie sich organisieren. Dass sie Anführer haben und ganz gezielt Informationen über uns sammeln.« Wieder musste ich an den Engel denken, der mich so hinterhältig betrogen hatte. Ich schlang die Arme um meine Brust, als eine Gänsehaut über meinen Körper raste.
    »Und woher weißt du das?«
    »Wir haben Beweise.«
    »Wir?«
    »Mein Team.«
    Narkas nickte, doch er wirkte nicht überzeugt. »Seltsam nur, dass wir davon nicht unterrichtet wurden. Das sollte doch eine Information sein, die alle Jäger etwas angeht.«
    »Ich habe bei einem Kampf einen Engel beobachtet, der einen Stapel Papiere verbrannt hat. Vielleicht war er ein Bote oder Kurier. Das oberste Blatt trug die Überschrift ‚Hoffnung‘.«
    Narkas lachte trocken. »Die Engel, diese alten Romantiker. Ein Projekt ‚Hoffnung‘ zu nennen, klingt ja nach vielversprechenden Erfolgsaussichten!« Er lächelte überheblich und lehnte sich an die Kabinenwand. »Und wie kommt ihr auf die Idee, dass sie gezielt Informationen sammeln?«
    Nun blieb mir nichts anderes, als zu lügen, es sei denn, ich wollte Narkas erklären, dass ich einen Engel in meiner Wohnung beherbergt hatte, der schließlich geflüchtet war, und ein für ihn bestimmtes Päckchen bekommen hatte.
    »Eine Kollegin hat ein Schriftstück abgefangen«, sagte ich vage. »Darin war die Rede von einem Anführer und einer Legion, die auf Befehle wartet.«
    Narkas stieß zischend die Luft aus.
    »Sieh an, sie wollen also Krieg spielen.« Dann sah er mich an und sein Lächeln war unverändert arrogant. »Wie dumm von ihnen.«
    »Ich hoffe, du hast recht«, erwiderte ich. Mein Bauchgefühl sagte mir mehr als deutlich, dass unsere Probleme in der heutigen Nacht erst richtig angefangen hatten.
    »Da klingt aber jemand nicht überzeugt.«
    Ich zuckte leicht die Schultern. Gern würde ich ihm noch mehr erzählen, doch ich hatte Angst, mich zu verraten.
    »Pina wird nicht an ihren Verletzungen sterben«, sagte Narkas sanft. »Wenn ihr die Hand bergen konntet, wird sie vermutlich einfach wieder anwachsen. Und sollte das nicht der Fall sein, so wird ihr der Verlust nicht den Tod bringen.«
    »Es ist nicht nur die Verletzung. Die blaue Flamme scheint unseren Organismus zu vergiften, ähnlich wie das Platin bei den Engeln wirkt.

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