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Hoellischer Verrat

Hoellischer Verrat

Titel: Hoellischer Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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Dieser einfache Satz, so simpel in seiner Wortwahl und doch so unglaublich tief an Bedeutung, war absolut typisch für Tarsos.
    »Aber … du und … deine Arbeit?«
    »Tu es einfach …«, murmelte er. »Ich kümmere mich um den Rest. Ich nehme mir einen Tag frei.«
    Nun war ich es, die laut und deutlich Luft holte. Immer noch lag meine Hand sanft auf seinem Rücken. Ich hatte gedacht, er würde es mir gleichtun, mich ebenfalls berühren, streicheln, anfassen, doch das tat er nicht. Er stand einfach nur vor mir und sah mich an.
    »Ich weiß nicht …«, brachte ich schließlich mühsam zustande.
    Tarsos erwiderte nichts.
    »Ich bin müde nach dem Dienst. Dann ist es langweilig mit mir. Wirklich langweilig!«
    Er lächelte. »Nein. Ist es nicht. Ich weiß es.«
    Energisch schob ich den Gedanken an sein unglaublich großes Bett beiseite und überlegte, welch faszinierende Alternative meine karge Wohnung bieten könnte. Verdammt, der Vergleich war einfach zu unfair.
    Tarsos beugte den Kopf zu mir herunter und wieder berührten seine Lippen sanft mein Ohr, während er sprach. »Du kommst her, nimmst eine Dusche mit dem prickelnden Wasser und dann legst du dich in mein Bett. Und ich werde dir beim Schlafen zuschauen.«
    Erneut schloss ich die Augen. »Von wo …?«, hörte ich mich murmeln.
    Tarsos’ Lippen kräuselten sich an meiner Ohrmuschel. »Wie meinen?«
    »Von wo aus wirst du mir beim Schlafen zusehen?«
    »Nun …«, begann er und seine Stimme war verführerisch dunkel und samtig. »Du als mein Gast hast da natürlich die Wahl …«
    »O herrje …«, brach es aus mir hervor und ich hoffte, er bemerkte nicht, wie hilflos meine Stimme klang. Tarsos’ Mund wanderte von meinem Ohr zu der empfindlichen Stelle direkt dahinter. Seine Lippen berührten mich dort und sein warmer Atem strich über meine Haut.
    »Ich sollte dich noch bis zu deinem Auto begleiten.«
    So herrlich die Vorstellung auch klang, das sollte er nicht tun. Er und ich in der schmalen Aufzugkabine. Er und ich in diesem schwach beleuchteten Parkhaus. Er und ich in meinem Auto … Nein, das war nicht gut. Die Spannung wäre unerträglich, das würde ich nicht aushalten.
    »Was meinst du? Sollte ich das tun?«
    »Nein«, murmelte ich. »Das brauchst du nicht.«
    »Aber du kommst später wieder hierher?«
    Seine weichen Lippen lagen an meinem Hals, während er sprach.
    »Bitte …«, flüsterte ich matt und wich ein Stück zurück.
    »Entschuldige. Ich sollte dich nicht aufhalten, du musst schließlich zur Arbeit.« Tarsos hob den Kopf, sein Blick war regelrecht geschäftsmäßig und ließ keinen Zweifel daran, wie wichtig ihm sein eigener Job war. Und wie sehr er meinen respektierte. »Tut mir leid.« Er lächelte. »Nun aber ab mit dir!«
    »Danke«, sagte ich und wusste gar nicht, wofür. Langsam löste ich meine Hand von seinem Rücken.
    »Pass auf dich auf, Nikka.«
    »Mach ich«, erwiderte ich schnell, bevor ich es mir noch anders überlegen konnte. Tarsos öffnete mir die Tür, ich schlüpfte hinaus und fühlte seinen Blick in meinem Rücken, bis ich in den Flur zu den Aufzügen abbiegen musste.
     
    Im Hauptquartier hing ich meinen Gedanken an Tarsos nach. Ich drehte eine Dose angewärmtes Blut zwischen meinen Fingern und betrachtete versonnen jene Stelle auf meinem Handrücken, die Tarsos mit seinen Lippen berührt hatte. Es hatte sich gut angefühlt.
    An diesem Nachmittag hatte ich kein einziges Mal an Levian gedacht. Prompt erschien sein Gesicht vor meinem inneren Auge. Seine herrlich blauen Augen, die muskulöse Gestalt, seine verführerische Stimme. Ein stechender Schmerz krampfte sich um mein Herz. Levians Konturen verschwammen wie die wässrigen Züge eines Aquarells. Plötzlich sah ich schwarze Haare und blitzende grüne Augen. Züge, die ebenso attraktiv und doch so anders waren. Neugier kämpfte gegen einen Verlust. Einen Verlust, den ich immer noch nicht verwunden hatte.
    Ich seufzte laut, weil nur Yaris im Raum war und sofort hob sie den Kopf.
    »Wo warst du eigentlich bis gerade?«
    »Wieso?«
    »Du hast dir die Wimpern getuscht und deine Stiefel geputzt.«
    »Ich war bei Tarsos. Er war mein letztes Kuppel d ate bei meinen Eltern.«
    »Tarsos … hmhm  … netter Name, klingt irgendwie … männlich«, sagte Yaris kichernd.
    »Er war auch ganz nett.«
    »Nett im Sinne von: Er wird mein bester Freund und wir sitzen auf meiner Couch und quatschen die ganze Nacht oder eher: Ich reiße ihm die Klamotten vom Leib und wir

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