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Hoellischer Verrat

Hoellischer Verrat

Titel: Hoellischer Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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gewollt …«
    »Das ist doch unbequem.«
    Tarsos rutschte auf dem Sessel herum und dieser knarrte gequält. »Ach, es geht schon.«
    »Ich kann nicht schlafen, wenn mich jemand die ganze Zeit ansieht.«
    »Das fällt dir aber früh ein.«
    Ich zuckte unter der Decke die Schultern. Tarsos stand auf und griff nach dem Sessel.
    »Dann ruh dich aus, ich lasse dich solange allein.« Seine Stimme klang nicht beleidigt oder verärgert, eher ruhig und fast schon fürsorglich.
    »Aber …«
    »Keine Widerrede. Ich werde noch ein paar Akten durchblättern und du schläfst ein wenig.«
    »Du kannst gern …« Ich brach ab. »Also, wenn du später müde bist …« Ich traute mich nicht, den Satz zu beenden. »Das Bett ist so groß, da könnten zwei Personen problemlos …« Ich lud ihn in sein eigenes Bett ein. Was redete ich da für einen Unsinn?
    »Danke für das Angebot.« Er grinste. »Ich überleg ’s mir.«
    »Okay.«
    »Ruh dich aus.«
    Ich nickte und schlüpfte noch tiefer unter die Decke, während ich Tarsos nachsah. Erst als er die Zimmertür hinter sich geschlossen hatte, atmete ich auf. Was machte ich hier? Warum übernachtete ich bei ihm? Ich hatte meine eigene Wohnung. Ich war gerade kurz davor, aus dem Bett zu springen, als durch die Tür gedämpft Musik erklang. Wieder handelte es sich um Klassik. Ihre Wirkung war so beruhigend, dass ich mich etwas entspannte. Tarsos war anders als alle anderen Dämonen, die ich bisher kennengelernt hatte. Hinter seiner arroganten Fassade verbarg sich so viel mehr, das sich zu erkunden lohnte. Allein der Vorschlag, mir beim Schlafen zusehen zu wollen, war spektakulär einzigartig gewesen. Ich mochte ihn, obwohl ich ihn kaum kannte. Ich kuschelte mich in das weiche Kissen und schloss die Augen. Seine Gegenwart war Balsam für meine Seele. Denn wenn ich bei ihm war, dachte ich nicht an Levian.
     
    Als ich die Augen wieder aufschlug, wusste ich zunächst nicht, wo ich war. Die elegante Schlafzimmereinrichtung frischte meine Erinnerung schließlich auf und erklärte, warum ich in einem fremden Bett lag. Ich drehte meinen Kopf zur Seite in Richtung eines Körpers. Eines ziemlich muskulösen und unverschämt gut aussehenden Körpers, der immer noch in Schlafshorts und ein eng sitzendes Shirt gehüllt war. Und der mich freundlicherweise in seinem Bett hatte schlafen lassen. Ich lächelte bei dem Gedanken daran und mein Blick wanderte hinauf zu seinem Gesicht.
    Tarsos schien zu jeder Tages- und Nachtzeit wunderbar schlafen zu können. Er lag entspannt auf dem Rücken, seine breite Brust hob und senkte sich in einem ruhigen Takt und eine Hand hatte er besitzanzeigend auf meinem nackten Oberschenkel abgelegt. Zart, aber eindeutig. Ich drehte mich zu ihm und seine Hand löste sich. Ich gähnte, richtete mich vorsichtig auf und verschwand für eine kurze Zeit in dem herrlich ausstaffierten Badezimmer.
    Da ich hungrig war, suchte ich im Anschluss den Weg in die Bibliothek, um nachzusehen, ob dort vielleicht noch die kleinen Blutcreme-Pasteten herumstanden. Doch natürlich hatte Tarsos bereits aufgeräumt und es erinnerte nichts mehr an meinen Besuch. Also hielt ich als Nächstes nach der Küche Ausschau und wusste, dass ich sie gefunden hatte, als ich einen hell gefliesten Raum betrat. Einen charmanten Kontrast bildeten die dunklen marmornen Arbeitsplatten, die eine helle lackglänzende Küchenzeile vervollständigten, die in ihrer makellosen Vollkommenheit gänzlich unbenutzt wirkte.
    Zielstrebig steuerte ich auf den monumentalen Kühlschrank zu, hinter dessen breiten Doppelschwingtüren sich eine halbe Blutbank verbarg. Tarsos schlief offenbar besser, wenn er genügend Vorräte im Haus hatte. Schließlich entdeckte ich auch die Platte mit den kleinen, gefüllten Pasteten und platzierte sie vorsichtig auf der Arbeitsplatte, die direkt an den Kühlschrank grenzte. Gerade wollte ich zugreifen, als ein Geräusch mich herumfahren ließ. Tarsos stand im Türrahmen.
    »Da hat wohl jemand Hunger?« Er kam näher, den Blick fest auf meinen Körper gerichtet und ertappt drückte ich mich mit dem Rücken gegen den kühlen Stein der Arbeitsplatte.
    »Entschuldige.« Verflucht, wie konnte man nur so gut aussehen, wenn man gerade erst aus dem Bett aufgestanden war? Mein Puls beschleunigte sich, als er immer weiter auf mich zukam.
    Tarsos blieb vor mir stehen, stützte die Hände rechts und links neben mir ab und sein Mund stoppte verführerisch dicht vor meinem.
    »Wofür?«
    Du liebe Zeit. Er

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