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Hoellischer Verrat

Hoellischer Verrat

Titel: Hoellischer Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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erklärt, mit ihm eine Runde in den Sporträumen zu verschwinden, um ihm schlussendlich dabei zuzusehen, wie er ziemlich enthusiastisch einen armen Sandsack verhaute.
    Nun stand ich erneut vor Tarsos’ schmucker Wohnungstür. Heute hatte der Wachmann unten am Eingang mich das erste Mal aus seinem Glashäuschen heraus gegrüßt. Immer noch erfreut über diesen Umstand drückte ich auf die goldene Klingel. Irgendwo im Inneren polterte es und ich hörte einen leisen Fluch, dann riss Tarsos die Tür auf. Er sah noch verschlafener aus als beim letzten Mal, doch auch das konnte sein unverschämt hübsches Gesicht nicht entstellen.
    »Guten Morgen, das ist Ihr freundlicher Weckdienst«, tönte ich grinsend.
    Tarsos zog mich über die Türschwelle und in eine leidenschaftliche Umarmung. »Okay, hübscher Weckdienst: Tasche ablegen, ausziehen und dann ab in mein Bett«, raunte er in mein Ohr. Ich kicherte wie ein kleines Mädchen und ließ mich von ihm bis ins Schlafzimmer ziehen.
    »Lass mich dir helfen …« Tarsos zog das Band aus meinen Haaren und stellte meine Reisetasche ordentlich zur Seite. Bevor er auf die Idee kam, mich auch noch auszuziehen, übernahm ich das.
    »Bist du müde?«
    »Ja«, sagte ich und schüttelte doch gleichzeitig mit dem Kopf. Langsam ließ ich meine Umhängetasche zu Boden gleiten. Dieses Mal trug er nur ein Unterhemd zu seinen Schlafshorts und mein Blick klebte an seinen wohlgestalteten Oberarmen.
    Tarsos lachte. »Du bist süß.«
    Jeden anderen hätte ich für diese Verniedlichung einen verbalen Rüffel verpasst. Bei ihm jedoch lächelte ich nur.
    Tarsos deutete mit dem Kopf in Richtung Bett. »Ab ins Körbchen, Jägerin.«
    »Eigentlich bin ich doch nicht müde.« Entgegen meine n Worte n ließ ich mich auf die Bettkante sinken.
    »Deshalb hast du dich auch bis auf deine Unterwäsche ausgezogen?«
    Ich sah an mir hinunter. Wo er recht hatte, hatte er recht. »Das war … prophylaktisch.« Ich rechnete schon mit einem entsprechenden Kommentar, doch Tarsos überraschte mich mal wieder.
    »Hättest du Lust, schwimmen zu gehen?«
    »Ich kann weder schwimmen noch besitze ich einen Badeanzug«, gab ich zu. »Und wo kann man hier bitte schwimmen?«
    »Unten im Haus gibt es einen Pool und einen Whirlpool.«
    »Gibt es irgendetwas, das dieses Haus nicht hat?«
    »Ich würde mir noch einen Helikopterlandeplatz wünschen, aber ich denke nicht, dass er sich aufgrund der Beschaffenheit des Daches nachrüsten lässt«, erwiderte Tarsos vollkommen ernst.
    »Einen Helikopterlandeplatz «, sagte ich tonlos.
    »Sicher, das wäre doch praktisch.«
    »Hast du denn kein Auto?«
    »Ich habe zwei Autos.«
    »Ja, aber …«
    Tarsos ließ meinen Protest abrupt enden, indem er sich neben mich auf die Bettkante setzte und meine nackten Oberschenkel plötzlich gegen seine lehnte.
    »Für geschäftliche Termine wäre es praktischer. Dann könnte ich quasi direkt vor der Haustür die Reise antreten.«
    »Ich will auch einen Helikopter!«
    »Ich besitze doch keinen eigenen . Der Hohe Rat mietet sie für wichtige geschäftliche Treffen.«
    »Was gäbe ich darum, auch so wichtig zu sein, dass man mich mit einem Hubschrauber durch die Gegend fliegt.«
    Tarsos lachte und zog mich in seine Arme. »Was ist nun? Schwimmen: ja oder nein?«
    »Ich kann nicht schwimmen.«
    »Das Wasser ist am Anfang so flach, dass es einem nur bis zu den Knöcheln geht.«
    »Aber ich habe keinen Badeanzug.«
    Tarsos ließ mich sanft los, erhob sich vom Bett und zog eine elegante grau glänzende Tragetasche aus den Untiefen seines Kleiderschranks. Unter meinen erstaunten Blicken warf er sie lässig zu mir auf die Decke.
    »Auspacken.«
    Vorsichtig griff ich nach der Tüte. »Was ist das?«
    »Na, was wohl?«
    »Sag nicht, du hast mir einen Badeanzug gekauft.«
    »Als du gestern los bist, war ich noch ein wenig einkaufen. Und da stolperte ich zufällig über dieses reizende Stück Stoff und musste an dich denken.«
    Kritisch schaute ich mir den Schriftzug auf der Tüte an und sah dann lauernd zu ihm hoch. »Was hast du ‚zufällig‘ in einer Damenboutique verloren?«
    Tarsos grinste und warf sich dann zurück neben mich aufs Bett. »Okay, erwischt. Nun pack die Tüte endlich aus, ich will sehen, ob er dir gefällt.«
    Ich raschelte ausgiebig mit dem pinkfarbenen Seidenpapier, in das das gute Stück eingewickelt war, und betete darum, dass der Badeanzug nicht die gleiche Farbe hatte. Oder wild gemustert war. Oder mit goldenen Pailletten benäht.

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