Hören was der Garten sagt - So bekommen Sie den grünen Daumen
verurteilt
Wo viel Licht, da ist auch Schatten. Das muss aber nicht von Nachteil sein. Beinahe in jedem Garten finden sich schattige Plätze, schon allein verursacht durch größere Pflanzen, die so manchem Fleck das direkte Sonnenlicht nehmen. Leider werden Schattenplätze oft als Problemzonen betrachtet an denen eh nichts wachsen mag. Wenn man hier die üblichen Blumen wie Edelrosen, Dahlien und Sonnenblumen zum Einsatz bringen möchte, dann trifft dies auch durchaus zu. Sie werden zwar meist nicht sofort das Zeitliche segnen, aber mit ihrem monatelangen Dahinkümmern schaffen sie es, recht schnell großen Frust beim Gärtner zu erzeugen.
'Miss Indigo' nennt sich diese traumhaft schöne Sorte der Kissenprimel (Primula vulgaris) , deren dicht gefüllte Blüten eine helle Ränderung aufweisen.
Schatten ist nicht gleich Schatten
Eine Faustregel oder eine klare Regel, welche Pflanzen in den Schatten gehören und welche in die Sonne, gibt es leider nicht. Dazu muss man nämlich auch die verschiedenen Arten von Schatten unterscheiden. Allein das Wort Halbschatten kann schon alles Mögliche bedeuten – vom gestreuten Sonnenlicht unter lockerkronigen Laubbäumen bis hin zu einem Standort hinter einem Haus, an den die Sonne nur ein paar Stunden am Tag gelangt. Ersteres ist für viele Pflanzen gut verträglich, denn es herrscht den ganzen Tag weder tiefer Schatten noch pralle Sonne vorletzteres kann schon eher Probleme bereiten, denn auch hier muss man wieder differenzieren. Für einige Pflanzen macht es einen großen Unterschied, ob sie nur am Vormittag oder nur am Nachmittag beziehungsweise am Abend Sonne bekommen. Manche Wildrosen und auch Kletterrosen wären zum Beispiel durchaus halbschattentauglich. Allerdings ist es für sie wichtig, dass ihnen die Sonne gleich am Morgen den nassen Tau von den Blättern trocknet. Stehen sie nämlich den ganzen Vormittag mit feuchter Belaubung da, finden Pilzkrankheiten spielend ein geeignetes Milieu und mit der Gesundheit der Rosen geht es schnell den Bach hinunter. Können solche Rosen aber gleich am Morgen gut abtrocknen und etwas Sonne tanken, macht es ihnen gar nichts aus, wenn sie nachmittags im Gebäudeschatten stehen.
Der große Rosenfan in unserer Familie ist meine Mutter. Sie hat an einem solchen halbschattigen Standort die Kletterrose 'Santana' ausgepflanzt. Diese gehört zu den schattenverträglichsten Rosen – und tatsächlich hat sie sich auch bei uns erstaunlich gut entwickelt und entfaltet ihre zahlreichen samtroten Blüten.
Auch unter den kletternden Clematissorten gibt es viele, die gut im Halbschatten zurechtkommen. Ich habe in meinem Schattenbeet vor einigen Jahren einen etwa drei Meter langen Holzpflock frei stehend in den Erdboden eingeschlagen und mit einer rosa blühenden Sorte der Bergwaldrebe (Clematis montana var. rubens ) bepflanzt. Drei Meter sind für eine Bergwaldrebe gar nichts – wenn man sie lässt, kann sie acht Meter hoch ranken! Heute ist dieser Pflock deshalb komplett zugewuchert. Zur Blütezeit im Frühling ist meine Bergwaldrebe darum ein regelrechtes Highlight, an dem niemand vorbeikommt. Einer rosafarbenen Blütenwolke in Säulenform gleich, könnte man sie ohne Weiteres mit der Pracht einer japanischen Zierkirsche vergleichen.
Bemerkenswertes für die Schattenseite
Dies war aber nur ein Beispiel dafür, wie reich es auch im Schatten grünen und blühen kann. Besonders unter den Stauden gibt es einige bemerkenswerte Schattenpflanzen. Im Frühling blühen bei mir neben Buschwindröschen und Veilchen als besondere Schmuckstücke verschiedene Arten und Sorten der Schneerose (Helleborus ) und des Leberblümchens (Hepatica ) . Beides sind Hahnenfußgewächse, die aus Laubmischwäldern stammen. Sie haben die Eigenheit, dass ihre Blätter Wintergrün sind und erst im Frühling mit dem Neuaustrieb absterben. Weiterhin ist ihnen gemein, dass sie über Jahrzehnte hinweg am selben Standort stehen können und dabei immer üppiger wachsen und blühen, wenn man sie nur in Ruhe lässt. Damit aber noch nicht genug, verleiten beide Gattungen durch ihre hohe Sortenvielfalt zum Sammeln. Besonders die wertvollen gefüllten Sorten werden in jüngster Zeit immer populärer. Beim Leberblümchen gibt es davon unzählige, einige von ihnen gelten schon seit Jahrhunderten als Geheimtipp unter Pflanzensammlern. 'Rubra Plena' etwa, mit ihren dicht gefüllten, rotvioletten Blüten.
Bei den Schneerosen sind gefüllte Züchtungen noch nicht so lange bekannt,
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