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Hörig (German Edition)

Hörig (German Edition)

Titel: Hörig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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unentwegt, ob es nicht besser sei, die Pistole im Koffer zu vergessen und sich ganz auf die Polizei zu verlassen. Und auf Ed natürlich. Er wusste doch immer, was gut und richtig war. Er würde den Beamten schon sagen, was sie tun mussten und was auf keinen Fall getan werden durfte.
    Wie ging die Polizei wohl normalerweise in so einer Situation vor? Wurde das Haus sofort mit einem Großaufgebot umstellt, oder bezogen zuerst nur Scharfschützen ihre Position? Wussten sie überhaupt, dass sie es mit zwei Männern zu tun hatten?
    Das mussten sie wissen, Ed hatte ihnen garantiert gesagt, was es bedeutete, dass sie von jedem Kleidungsstück zwei Teile in den kleinen Koffer gepackt hatte. Und wenn die Polizisten über Eds Interpretation lächelten, würde er sie auffordern, logisch nachzudenken.
    Heiko Schramm alleine hätte sie doch niemals dazu veranlassen können, mit ihm zu gehen. Er musste ein Druckmittel gehabt haben. Denn selbst wenn Heiko ganz unverhohlen damit gedroht hätte, den Retlings etwas anzutun, sollte sie nicht auf der Stelle mit ihm kommen, ohne einen Komplizen, der dieser Drohung den richtigen Nachdruck verlieh, hätte sie ihn ausgelacht und zum Teufel geschickt, wo er hingehörte.
    Na ja, so direkt vielleicht nicht. Sie hätte wohl eher so getan, als ob, und zugesehen, dass er sie alleine ins Schlafzimmer gehen ließ. Dann hätte sie ihn mit der Pistole in der Hand in Schach gehalten oder besser noch aufgefordert zu verschwinden. Anschließend hätte sie sofort zum Telefon gegriffen und die Polizei um Hilfe für Albert und Alwine Retling gebeten, beide Adressen durchgegeben, die in Raderthal und die vom Ferienhaus.
    Mehr hätte sie doch wirklich nicht tun müssen, wäre da nicht dieser Kumpel gewesen, den Heiko so beiläufig erwähnt hatte. Auch ein Verbrecher, da war sie vom ersten Moment an sicher gewesen. Noch eine von den Bestien, die vor keiner Gewalt und keiner Grausamkeit zurückschreckten.
    Und wenn die Polizei nicht auf Ed hörte? Wenn sie gar nicht duldeten, dass er sich in der Nähe aufhielt? Guter Gott, sie würden es doch nicht so machen, wie man es manchmal in Filmen sah: das Haus stundenlang belagern. Heiko und seinen Kumpan über Megaphon zur Aufgabe auffordern.
    Neben der Esse stapelten sich die gegossenen Bleche. Gold, ein magisches Wort. Und ein unheilvolles, es waren schon so viele Menschen dafür gestorben. Und ebenso für die Steine, denen es als Rahmen dienen sollte.

    Als Edmund das Polizeipräsidium verließ, spürte er immer noch den unbändigen Drang, in der Stadt herumzufahren und Patrizia zu suchen. Ein absolut blödsinniges Verlangen, es erschreckte ihn und machte ihm deutlich, dass er auf dem besten Weg war, es seinen Patienten gleichzutun, die Nerven zu verlieren und für Logik nicht mehr empfänglich zu sein, geschweige denn, logisch und sinnvoll zu handeln. Es fiel ihm schwer, seinen Wagen gezielt in eine bestimmte Richtung zu lenken. Aber nachdem er das geschafft hatte, fuhr er, so schnell der dichte Freitagnachmittagsverkehr es zuließ.
    In der Zeit, die er mit Kleiber vergeudet hatte, war aus dem Nieseln ein leichter Regen geworden, aber immer noch nicht stark genug, um die Scheibenwischer ausreichend zu beanspruchen. Er drückte den Hebel auf Intervallschaltung, und jedes Mal, wenn die Wischblätter hochkamen, zuckte er leicht zusammen. Vielleicht war es nur Patrizias Handschrift, die mit den Scheibenwischern vor seinen Augen auf und ab glitt, dieser eine Satz am Rand des Zeitungsausschnitts.
    Es tut mir leid, Ed
.
    Und ihre Stimme vom vergangenen Abend, das erregte Stammeln, das schnelle
Eddi
mehrmals hintereinander, als ob sie sich selbst bestätigen müsse, wem sie sich hingab.
    Wer hatte damals noch zu ihm gesagt: «Du machst einen großen Fehler, Edmund. Du denkst, du hast die Sache im Griff, aber das hat man nie. Ich könnte dir Dinge erzählen, da würden sich dir die Haare sträuben. Leute, für die ich meine Hand ins Feuer gelegt hätte, dass sie es geschafft haben. Und dann kam der Rückfall.»
    Wer zum Kuckuck hatte das gesagt? Wahrscheinlich der Kollege, der sie ihm aufs Auge gedrückt hatte.
    «Eine ehemalige Patientin kann man heiraten, wenn man Zahnarzt ist oder Chirurg, von mir aus auch Gynäkologe. Aber unsereins lässt besser die Finger davon.»
    Nein! Es war doch alles in Ordnung gewesen. Fünf Jahre lang! Bis dieses Scheusal wieder auftauchte. Worüber mochten sie sich bei Kaffee und Cognac unterhalten haben? Über die alten Zeiten und die

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