Hoffnung am Horizont (German Edition)
sähe ihr direkt in die Augen.
„Den Rest kann ich alleine gehen, danke“, sagte sie zu Brennan. „Ich möchte Ihnen noch einmal sagen, wie sehr ich schätze, was Sie für Jonathan getan haben.“ Nachdem sie sich eine gute Nacht gewünscht hatten und er schon ein paar Schritte gegangen war, fiel ihr noch eine Frage ein. „Mr Brennan …“
Er drehte sich um.
„Sie haben vorhin erwähnt, dass ich Jonathan am Fountain Creek beerdigt habe. Woher wussten Sie das?“
Ein trauriges Lächeln zog über sein Gesicht. „Jonathan hat es erwähnt, als er mir diesen Brief gab. Er sagte, er müsse sich noch um zwei Dinge kümmern. Das eine sei der Brief, und das andere sei sein Wunsch, am Fountain Creek beerdigt zu werden, wo Sie beide viele schöne Stunden miteinander verbracht hatten.“ Er brach ab, als versuchte er, sich an Jonathans genaue Worte zu erinnern. „Jonathan sagte, er wisse, dass er mir das Erste anvertrauen könne, und er wisse, dass er Ihnen das Zweite anvertrauen könne.“
Annabelle schloss kurz die Augen und konnte beinahe den tiefen Klang von Jonathans Stimme hören, mit der er Brennan diese Bitte vertrug. „Danke …“
Während sie den restlichen Weg allein weiterging, legte sie eine Hand auf ihren Bauch. Es würde noch mehrere Wochen dauern, bis man etwas von ihrer Schwangerschaft sähe, doch sie dankte Gott jetzt schon dafür, dass er Jonathan und dieses kostbare Baby in ihr Leben gebracht hatte. Als sie aufblickte, verlangsamte sie ihre Schritte und hatte Mühe, den Kloß in ihrem Hals hinunterzuschlucken. Und danke, Herr, dass du auch diesen Mann in mein Leben geführt hast!
Zwei Brüder, so völlig verschieden, und doch so ähnlich. Genauso wie ihre Gefühle für die beiden.
Matthew erhob sich, als sie näher kam, und trat auf sie zu. Da er mit dem Rücken zum Feuer stand, lag sein Gesicht im Schatten.
In diesem Moment wurde ihr bewusst, worauf sie sich heute Abend gefreut hatte. Nicht auf die Musik oder das Feuerwerk oder das Essen. Sondern darauf, mit ihm zusammen zu sein und diese Dinge mit ihm gemeinsam zu genießen.
„Wie geht es Sadie?“
Er warf einen Blick hinter sich zum Wagen. „Gut. Sie liegt im Wagen und schläft.“
„Hast du die ganze Zeit hier allein gesessen?“
Er nickte. „Fühlst du dich deshalb schuldig?“
In seiner Stimme lag ein Lächeln, das ihr ebenfalls ein Lächeln entlockte. „Vielleicht ein wenig“, gestand sie.
„Sadie und ich haben uns eine Weile unterhalten. Als sie dann schlafen ging, habe ich mich hierher gesetzt, die Ruhe genossen und auf dich gewartet.“
Annabelle war sich nicht sicher, ob sie richtig gehört hatte. „Du und Sadie, ihr habt euch unterhalten ?“
„Eine Weile.“
„Wirklich?“
Er nickte wieder. „Hattest du eine schöne Zeit beim Tanz?“
Sie wollte sich nicht beklagen, besonders nicht, da er den Tanz verpasst hatte. „Ja, es war sehr schön.“
Er deutete mit dem Kopf in die Richtung, in der Brennan gerade verschwunden war. „Ich sollte mit ihm wahrscheinlich über Sadie sprechen. Damit er weiß, dass wir möglicherweise verfolgt werden. Nur für alle Fälle. Es dauert nicht lange.“ Er wollte sich schon entfernen, da legte Annabelle ihm schnell die Hand auf den Arm. „Ich habe Mr Brennan schon alles gesagt. Jetzt soeben, als er mich zurückbegleitete.“ Diese Lüge löste starke Schuldgefühle in ihr aus und sie wünschte, ihr Gesicht läge im Schatten statt seines. „Ich dachte, es wäre besser, wenn er Bescheid weiß … nur für den Fall, dass etwas passiert, wie du schon sagtest.“
Matthew nickte, als verstünde er die Situation, obwohl sie genau wusste, dass er das nicht tat. Sie musste ihm die Wahrheit sagen. Sie wollte ihm die Wahrheit sagen. Sie hatte allerdings keine Ahnung, wie sie dabei vorgehen sollte.
„Danke, dass du dich darum gekümmert hast.“
„Gern geschehen“, flüsterte sie und war überrascht, als er näher trat. Und noch überraschter, als er ihre Hand ergriff.
Sie sah sprachlos zu, wie er ihre Hand an seine Lippen führte und ihre offene Handfläche küsste. Einmal, zweimal.
Ein Schauer lief über ihren Rücken.
Er drehte sich leicht, und der Feuerschein fiel auf sein Gesicht. „Du musst in meiner Nähe nicht nervös sein, Annabelle.“
„Ich … ich bin nicht nervös.“ Sie bekam nur keine Luft mehr. Das war alles.
Sein verständnisvolles Lächeln verriet ihr, dass er das anders sah. „Du zitterst.“
Sie schüttelte den Kopf. „Mir ist … nur ein wenig
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