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Hoffnung am Horizont (German Edition)

Hoffnung am Horizont (German Edition)

Titel: Hoffnung am Horizont (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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daran, wie Patrick Carlson diese Formulierung benutzt hatte. Sie schaute an Sadie vorbei und betrachtete Matthew auf seinem Wallach. Als spürte er ihren Blick in seinem Rücken, drehte er sich um. Ihre eigenen aufgewühlten Gefühle spiegelten sich in seinem angespannten Gesichtsausdruck wider. Sie las Traurigkeit in seiner Miene, Bedauern und eine unverkennbare Sehnsucht. Sie fragte sich unwillkürlich, ob ein Teil davon seine Sehnsucht nach einem Zuhause war.
    Eine Sehnsucht nach seiner Mutter, von der er nicht mehr viel wusste. Eine Sehnsucht nach allem, was er mit seinem Bruder verpasst hatte. Und nach allem, was er mit Haymen Taylor nie erlebt hatte.
    Mit einem kurzen Nicken forderte Matthew sie auf, ihn zu überholen und als Erste weiterzufahren.
    Aus der Ferne entdeckte Annabelle hier und da einen Rancharbeiter, der kurz aufblickte und sich dann wieder auf seine Arbeit konzentrierte. Doch als sie näher kamen, unterbrachen die Männer ihre Arbeit und folgten dem Wagen zum Haus. Annabelle nickte ihnen zu und hatte das Gefühl, viel zu sehr aufzufallen. Sie brachte den Wagen vor dem Blockhaus zum Stehen und legte die Bremse ein. Sie wollte aussteigen, stellte aber überrascht fest, dass Matthew schon da war und darauf wartete, ihr zu helfen.
    „Danke“, flüsterte sie. Sie wollte noch mehr sagen, konnte aber nicht die richtigen Worte finden. Sie fühlte, dass es ihm genauso ging. Sadie stieg hinter ihr aus und trat neben sie.
    Als sie hörten, dass eine Tür aufging, drehten sich alle zum Blockhaus herum.
    Eine junge Frau trat auf die Veranda und an den Rand der Treppenstufen. „Wie kann ich Ihnen helfen, meine Herrschaften?“
    Annabelle betrachtete das sympathische Gesicht der Frau und trat vor. „Entschuldigen Sie die Frage, aber ist das hier Jonathan McCutchens ’ Ranch?“
    Die Frau betrachtete die drei einen Moment lang. Dann verzogen sich ihre Lippen zu einem Lächeln. „Sie müssen Annabelle sein.“ Die Worte klangen wie eine Feststellung, aber ihr sonnengebräuntes Gesicht sah Annabelle dabei fragend an.
    „Ja, das stimmt. Ich bin … Jonathans Witwe.“
    Die Frau ging anmutig, so wie Annabelle es von ihr erwartet hatte, die Treppe hinunter. „Herzlich willkommen“, sagte sie und ergriff Annabelles Hände. „Wir warten schon auf Sie. Ich heiße Shannon.“
    Annabelle entdeckte den Anflug eines irischen Akzents in ihrer Stimme, der perfekt zu ihren dichten roten Locken passte. Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte sie eine Bewegung im Türrahmen und erblickte einen älteren Herrn, der ihnen mit wackeligen Beinen entgegenschlurfte und die Verandastufen betrachtete, als wären sie ein Spielzeug.
    Shannon drehte sich um und eilte erschrocken die Treppe hinauf. Aber Matthew kam ihr zuvor. Er hielt den alten Mann fest, bevor dieser die erste Stufe erreicht hatte, was, wie sie aus der Erleichterung in Shannons Augen schloss, nicht gut ausgegangen wäre.
    „Oh …“, seufzte Shannon. „Danke. Ich kann ihn keine Minute aus den Augen lassen.“ Sie strich liebevoll die dünnen grauen Haare von der Schläfe des Mannes. „Ich dachte, Sie würden noch schlafen.“
    „Ich habe auch geschlafen. Aber dann wachte ich auf und konnte Sie nicht finden.“
    Die Stimme des alten Mannes war klar und tief und schien so gar nicht zu seinem zerbrechlichen Körper zu passen.
    Annabelle hörte, wie jemand entsetzt nach Luft schnappte.
    Matthew trat einen halben Schritt zurück und wurde kreidebleich.
    „Matthew? Was ist los?“, fragte sie.
    Aber er gab ihr keine Antwort. Er starrte den alten Mann nur an, den er immer noch am Arm hielt.
    „Matthew? Matthew Taylor?“ Shannons Augen wurden größer. „Sie sind Mr McCutchens ’ jüngerer Bruder?“
    „Ja, Madam“, flüsterte er mit heiserer Stimme.
    Die rosige Gesichtsfarbe der Frau wurde ebenfalls blasser.
    Annabelle blickte zwischen Matthew und dem Mann neben ihm hin und her. Sie wusste es instinktiv. In Matthews Gesicht lag ein so tiefer Schmerz, dass sie ihn ebenfalls in ihrem Herzen fühlen konnte.
    „Dieser Mann …“ brachte er schließlich mit einem heiseren Flüstern hervor, „… ist mein Vater.“ Die Muskeln um sein Kinn verspannten sich. „Das ist Haymen Taylor.“

Kapitel 35
    M atthew schaute auf den alten Mann hinab und fühlte, wie die Wut in ihm aufstieg. Haymen Taylor war doch angeblich tot! Er hatte die schlechten Erinnerungen an seinen Vater vor langer Zeit mit erleichtertem Herzen begraben und sich gewünscht, er hätte da sein können,

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