Hoffnung am Horizont (German Edition)
räusperte sich. „Ja, Madam, das haben wir.“ Er suchte schnell nach etwas, das er sagen könnte, und hoffte, er könnte das Gespräch in eine andere Richtung lenken. Sein Blick fiel auf die Blumentöpfe, die auf den Verandastufen standen. „Sie haben hier ein richtig schönes Zuhause, Mrs Carlson. Hierher kommt ein Mann bestimmt gern zurück.“
„Danke, Mr Taylor. Das haben Sie sehr nett gesagt.“
„Mr Taylor hat mir von seinen Reisen erzählt“, berichtete Carlson seiner Frau. „Welche Trecks er geführt hat und wo er war. Er hat viel Erfahrung.“
Matthew hörte sein Stichwort und spülte den Rest seines vierten Kekses schnell mit einem Schluck Tee hinunter. Obwohl er bisher nie direkt einen Treck geführt und das dem Pfarrer auch nicht so gesagt hatte, wusste er, dass seine Informationen verschiedene Interpretationen zuließen. Er wollte dieses Ehepaar auf keinen Fall belügen, aber er hatte mehr Bergpässe überwunden, als er zählen konnte, und er war kreuz und quer durch die trockenen Ebenen östlich der Rocky Mountains gezogen. Er wusste, dass er dieser Aufgabe gewachsen war. Und er brauchte diese Stelle. Er musste nur Carlson, besser gesagt beide Carlsons, so wie es aussah, davon überzeugen, dass er dafür geeignet war.
Er stellte sein Glas neben sich auf den Boden, richtete sich auf seinem Stuhl auf und wandte seine Aufmerksamkeit Mrs Carlson zu. „Wie ich Ihrem Mann schon sagte, war ich sehr viel unterwegs. In den letzten Jahren bin ich von hier nach Washington und Oregon geritten und wieder durch Kalifornien zurück. Außerdem von hier nach Wyoming und Texas und nach …“
„Einen Augenblick bitte. Haben Sie früher hier in Willow Springs gelebt?“ Hannah Carlsons Augen wurden groß.
Matthew zwang sich, nicht zusammenzuzucken, als Carlsons Frau sich interessiert vorbeugte. Zwei Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Erstens, dass der Pfarrer ihn bestimmt gleich fragen würde, warum er nicht öfter in der Kirche gewesen war, wenn er hier schon einige Zeit gelebt hatte. Diese Frage ließe sich leicht beantworten. Und zweitens, und das war viel gefährlicher, dass Carlson fragen könnte – oh ja, er würde ihn ganz bestimmt fragen, so wie er ihn in diesem Moment anschaute –, wo Matthew gearbeitet hatte, als er hier wohnte. Es war eher überraschend, dass er dieser Frage bis jetzt hatte ausweichen können.
Matthew trank wieder einen Schluck Tee, während sein Verstand auf Hochtouren arbeitete. „Ja, Madam. Ich habe für kurze Zeit hier gewohnt.“ Nein, das war eine Lüge. „Besser gesagt, ich habe sechs Jahre hier gelebt … bevor ich nach Texas ging, wo ich …“
„Wirklich?“ Mrs Carlson hielt ihm den Teller mit den Keksen wieder hin. „Dann haben wir sicher ein paar gemeinsame Bekannte.“
Ihm war der Appetit vergangen und er schüttelte dankend den Kopf. „Das bezweifle ich, Madam. Ich habe auf einer Ranch ein ganzes Stück südlich von hier gearbeitet. Auf einer abgelegenen Ranch am Fuß der Berge.“
Der Blick, den das Ehepaar miteinander wechselte, war alles andere als beruhigend.
Carlsons Blick wurde begeistert. „Dann kennen Sie sich mit der Arbeit auf einer Ranch gut aus?“
Matthew nickte und zwang sich zu einem Lächeln. „Ich habe mein ganzes Leben lang auf einer Ranch gelebt. Ich wuchs auf einer Ranch auf, und das scheint mich überallhin zu verfolgen.“ Aber der Traum, seine eigene Ranch zu besitzen, war in den letzten Monaten deutlich verblasst.
„Für wen arbeiteten Sie, als Sie hier lebten? Wir wohnen seit Jahren in Willow Springs und kennen viele Leute.“
Larson Jennings war, soweit Matthew wusste, nie zur Kirche gegangen und hatte aus seiner Verachtung gegenüber der Kirche nie einen Hehl gemacht. Kathryn hingegen … Die Ranch war zu weit von der Stadt entfernt gewesen, um zum Gottesdienst zu gehen, aber als sie nach dem Verschwinden ihres Mannes nach Willow Springs gezogen war, hatte sie die Kirche wahrscheinlich öfter besucht.
Während er diese Frage beantwortete, meinte er schon zu spüren, wie seine Aussichten auf diese Stelle dahinschwanden. „Ich habe für einen Mann namens Larson Jennings gearbeitet.“
Mrs Carlsons Kinnlade fiel nach unten. Ihre Stirn legte sich in Falten. „Sie haben auf der Ranch der Jennings’ gearbeitet?“
Matthews Magen zog sich zusammen. „Ja, Madam. Ich war Mr Jennings’ Vorarbeiter.“
Der überraschte Gesichtsausdruck des Pfarrers stand dem seiner Frau in nichts nach.
Es kostete Matthew große Mühe,
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