Hoffnung am Horizont (German Edition)
Bertram Colby nickte und ausführlich antwortete.
Als es an ihm war, noch etwas zu sagen, bemühte sich Matthew, seine Gedanken zu ordnen, aber er konnte sein inneres Unbehagen immer noch nicht verdrängen. Er schob seine leere Tasse weg und versuchte, selbstsicher zu klingen, obwohl er ganz genau wusste, dass das jetzt nicht mehr viel ändern würde. „Ich stimme Mr Colby zu. Die Fahrt wird, bis wir auf Brennans Treck stoßen, mit nur zwei Leuten anstrengender sein, aber sie ist machbar. Falls sich die Gelegenheit ergibt, sich unterwegs einem anderen Planwagen anzuschließen, würde ich das aus Sicherheitsgründen tun.“ Er dachte an etwas, das Colby gesagt hatte. „Ich hatte früher auch schon einige Zusammenstöße mit Indianern. Obwohl ich weiß, dass es in letzter Zeit in dieser Gegend Auseinandersetzungen mit den Arapaho und den Kiowa gegeben hat, scheinen die Cheyenne und die Yuta ziemlich friedlich zu sein. Ich sehe in der Gegend, durch die Mrs McCutchens fahren will, keine erhöhte Gefahr durch Indianerüberfälle.“
Patrick stand auf und bedankte sich sowohl bei ihm als auch bei Colby für ihr Interesse an der Stelle. „Sie sind zweifellos beide qualifiziert, und wir danken Ihnen, dass Sie sich heute Morgen so viel Zeit genommen haben.“ Sein Blick richtete sich auf Annabelle.
Sie stand langsam auf. „Auch ich danke Ihnen für Ihre Zeit, meine Herren, und für Ihre Bereitschaft, mich auf dieser Reise zu begleiten.“ Sie schaute Bertram Colby direkt an und streifte Matthew danach nur kurz mit ihrem Blick. „Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich gern kurz mit Pastor Carlson unter vier Augen sprechen.“
Colby stand auf. „Noch einmal mein herzliches Beileid zum Tod Ihres Mannes, Madam. Ich bewundere Sie dafür, dass Sie diese weite Fahrt trotzdem auf sich nehmen wollen. Die meisten Frauen würden wahrscheinlich lieber hierbleiben, wo es sicher ist und wo ihnen alles vertraut ist. Ich glaube, Ihr Mann wäre sehr stolz auf Sie, weil Sie das machen.“
„Danke, Mr Colby. Der Gedanke, dass mein Mann stolz auf mich wäre, freut mich mehr, als Sie sich vorstellen können.“
Die Aufrichtigkeit, die ihre Stimme weicher machte, erregte Matthews Aufmerksamkeit. Er sah die Traurigkeit in ihren Augen. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte er wahrscheinlich sogar geglaubt, dass sie echt sei.
Hannah Carlson führte Bertram Colby zur Veranda hinaus, während Matthew noch zögernd stehen blieb. Er wusste, dass er etwas sagen sollte. Aber er konnte nicht. Die Anspannung in der Küche wurde unangenehm. Er hatte bisher noch nie erlebt, dass Schweigen so erdrückend sein konnte.
Er warf einen Blick über den Tisch auf Annabelle. Sie hatte das Kinn gesenkt und die Hände über ihrem Bauch gefaltet. Anscheinend wollte sie es ihm so schwer wie möglich machen. Sie hatte ihre Entscheidung längst gefällt. Das war schon vor einer Stunde klar gewesen. Warum sagte sie es ihm nicht einfach geradeheraus und brachte die Sache hinter sich?
Er stählte sich und war sich nicht sicher, was ihn mehr störte: dass er sich absichtlich in die Position begeben hatte, diese Frau um etwas zu bitten, oder die Gewissheit, dass sie ihn genauso sicher ablehnen würde, wie er sie abgelehnt hatte.
* * *
Annabelle beobachtete, wie Matthew Patrick die Hand schüttelte. Seine Abneigung ihr gegenüber war nicht zu übersehen. Er drehte sich langsam zu ihr um. Seinem angespannten Gesichtsausdruck war anzumerken, dass es ihm nicht leichtgefallen war, seinen Stolz hinunterzuschlucken und heute hierherzukommen. Sie fühlte sich zum Teil mit dafür verantwortlich.
Sie hatte ihn absichtlich geködert, als sie ihn bat, die Reisevorbereitungen detailliert zu beschreiben, und er hatte angebissen. Sie hatte sich von ihm provoziert gefühlt, weil er ihren Blick bewusst vermied. Erst fing er an, mit ihr zu sprechen, aber dann richtete er seine Aufmerksamkeit schnell auf jemand anderen. Und als er sie gefragt hatte, wie sie die Vorräte bezahlen wolle, hatte sie seine Reaktion auf ihre Antwort schon vorhergesehen.
Vermutlich nahm Matthew an, dass sie nur hinter Jonathans Geld her war. Sie wusste, dass er ihr nie glauben würde, wie überrascht sie selbst gewesen war, als sie von Jonathans Vermögen erfahren hatte. Als Matthew hörte, dass sie alles bar bezahlen würde, hatte sein finsterer Blick ihr gezeigt, dass sie mit dieser Vermutung richtig lag. Hoffentlich käme Matthew Taylor nie auf die törichte Idee, sich mit
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