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HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

Titel: HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND
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Bruder Sie in solche Schwierigkeiten gebracht hat.“
    Nur mühsam konnte Emma ihre Überraschung verbergen. Eine Entschuldigung hatte sie nicht erwartet, erst recht nicht von dem Mann, den sie so beleidigt hatte.
    „Und mir ist klar, dass es für Sie umso schlimmer ist, weil ich Zeuge dieser Geschehnisse war“, fuhr Hugo fort. „Glauben Sie mir, Miss Fitzwilliam, ich wäre gern woanders gewesen.“ Er verstummte. „Wie auch immer“, begann er von Neuem, „es tut mir sehr leid. Ich weiß, dass Sie diejenige sein werden, die vor der Gesellschaft gebrandmarkt ist.“
    Jetzt war Emma endgültig verwirrt. Allem Anschein nach hatte Hugo Stratton nur um dieses Gespräch gebeten, um sich zu entschuldigen. Aber wäre das nicht eigentlich Kits Aufgabe gewesen? Kit – der Mann, der bald ihr Gatte sein würde. Von Hugo Stratton hatte sie keinerlei Verständnis erwartet, und sein Mitgefühl wurde ihr mit jeder Minute unerträglicher. Sie musste fort von hier. „Major …“, begann sie hilflos.
    „Miss Fitzwilliam“, unterbrach er sie schnell, „ich hatte Sie gebeten zu kommen, weil ich Ihnen einen Vorschlag unterbreiten möchte.“ Er wartete ihr kurzes Nicken ab und fuhr fort: „Verzeihen Sie mir, wenn ich Ihnen zu nahe trete. Ich weiß, dass Sie meinen Bruder nicht lieben, genauso wenig wie er Sie. Doch Kit ist – bei all seinen Fehlern – ein Mann von Ehre. Er hat Ihrem Vater versprochen, Sie zu heiraten. Und mir hat er versprochen, Ihnen ein guter Ehemann zu sein. Dennoch ist klar, dass keiner von Ihnen beiden diese Vermählung will. Und ich glaube, es gibt einen Ausweg aus diesem Dilemma. Die Bekanntgabe der Verlobung ist sicher der richtige Weg, um den Klatsch zum Verstummen zu bringen und Ihren Ruf zu wahren. Indes sollte die Hochzeit erst in einigen Monaten stattfinden. Bis dahin wird das unglückliche Ereignis vergessen sein, und Sie, Miss Fitzwilliam, könnten feststellen, dass Sie und mein Bruder nicht zusammenpassen. Sie …“
    „Ich danke Ihnen, Major“, sagte Emma verbittert, drehte sich um und sah ihn direkt an. „Das Gerede wird nicht aufhören, wenn ich Ihren Bruder sitzen lasse. Ganz und gar nicht. Es wird genauso sein wie vorher …“ Ihre Hände zitterten. Sie presste sie zusammen in dem Versuch, nichts von ihrem Zorn zu verraten. Er glaubte, eine Lösung für alle ihre Probleme zu bieten, aber wenn er noch ein Wort äußerte, würde sie vermutlich platzen. Und sie durfte in seiner Gegenwart keinesfalls ihre Fassung verlieren. „Danke, Sir. Ich möchte nicht obendrein als sprunghaft gelten, nachdem man mich schon als leichtsinniges Frauenzimmer bezeichnet. Sie verstehen wenig von den Vorgängen in der guten Gesellschaft, wenn Sie glauben, dass mein Ruf durch Ihren Plan gewahrt bleiben könnte. Ihren Bruder würde er gewiss retten. Ich dagegen wäre ruiniert.“
    Hugo wollte etwas einwenden, doch Emma ließ ihm keine Gelegenheit dazu. „Sie waren vermutlich zu lange im Ausland, um zu wissen, wie bösartig der Londoner Klatsch sein kann. Und nach den Geschehnissen von gestern Abend muss ich heiraten. Je eher, desto besser für mich. Ihr Bruder verhielt sich – sagen wir – unvernünftig. Die Strafe dafür lautet, so fürchte ich, lebenslang.“
    Hugo begann, vor dem Schreibtisch auf und ab zu schreiten. Er hinkte beinahe überhaupt nicht mehr und erholte sich gut. Glücklicher Major Stratton, dachte Emma bissig.
    „Sie wollen es sich nicht noch einmal überlegen, Madam?“, fragte er schließlich. Er klang müde. Inzwischen bedauerte er vermutlich, dass er überhaupt um diese Unterredung gebeten hatte.
    „Wie könnte ich?“, platzte Emma heraus. „Unter den gegebenen Umständen ist eine Ehe unausweichlich, und ihr Bruder ist der einzige Kandidat, der zur Verfügung steht. Keinem von uns bleibt eine Wahl.“
    Um Hugos Mundwinkel spielte die Andeutung eines Lächelns. Dieser rätselhafte Ausdruck fachte Emmas Zorn weiter an. Für Männer war alles so einfach. Sie hatten das Vergnügen, und die Frauen mussten das Leid tragen.
    „Eine Möglichkeit gäbe es natürlich“, erklärte sie bissig. „Wenn Sie Ihren Bruder retten wollen, können Sie ja an seine Stelle treten.“ Sie atmete tief durch. Das sollte genügen, um diesem unsinnigen Gespräch ein Ende zu setzen, ein für alle Mal. Nun wusste er sicher nichts mehr zu erwidern.
    Sein Lächeln wirkte nach wie vor angespannt, aber in seinen Augen glomm ein seltsames Leuchten auf, als er den Kopf hob und sie unverwandt ansah. Dann kam er

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