Hoffnung ist mehr als ein Wort (Bianca) (German Edition)
ich es nicht besser wüsste …“, er blickte zum Himmel hinauf, „… könnte ich schwören, dass du von da oben zusiehst und an den Strippen ziehst. Du willst mich dazu bringen, eine Frau zu begehren, die ich nicht haben kann, stimmt’s!?“
Obwohl der Realist in ihm wusste, dass der Polarstern ihm nicht zuzwinkerte, war der kleine Romantiker in ihm exakt davon felsenfest überzeugt.
6. KAPITEL
„Was soll das heißen? Wieso können Sie mir keine Lebensmittel liefern?“, knurrte Travis am Dienstagmorgen ins Telefon.
Er war es verdammt leid, von jedem Geschäft in der Stadt eine Absage zu bekommen – angefangen von der Reinigungsfirma über den Gartenservice bis zu dem Betrieb, der eine zentrale Heizungs- und Klimaanlage für eine gleichmäßige Temperaturverteilung im Haus installieren sollte, was vor allem für Libbys Gesundheit wichtig war.
„Es tut mir leid, Sir“, erwiderte der Abteilungsleiter des Supermarkts nun. „Wir bieten einfach keinen Lieferservice.“
Seufzend strich Travis sich durch das Haar. „Ich biete Ihnen hundert Dollar extra.“
„Ich weiß Ihr Angebot zu schätzen, Sir, aber Mrs – äh, ich meine, wir … Es ist uns einfach nicht möglich.“
„ Mrs ? Wen meinen Sie damit?“ Er setzte sich kerzengerade auf dem Drehstuhl auf, als ihm der Verdacht kam, dass es sich in einem kleinen Ort wie IdaBelle Falls bei der erwähnten Person eigentlich nur um Beulah handeln konnte.
Warum sie ihm und ihrer Enkeltochter Nahrungsmittel verwehren sollte, konnte er sich allerdings nicht erklären. Außer aus reiner Missgunst. Was sich vor Gericht zu seinen Gunsten auswirken konnte, sofern er einen Beweis dafür lieferte. „Wieso beantworten Sie meine Frage nicht? Warum soll ich nicht erfahren, wer diese geheimnisvolle Frau ist?“
Der Abteilungsleiter räusperte sich. „Es steht mir nicht zu, Ihnen Auskunft zu erteilen. Wenn Sie mit unserem Geschäftsführer sprechen möchten, wird er sicher …“
„Danke, ist nicht nötig.“ Travis legte den Hörer auf, bevor er vor Zorn außer sich geraten und die Fassung verlieren konnte. Offensichtlich hatte sich dieses bizarre Nest zusammen mit Beulah gegen ihn verschworen. Warum? War sie derart beliebt und angesehen? Oder übte sie so große Macht aus und wurde von allen Einwohnern gefürchtet?
Auf den Treppenstufen hoch zum Loft erklangen Kits Schritte – unverkennbar durch den einzigartigen lässigen Rhythmus. Ihr graziler Hüftschwung wirkte sehr erotisch, aber er wollte sich nicht anmachen lassen. Weil er keinen Bedarf an weiblicher Gesellschaft hatte und weil sie verlobt war.
Sie sank auf ihren geblümten Schreibtischstuhl und fragte grinsend: „Was hat dich denn gerade so auf die Palme gebracht?“
Ihre Heiterkeit unterstrich nur noch seine miese Laune. „Musst du immer so fröhlich sein? Bist du nie down?“
„Doch, natürlich. Ist das nicht jeder hin und wieder? Ich sehe nur keinen Grund, alle um mich herum mit runterzuziehen.“
Er massierte sich die schmerzende Stirn. „Tue ich das etwa?“
Sie nickte. „Kyle, der gerade mal vier ist, wollte wissen, was der muffelige Mann da oben macht. Ob er gegen Ungeheuer kämpft und dabei Hilfe braucht.“
„Ha! Eher gegen ein böses Weib. Wie ist es bloß möglich, dass Beulah jeden einzelnen Dienstleister im Ort dazu gebracht hat, Geschäfte mit mir abzulehnen? Um jeden Preis! Wieso geht dieses Provinznest nicht auf …“
„Moment mal!“, unterbrach Kit verärgert. „Erstens kann unser wundervolles Städtchen es nicht besonders gut leiden, wenn Außenseiter es Provinznest nennen. Zweitens ist Beulah eine gottesfürchtige Frau, die dir niemals Steine in den Weg legen würde. Drittens brauchst du keine anderen Leute. Du bist ein großer starker Mann. Es bringt dich nicht um, selbst zu kochen und zu putzen oder deinen Rasen zu mähen.“
Aus Stolz wollte Travis nicht eingestehen, dass er keine der erwähnten Tätigkeiten jemals ausgeführt hatte.
„Also? Was hält dich davon ab, mit deinen eigenen Händen zu arbeiten?“
„Kümmer dich besser um deine eigenen Angelegenheiten“, entgegnete er schroff. Denn er war nicht bereit, sich in diesem Punkt geschlagen zu geben. Es musste doch jemand zu finden sein, der bereit war, Beulah Redding Paroli zu bieten.
„Ob es mir gefällt oder nicht …“, sie rollte mit ihrem Schreibtischstuhl zu ihm hinüber, „… du bist meine Angelegenheit.“
„Inwiefern?“ Sein ohnehin erregter Körper geriet noch mehr in Wallung, als Kit
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