Hoffnung ist mehr als ein Wort (Bianca) (German Edition)
mich zu ärgern? Zum Beispiel, eine Hochzeit zu planen!?“
Ja, sie musste sich in der Tat um die Hochzeitsvorbereitungen kümmern. Aber zuerst wollte sie haargenau analysieren, warum es in etwa so aufmunternd auf sie wirkte wie eine geplatzte Seifenblase, dass Travis ihre bevorstehende Eheschließung billigte.
„Sag mal, hat Kit bei der ganzen Aufregung um die Hochzeit jemals erwähnt, dass sie den Typen liebt ?“, fragte Travis, während er seiner Nichte die Windel wechselte, was er inzwischen in Rekordzeit schaffte.
Libby stieß ein Gurren aus.
„Freut mich, dass du mir zustimmst.“ Er schloss die Druckknöpfe am Strampler. „Wenn du mich fragst, ich glaube, sie ist weniger in ihren Zukünftigen verliebt als in die Vorstellung, verheiratet zu sein. Wenn sie es jetzt schon öde findet, mit Mr Ich-repariere-alles abzuhängen, wie steht sie dann erst in zwanzig Jahren dazu?“
Ein Krähen.
„Ich wusste doch, dass du klug für dein Alter bist.“ Er hob sie vom Wickeltisch. „Du würdest nie heiraten, bloß damit du dir ein schickes Brautkleid und Blumen aussuchen kannst, oder?“
Libby ignorierte ihn und griff nach der Gans am Mobile über ihrer Wiege.
„Typisch Frau!“ Er deckte sie zu, gab ihr einen Gutenachtkuss und verließ das Zimmer.
Weil es noch zu früh war, um schlafen zu gehen, spazierte er auf die Veranda. Die Hunde folgten ihm auf den Fersen. Er setzte sich auf die alte Schaukel, die von der Überdachung hing, und zog Cocoa zu sich hoch.
Es war ein wundervoller Abend. Heiß und schwül, aber erfüllt vom Duft des frisch gemähten Rasens, auf den er stolz war. Irgendwo in der Stadt – zum Glück nicht in unmittelbarer Nähe – pfiff ein Zug.
So weit entfernt von städtischer Zivilisation leuchteten die Sterne anders – heller – als in Chicago. Es war wie ein ganz neuer Himmel, den zu betrachten Travis nie müde wurde.
Er kraulte Cocoas seidige Ohren und dachte dabei, wie oft Marlene und Gary wohl da draußen gesessen, ihre Zweisamkeit genossen und in die Sterne geguckt hatten.
Es hätte ihm gefallen, den Ausblick mit einem besonderen Menschen zu teilen. Da Kit, seine einzige Freundin in der Stadt, vergeben war – zum Teil dank seiner großen Klappe –, konnte er nicht auf ihre Gesellschaft zählen.
Trotzdem, bis zu diesem Tag stimmte die Chemie zwischen ihnen. Sie fühlte sich immer noch verdammt gut in seinen Armen an, auch wenn sie kurz davor war, einen anderen Mann zu heiraten.
Wenn er die Augen schloss, durchlebte er im Geist noch einmal, wie sie sich küssten. Wie ihre Lippen auf seine passten. Wie sehr sie ihn erregte. Welches Vergnügen es ihm bereitete, sie zu liebkosen.
Kommt der Glückspilz Levi gerade in den Genuss? Streichelt er ihren Rücken, ihre Taille, ihre Hüften? Kneift er ihr vielleicht in den reizvollen Po?
Bei der Vorstellung, was Levi vergönnt war und ihm selbst versagt blieb, sprang Travis abrupt auf.
Cocoa winselte, weil das heftige Schaukeln sie in ihrem Nickerchen störte.
„Ihr werdet es überleben!“, sagte er schroff zu den Hunden, die ihn beleidigt anblickten, weil er sie ins Haus scheuchte.
„Levi, bitte!“, bat Kit am Montagabend in seiner Garage, „hör auf zu basteln und sprich mit mir. Wir haben noch so viel zu tun und so wenig Zeit.“
Er blieb unter seinem Pick-up liegen. „Kannst du dich nicht allein darum kümmern, Süße?“
Sie spähte unter das Fahrzeug und achtete darauf, den Geruch nach altem Motoröl nicht zu tief einzuatmen. „Aber es wäre viel romantischer, gemeinsam den ersten Tag vom Rest unseres Lebens zu planen.“
Sein Kopf tauchte unter der Stoßstange auf. „Was?“
„Der Hochzeitstag ist doch der Beginn unseres gemeinsamen Lebens.“
„Sind wir denn nicht schon irgendwie lebendig? Und was soll sich groß ändern, wo ich praktisch schon bei dir wohne?“
„Gut, dass du es erwähnst.“ Sie holte tief Luft. „Ich denke nämlich, dass wir bis zur Trauung getrennt sein sollten, damit die Hochzeitsnacht etwas ganz Besonderes wird.“
Er wirkte erschrocken. „Du willst bis dahin überhaupt nicht …“
„Würde es dich umbringen, bis Ende August abstinent zu sein?“
„Ja“, erwiderte er ohne Zögern.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Also gut, ich plane die Zeremonie ganz allein. Aber ich bin entschieden der Meinung, dass wir bis zur Hochzeit getrennt sein sollten.“
„Ich bin noch entschiedener dagegen.“ Levi seufzte. „Willst du mich eigentlich wirklich heiraten oder
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