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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 2

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 2

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
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wahrzunehmen. Kate begriff immer mehr, dass im Inneren des unscheinbaren Inders unglaubliche Energien schlummern mussten.
    Ob wohl James ebenfalls über Zauberkräfte verfügte? War das vielleicht sogar eine Voraussetzung, um in diese geheimnisvolle Bruderschaft aufgenommen zu werden?
    Diese Vorstellung missfiel Kate. Ihre Gefühle für James waren ehrlich und aufrichtig. Aber wenn er ein Magier war, dann konnte er gewiss ihre Empfindungen für ihn manipulieren und zu seinen Gunsten verändern. Auf diese Weise würde er bei ihr alles erreichen, was er wollte.
    Die junge Frau presste die Lippen aufeinander, als diese Befürchtungen in ihr hochkamen. Und sie war völlig sicher, dass sie aus der Luft gegriffen waren. James hatte ihr bisher noch keinen Grund gegeben, an seiner Aufrichtigkeit ihr gegenüber zu zweifeln. Gewiss, während der ersten Dampfkutter-Fahrt an seiner Seite war sie ziemlich panisch gewesen und hatte sich auch vor ihm gefürchtet. Aber inzwischen kam es ihr völlig irrsinnig vor, dass sie diesen Mann ernsthaft für einen Blutsauger gehalten hatte. Und genauso wenig würde James sie mit Hilfe von magischen Mitteln ausnutzen. Abgesehen davon, dass es für seine Zauberkräfte noch nicht den geringsten Beweis gab.
    Sie warf ihm einen schnellen Blick zu und hoffte nur, dass er ihre Gedanken nicht erahnen oder gar lesen konnte. Kate verfluchte heimlich ihre eigene Verzagtheit und konzentrierte sich lieber auf die unbekannten Räumlichkeiten, in denen sie sich befand. Ein leichter Hauch vom Geruch teurer Zigarren lag in der Luft. Üblicherweise gaben sich die Gentlemen nur im sogenannten Rauchzimmer oder Herrenzimmer dem Tabakgenuss hin. Bevor sie diesen Raum betraten, vertauschten sie ihren Frack gegen eine elegante kürzere Jacke, den sogenannten Smoking. Außerdem war es üblich, beim Rauchen eine Kappe zu tragen, damit der Geruch von Zigarren- und Pfeifentabak die sorgfältig pomadisierten Haare der Raucher nicht allzu sehr in Mitleidenschaft zog.
    Das Besticken von solchen Rauchkappen gehörte zu den bevorzugten Freizeitbeschäftigungen der jungen Ladys aus gutem Hause, die gerne ihre Kavaliere mit dergleichen Handarbeiten beschenkten. Kate selbst war keine besonders begabte Näherin oder Stickerin. Es wäre ihr auch nicht eingefallen, für einen Mann eine solche herzige Mütze anzufertigen. Sie hantierte lieber mit Schraubenschlüssel und Ölkanne.
    Und obwohl sie öfter als „Qualmluder“ beschimpft wurde, funktionierte ihr Geruchssinn noch recht gut. Witternd streckte sie ihre Nase nach oben. „Der Zigarrenrauch ist kalt. Ich glaube nicht, dass in den letzten Stunden hier jemand dem Tabakgenuss gefrönt hat.“
    „Ausgezeichnet, Miss Fenton“, lobte Singh. „Ich bin gespannt, ob Sie noch weitere Ungereimtheiten bemerken.“
    Kate schaute sich unwillkürlich um, konnte aber nichts Verdächtiges entdecken. Aber das bedeutete natürlich gar nichts. Sie war ja noch eine blutige Anfängerin im Umgang mit Vampiren. Und Kate war auch nicht sicher, ob sie noch sehr viel mehr Erfahrung mit den Untoten machen wollte. Aber sie hatte auf keinen Fall vor, von James’ Seite zu weichen.
    Singh ging voran, Kate und James folgten ihm. Der alte Inder drückte die schwere Kassettentür des Xerxes Clubs auf. Aber im nächsten Moment blieb er stehen, als ob ihn plötzlich ein Blitz getroffen hätte.
    Kate biss sich auf die Unterlippe. Sie hatte sich wegen Singhs abruptem Halten erschrocken. Aber gleich darauf bemerkte sie den Grund. In der Eingangshalle befand sich unmittelbar hinter der Tür ein großer grauer Staubkegel. Und genau dahinter steckte ein silbrig glänzender Metallbolzen in der holzgetäfelten Wand!
    „Was ist hier geschehen?“, hauchte Kate, obwohl sie die Antwort ahnte.
    Der Inder ging in die Knie und deutete nach oben. „Schauen Sie, Miss Fenton. Wir haben es hier offenbar mit einem Selbstschuss-Mechanismus für Vampire zu tun. Sobald ein Blutsauger die Tür nach innen drückt, wird durch einen Seilzug jene fest installierte Armbrust aktiviert. Der aus Silber bestehende Bolzen wird abgefeuert, das untote Dasein des Blutsaugers endet schlagartig.“
    „Aber wenn ein normaler Mensch die Tür geöffnet hätte, wäre er doch auch von dem Geschoss getroffen worden“, wandte Kate ein. „Silber hätte einen Nicht-Vampir vielleicht nicht sofort getötet, aber zumindest verletzt.“
    James meldete sich nun auch zu Wort und stimmte ihr zu. „Das denke ich auch. Deshalb bin ich sicher, dass man im

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