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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ob er zurück ist«, meinte er und streckte die Hand nach dem Türknauf aus. »Wie ich vorhin schon sagte: Derzeit haben wir… Oh.«
    Witwenmacher sah am Hauptmann vorbei zu der Gestalt, die zusammengesackt am Schreibtisch saß.
    »Mir scheint, Kommandeur Mumm
ist
zurück – und gleichzeitig vollkommen weggetreten«, sagte er.
    »Ich kann den Alkohol von hier aus riechen«, fügte Frau Palm hinzu. »Kann wirklich schlimme Dinge mit einem Mann anstellen, der Alkohol.«
    »Eine ganze Flasche von Bärdrückers bestem Whisky«, sagte Boggie. »Eine Menge Stoff. Und natürlich nur vom Besten.«
    »Aber er hat schon seit Monaten keinen Tropfen mehr angerührt.« Karotte rüttelte den reglosen Mumm an der Schulter. »Er besucht deswegen Versammlungen und so.«
    »Und jetzt…« Witwenmacher zog eine Schublade des Schreibtischs auf.
    »Hauptmann Karotte?« fragte er. »Könntest du bitte offiziell zur Kenntnis nehmen, daß dort eine Tüte mit grauem Pulver liegt? Ich werde jetzt…«
    Mumms Hand schoß nach vorn und stieß mit einem Ruck die Schublade zu, wodurch Witwenmachers Finger ziemlich unsanft eingeklemmt wurden. Der Ellenbogen des Kommandeurs bohrte sich in die Magengrube des Assassinen, und als Witwenmachers Kinn nach unten kam, schwang Mumms Unterarm nach oben und traf seine Nase.
    Dann öffnete Mumm die Augen.
    »Wasnlos? Wasnlos?« Er hob den Kopf. »Herr Witwenmacher? Herr Boggis? Karotte? Hmm?«
    »Waf lof ift?« kreischte Witwenmacher. »Du haft mich geflagen! Au!«
    »Oh, das tut mir
so
leid.« Mumm gab sich zutiefst bestürzt, als er den Stuhl zurückschob und dabei die Rückenlehne in Witwenmachers Leistengegend rammte. »Weißt du, ich muß eingenickt sein. Als ich dann erwachte und jemanden dabei ertappte, wie er etwas aus der Schublade nehmen wollte…«
    »Du bist völlig betrunken, Mann!« zischte Herr Boggis.
    Mumms Züge verhärteten sich.
    »Ach, glaubst du? Fischers Fritze fischt frische Fische«, knurrte er, und bei jedem Wort klopfte sein Zeigefinger gegen die Brust des Mannes. »Frische Fische fischt Fischers Fritze. Soll ich fortfahren?« Der gnadenlose Zeigefinger trieb Boggis an die Wand zurück. »Viel interessanter wird’s nicht.«
    »Waf ift mit der Tüte?« stieß Witwenmacher hervor. Mit einer Hand hielt er sich die blutende Nase, mit der anderen deutete er auf den Schreibtisch.
    Mumm lächelte grimmig. »O ja«, sagte er. »Ich kann es nicht leugnen. Die Tüte enthält eine sehr giftige Substanz.«
    »Ah, du gibft ef alfo zu!«
    »Ja. Ich schätze, ich muß das Zeug irgendwo loswerden…« Mumm nahm die Tüte, riß sie auf und stopfte sich den größten Teil ihres Inhalts in den Mund.
    »Mhm,
mhm
«, fuhr er fort. Pulver sprühte in alle Richtungen, als er kaute. »Schmeckt einfach köstlich.«
    »Aber das ist
Arsen
!« sagte Boggis fassungslos.
    »Meine Güte, tatsächlich?« Mumm schluckte. »Na so was! Weißt du, unten im Erdgeschoß gibt es einen Zwerg, schlauer Bursche, verbringt seine ganze Zeit mit Glaskolben und so, um herauszufinden, was Arsen ist und was nicht. Aber du kannst das mit einem Blick feststellen! Hier, du sollst es haben!«
    Er reichte die aufgerissene Tüte dem Dieb, doch Boggis’ Hand zuckte zurück. Der kleine Beutel fiel zu Boden und verstreute dort seinen Inhalt.
    »Entschuldigung.« Karotte ging in die Hocke und betrachtete das Pulver.
    Polizisten glauben traditionell daran, daß sie eine Substanz identifizieren können, indem sie daran schnuppern und sie vorsichtig probieren. Allerdings hatte man von solchen Untersuchungsmethoden Abstand genommen, seit Obergefreiter Feuerstein so dumm gewesen war, den Zeigefinger in eine Schwarzmarktlieferung von mit Radium verschnittenem Ammoniumchlorid zu stecken. Seine Worte waren: »Ja, dies eindeutig sein Platte urgh glib globbel.« Anschließend mußte er für drei Tage ans Bett gefesselt werden, bis die Spinnen verschwunden waren.
    Trotzdem sagte Karotte nun: »Ich bin sicher, daß dies hier nicht giftig ist.« Er leckte an seinem Finger und probierte ein wenig.
    »Zucker«, stellte er fest.
    Witwenmacher – seine Würde hatte erheblich gelitten – machte ebenfalls von seinem Zeigefinger Gebrauch, indem er ihn auf Mumm richtete. »Du hast zugegeben, daß die Substanz gefährlich ist!« heulte er.
    »Ja!« erwiderte der Kommandeur. »Zuviel davon schadet den Zähnen. Für was hast du das Zeug denn gehalten?«
    »Wir hatten Informationen…«, begann Boggis.
    »Oh, Informationen hattet ihr. Hast du das gehört,

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