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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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seinen Augen erlosch.
    »Na bitte«, sagte Angua. »Er ist kaputt. Können wir jetzt gehen?«
    »Seine Augen glühen noch etwas«, entgegnete Karotte. »Ich glaube, es
    war zuviel für ihn. Wir können ihn nicht einfach so liegenlassen. Viel-
    leicht erholt er sich, wenn ich ihm die Quittung wieder aus dem Kopf
    nehme…«
    Er ging neben dem Golem in die Hocke und griff nach der Schädel-
    klappe.
    Dorfls Hand bewegte sich so schnell, daß sie sich überhaupt nicht zu
    bewegen schien. Sie war einfach da und schloß sich um Karottes Unter-
    arm.
    »Aha«, sagte der Hauptmann und zog seinen Arm zurück. »Offenbar
    geht es ihm schon wieder besser.«
    »Thsssss«, sagte Dorfl. Die Stimme des Golems zitterte im Nebel.
    Golems hatten einen Mund. Er gehörte zu ihrer al gemeinen Struktur.
    Dorfls Mund stand offen, und rotes Licht leuchtete daraus hervor.
    »Bei den Göttern!« Angua wich zurück. »Golems können nicht sprechen !«
    »Thssss!« Es war keine Silbe in dem Sinn. Es klang eher wie entwei-
    chender Dampf.
    »Wo sind die Reste deiner Schieferplatte?« Karotte sah sich nach ihnen
    um. »Vielleicht ist eine Scherbe groß genug, daß du etwas darauf schrei-
    ben kannst…«
    »Thssss!«
    Dorfl stand auf, schob Karotte mit sanftem Nachdruck beiseite und
    stapfte davon.
    »Bist du jetzt zufrieden ?« fragte Angua. »Ich habe keine Lust, dem verdammten Ding zu folgen! Vielleicht will es in den Fluß springen!«
    Karotte lief dem Golem einige Meter hinterher, blieb dann stehen und
    drehte um.
    »Warum haßt du sie so sehr?« erkundigte er sich.
    »Das verstehst du nicht«, sagte Angua. »Viel eicht kannst du es auch
    gar nicht verstehen. Es hat… mit uns Untoten zu tun. Golems erinnern
    uns daran, daß wir keine Menschen sind.«
    »Aber du bist doch ein Mensch!«
    »Drei Wochen im Monat. Begreifst du denn nicht? Wenn man die gan-
    ze Zeit sehr vorsichtig sein muß, ist es einfach schrecklich zu erleben,
    wie solche Dinge akzeptiert werden. Sie leben nicht einmal. Trotzdem können sie umherlaufen, ohne daß jemand beiläufig Silber oder Knoblauch erwähnt. So war’s zumindest bis vor kurzer Zeit. Es sind Maschi-
    nen, geschaffen für die Arbeit.«
    »So hat man sie zumindest behandelt«, sagte Karotte.
    »Du bist mal wieder so vernünftig!« entfuhr es Angua scharf. »Mit vol-
    ler Absicht siehst du die Sache aus dem Blickwinkel aller Beteiligten!
    Kannst du nicht einmal versuchen, unfair zu sein?«

    Nobby blieb einige Minuten al ein, während um ihn herum die Stimmen
    weiter summten und brummten. Er nutzte die gute Gelegenheit, mit
    spitzen El enbogen einige Kel ner vom Büfett fortzuschieben. Derzeit
    kratzte er mit seinem Messer die letzten Reste aus seiner Schüssel.
    »Ah, Lord de Nobbes«, sagte jemand hinter ihm.
    Er drehte sich um. »Tagchen«, sagte er, leckte das Messer ab und
    trocknete die Klinge anschließend am Tischtuch.
    »Hast du zu tun, Herr Graf?«
    »Hab mir gerade ein Brot mit dieser Marmelade geschmiert«, sagte
    Nobby.
    »Das ist Gänseleberpastete, Herr Graf.«
    »Ach, so heißt sie? Nun, eins steht fest: Das Zeug ist nicht ganz so
    aromatisch wie Fettichs Fast-wie-Fleisch-Brotaufstrich. Möchtest du ein
    Wachtelei? Sind ein bißchen klein.«
    »Nein, danke…«
    »Es gibt jede Menge davon«, fügte Nobby großzügig hinzu. »Und sie
    sind gratis. Man muß nicht dafür bezahlen.«
    »Nun…«
    »Ich kann sechs gleichzeitig in den Mund nehmen. Hier, sieh mal…«
    »Erstaunlich, Herr Graf. Nun, ich habe mich gefragt, ob du viel eicht
    die Güte hättest, uns im Rauchzimmer Gesellschaft zu leisten?«
    »Fghmf? Mfgmf fgmf mgghjf?«
    »In der Tat.« Ein freundlicher Arm schlang sich um Nobbys Schultern
    und dirigierte ihn geschickt vom Büfett weg. Al erdings ergatterte Nobby
    noch einen Tel er mit Hähnchenschenkeln. »Es gibt da einige Leute, die
    gern mit dir reden würden…«
    »Mgffmph?«

    Feldwebel Colon versuchte, sich vom Schmutz zu befreien, aber das
    Bemühen, sich mit Wasser aus dem Ankh zu waschen, hatte prinzipiel
    keine großen Erfolgsaussichten. Bestenfal s war das Ergebnis ein einheit-
    liches Grau.
    Fred Colon hatte nicht das hohe Niveau von Mumms kultivierter Ver-
    zweiflung erreicht. Mumm vertrat den Standpunkt, daß es im Leben
    ständig drunter und drüber ging; viele Dinge geschahen durch Zufal ,
    und zwar in al en Richtungen, wodurch es praktisch ausgeschlossen war,
    daß etwas einen Sinn ergab. Colon neigte von Natur aus zu einer optimi-
    stischeren Haltung. Außerdem

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