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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sollte ihn hängen, al erdings dürfte man kaum ei-
    nen Ast finden, der verdreht genug ist‹?« fragte Karotte. »O ja. Aber so
    reden alle… irgendwann einmal.«
    »Auch du?«
    »Äh… nein«, gestand Karotte.
    »Und er hat die Ermittlungen in der Sache mit dem Gift selbst über-
    nommen, nicht wahr?«
    »Ja. Aber…«
    »Hältst du das nicht für seltsam?«
    »Nein, Herr Witwenmacher. Wenn man genau darüber nachdenkt… In
    gewisser Weise hat Kommandeur Mumm eine Schwäche für den Patri-
    zier. Er meinte einmal, wenn jemand Vetinari umbringt, möchte er es
    sein.«
    »Ach?«
    »Aber er lächelte bei diesen Worten. Das heißt… es war eine Art Lä-
    cheln.«
    »Er… äh… besucht seine Lordschaft recht häufig, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Und seine Bemühungen, den Täter zu finden, sind bisher erfolglos
    geblieben, oder?«
    »Ja, leider«, erwiderte Karotte. »Allerdings haben wir viele Möglichkei-
    ten gefunden, die nicht für Lord Vetinaris Vergiftung in Frage kommen.«
    Witwenmacher nickte Frau Palm und Herrn Boggis zu. »Wir möchten
    das Büro des Kommandeurs inspizieren.«
    »Ich weiß nicht, ob…«, begann Karotte.
    »Bitte laß es dir gründlich durch den Kopf gehen«, sagte Witwenma-
    cher. »Wir drei repräsentieren die wichtigsten Gilden dieser Stadt. Und
    wir haben guten Grund für unseren Wunsch, das Büro des Komman-
    deurs zu inspizieren. Du kannst natürlich mitkommen und sicherstel en,
    daß wir nichts Illegales anstellen.«
    »Nun…«, erwiderte Karotte zögernd. »Wenn ich euch begleite…«
    »Ja«, sagte Witwenmacher sofort. »Dann ist es offiziell.«
    Karotte ging voraus. »Ich weiß nicht, ob er zurück ist«, meinte er und
    streckte die Hand nach dem Türknauf aus. »Wie ich vorhin schon sagte:
    Derzeit haben wir… Oh.«
    Witwenmacher sah am Hauptmann vorbei zu der Gestalt, die zusam-
    mengesackt am Schreibtisch saß.
    »Mir scheint, Kommandeur Mumm ist zurück – und gleichzeitig voll-
    kommen weggetreten«, sagte er.
    »Ich kann den Alkohol von hier aus riechen«, fügte Frau Palm hinzu.
    »Kann wirklich schlimme Dinge mit einem Mann anstel en, der Alko-
    hol.«
    »Eine ganze Flasche von Bärdrückers bestem Whisky«, sagte Boggie.
    »Eine Menge Stoff. Und natürlich nur vom Besten.«
    »Aber er hat schon seit Monaten keinen Tropfen mehr angerührt.« Ka-
    rotte rüttelte den reglosen Mumm an der Schulter. »Er besucht deswegen
    Versammlungen und so.«
    »Und jetzt…« Witwenmacher zog eine Schublade des Schreibtischs
    auf.
    »Hauptmann Karotte?« fragte er. »Könntest du bitte offiziel zur
    Kenntnis nehmen, daß dort eine Tüte mit grauem Pulver liegt? Ich wer-
    de jetzt…«
    Mumms Hand schoß nach vorn und stieß mit einem Ruck die Schub-
    lade zu, wodurch Witwenmachers Finger ziemlich unsanft eingeklemmt
    wurden. Der El enbogen des Kommandeurs bohrte sich in die Magen-
    grube des Assassinen, und als Witwenmachers Kinn nach unten kam,
    schwang Mumms Unterarm nach oben und traf seine Nase.
    Dann öffnete Mumm die Augen.
    »Wasnlos? Wasnlos?« Er hob den Kopf. »Herr Witwenmacher? Herr
    Boggis? Karotte? Hmm?«
    »Waf lof ift?« kreischte Witwenmacher. »Du haft mich geflagen! Au!«
    »Oh, das tut mir so leid.« Mumm gab sich zutiefst bestürzt, als er den Stuhl zurückschob und dabei die Rückenlehne in Witwenmachers Lei-stengegend rammte. »Weißt du, ich muß eingenickt sein. Als ich dann
    erwachte und jemanden dabei ertappte, wie er etwas aus der Schublade
    nehmen wol te…«
    »Du bist völlig betrunken, Mann!« zischte Herr Boggis.
    Mumms Züge verhärteten sich.
    »Ach, glaubst du? Fischers Fritze fischt frische Fische«, knurrte er, und
    bei jedem Wort klopfte sein Zeigefinger gegen die Brust des Mannes.
    »Frische Fische fischt Fischers Fritze. Soll ich fortfahren?« Der gnaden-
    lose Zeigefinger trieb Boggis an die Wand zurück. »Viel interessanter
    wird’s nicht.«
    »Waf ift mit der Tüte?« stieß Witwenmacher hervor. Mit einer Hand
    hielt er sich die blutende Nase, mit der anderen deutete er auf den
    Schreibtisch.
    Mumm lächelte grimmig. »O ja«, sagte er. »Ich kann es nicht leugnen.
    Die Tüte enthält eine sehr giftige Substanz.«
    »Ah, du gibft ef alfo zu!«
    »Ja. Ich schätze, ich muß das Zeug irgendwo loswerden…« Mumm
    nahm die Tüte, riß sie auf und stopfte sich den größten Teil ihres Inhalts in den Mund.
    »Mhm, mhm «, fuhr er fort. Pulver sprühte in al e Richtungen, als er kaute. »Schmeckt einfach köstlich.«
    »Aber das ist Arsen !«

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