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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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vorstellen, wie er Bier trinkt und… Füße ißt,
    während er seine königlichen Proklamationen unterschreibt.«
    »In der Tat. Ja. Äh… glaubt ihr, daß er lesen kann?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    Erneute Stille wies auf fleißiges Nachdenken hin.
    »Da wäre noch etwas anderes…«, ließ sich jemand vernehmen. »Wir
    brauchen uns keine Sorgen über eine ungelegene königliche Nachfolge
    zu machen.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Könnt ihr euch irgendeine Prinzessin vorstel en, die ihn heiratet?«
    »Nun… es heißt, daß sie Frösche küssen…«
    »Frösche, ja.«
    »Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, daß Macht und Königtum
    starke Aphrodisiaka sind.«
    » Wie stark, deiner Meinung nach?«
    Wieder wurde es still. »Vielleicht nicht stark genug.«
    »Er sollte seinen Zweck erfüllen.«
    »Und ob.«
    »Drachenkönig hat eine gute Wahl getroffen. Der kleine Narr ist doch
    nicht wirklich ein Graf, oder?«
    »Ich bitte dich!«

    Gertie Kleinpo saß vol er Unbehagen auf dem hohen Stuhl hinter dem
    Schreibtisch. Ihre derzeitige Aufgabe bestand darin, eine Liste über die
    Streifen, die das Wachhaus verließen und zurückkehrten, zu führen.
    Einige Männer warfen ihr erstaunte Blicke zu, schwiegen jedoch. Ger-
    tie wol te sich bereits entspannen, als die vier Zwerge von der Königs-
    straßenstreife eintrafen.
    Sie starrten sie groß an. Sie sahen zu ihren Ohren.
    Ihre Blicke wanderten nach unten. Der Schreibtisch hatte keine Rück-
    wand. Wenn man davor stand und den Blick senkte, sah man normaler-
    weise die untere Hälfte von Feldwebel Colon – auf der Liste der erotisch
    anregenden Dinge stand diese nicht einmal an letzter Stelle.
    »Das ist… Frauen kleidung, nicht wahr?« fragte einer der Zwerge.
    Gertie schluckte. Was jetzt ? Sie hatte gehofft, daß Angua anwesend war. Die Leute beruhigten sich immer, wenn sie lächelte – es war wirklich bemerkenswert.
    »Nun?« brachte sie mit vibrierender Stimme hervor. »Was ist los? Darf
    ich etwa keine Frauenkleidung tragen?«
    »Und… an deinem Ohr…«
    »Ja?«
    »Das ist… meine Mutter hat nie… Wie abscheulich! Und noch dazu in
    al er Öffentlichkeit! Was ist, wenn Kinder hereinkommen?«
    »Ich sehe deine Fußknöchel !« entfuhr es dem zweiten Zwerg.
    »Darüber spreche ich mit Hauptmann Karotte«, kündigte der dritte
    Zwerg an. »Es ist einfach unerhört!«
    Zwei der vier Zwerge eilten zum Umkleideraum. Der dritte folgte ih-
    nen, zögerte jedoch, als er auf die Höhe des Schreibtischs kam. Er warf
    Gertie einen verzweifelten Blick zu.
    »Es… äh… sind hübsche Fußknöchel«, sagte er und sprintete davon.
    Der vierte Zwerg wartete, bis die anderen drei verschwunden waren.
    Dann trat er an den Schreibtisch heran.
    Gertie zitterte vor Nervosität. »Ich will keine Bemerkungen über meine
    Beine hören!« sagte sie und hob drohend den Zeigefinger.
    »Äh…« Der Zwerg warf einen raschen Blick nach rechts und links und
    beugte sich dann vor. »Äh… ist das… Lippenstift?«
    »Ja! Hast du was dagegen?«
    »Äh…« Der Zwerg beugte sich noch etwas weiter vor, senkte die
    Stimme und fragte in verschwörerischem Tonfal . »Könnte… ich es auch
    mal versuchen?«

    Angua und Karotte wanderten stumm durch den Nebel. Gelegentlich
    wies Angua knapp die Richtung an.
    Schließlich blieb sie stehen. Bisher hatte Dorfls Fährte – eine Spur, die
    nach altem Fleisch und Kuhdung roch – direkt zum Schlachthausviertel
    geführt.
    »Er ist durch diese Gasse gegangen«, sagte Angua. »Damit kehrt er
    praktisch in die Richtung zurück, aus der er kam. Und er hat es eiliger.
    Und… ich rieche auch viele Menschen und… Würstchen ?«
    Karotte begann zu laufen. Viele Leute und Würstchen bedeuteten eine
    Vorstel ung jenes besonderen Straßentheaters, das in Ankh-Morpork als
    Leben galt.
    Weiter vorn hatte sich eine Menge eingefunden. Offenbar weilte sie
    bereits eine ganze Weile dort, denn eine vertraute Gestalt war dabei. Sie
    trug einen Bauchladen und versuchte, über die Köpfe der vor ihr Ste-
    henden hinwegzusehen.
    »Was ist hier los, Herr Schnapper?« fragte Karotte.
    »Oh, hal o, Hauptmann. Man hat einen Golem erwischt.«
    »Wer?«
    »Oh, einige Burschen. Sie haben sich gerade Hämmer besorgt.«
    Vor Karotte drängten sich die Leute zusammen. Er preßte die Hände
    gegeneinander, rammte sie zwischen zwei Männer und schob sie ausein-
    ander. Brummend und widerstrebend teilte sich die Menge vor Karotte
    wie eine Wassermasse vor einem besseren

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