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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Go-
    lem haben, wenn du willst.«
    Karotte griff nach der Tür und drückte sie mühelos auf. Socke wich
    zurück.
    »Willst du etwa einen Hauptmann der Wache bestechen, Herr Socke?«
    »Bist du verrückt?«
    »Ich bin immer vernünftig«, sagte Karotte.
    »Er ist immer vernünftig«, seufzte Angua.
    »Wächter dürfen keine Geschenke annehmen«, stellte Karotte fest. Er
    sah zu Dorfl, der einsam und verlassen auf der Straße stand. »Aber ich
    bin bereit, ihn dir abzukaufen. Zu einem fairen Preis.«
    Sockes Blick glitt einige Male zwischen Karotte und dem Golem hin
    und her. »Du willst ihn kaufen? Du bietest mir Geld für ihn an?«
    »Ja.«
    Der Fleischer zuckte mit den Schultern. Wenn Leute Geld anboten,
    durfte man sich nicht damit aufhalten, ihre geistige Gesundheit in Frage
    zu stel en. »Nun, wenn das so ist… Ich habe fünfhundertdreißig Ankh-
    Morpork-Dollar für ihn bezahlt. Aber inzwischen hat er einiges dazuge-
    lernt…«
    Angua knurrte. Der Abend war recht anstrengend gewesen, und dann
    noch der überwältigende Fleischgeruch. »Eben wol test du ihn fortja-
    gen …«
    »Nun, ja, da wußte ich noch nicht, daß ich ihn verkaufen kann. Ge-
    schäft ist Geschäft…«
    »Ich zahle dir einen Dol ar«, sagte Karotte.
    »Einen einzigen Dollar? Das ist Diebstahl am hellichten Ta…«
    Angua streckte ruckartig die Hand aus und schloß sie um Sockes Hals.
    Sie spürte das Pulsieren der Adern, roch Blut und Furcht… Hastig ver-
    suchte sie, an Kohl zu denken.
    »Es ist Nacht «, grollte sie.
    Socke vernahm den Ruf der Wildnis, so wie zuvor der Mann in der
    Gasse. »Ein Dollar«, krächzte er. »In Ordnung. Fairer Preis. Ein Dollar.«
    Karotte holte einen Dollar hervor. Und winkte mit seinem Notizbuch.
    »Wir brauchen eine Quittung«, sagte er. »Um den Eigentumswechsel zu
    dokumentieren.«
    »Ja. Einverstanden. Wie du meinst. Bin gern zu Diensten.« Socke warf
    Angua einen verzweifelten Blick zu. Ihr Lächeln wirkte irgendwie nicht
    echt…
    Rasch schrieb er einige Zeilen.
    Karotte blickte ihm über die Schulter.

    Ich Gerhardt Socke übertrage dem Inhaber dieser Kwittung das fol e
    und ausschliessige Eigentumsrecht an dem Golem Dorfl und zfar für
    Einen Dollar und damit ist er von jetzt an für alles verantwortlich was
    der Bursche anstel t ich habe damit nix mehr zu tun.
    Gezeigt, Gerhardt Socke.

    »Interessante Formulierung, aber es sieht eigentlich ganz legal aus«,
    meinte Karotte und nahm die Quittung entgegen. »Herzlichen Dank,
    Herr Socke. Ich glaube, diese Lösung des Problems stellt alle Beteiligten
    zufrieden.«
    »Ist das alles? Kann ich jetzt meine Ruhe haben?«
    »Ja, und…«
    Die Tür fiel ins Schloß.
    »Oh, gut gemacht«, sagte Angua. »Jetzt hast du also einen Golem.
    Weißt du auch, daß du für das verantwortlich bist, was er anstellt?«
    »Wenn die Verantwortung al ein bei den Besitzern liegt… warum wer-
    den dann die Golems zertrümmert?«
    »Was wil st du überhaupt mit ihm anfangen?«
    Karotte blickte nachdenklich zu Dorfl, der mit gesenktem Kopf auf
    den Boden starrte.
    »Dorfl?«
    Der Golem sah auf.
    »Hier ist die Quittung. Du brauchst keinen Herrn.«
    Dorfl nahm den Zettel entgegen und hielt ihn zwischen dicken Fin-
    gern.
    »Es bedeutet, daß du dir selbst gehörst«, sagte Karotte aufmunternd.
    »Du bist dein eigener Herr.«
    Der Golem hob und senkte die Schultern.
    »Was hast du erwartet?« fragte Angua. »Daß er mit einer Fahne winkt?«
    »Ich glaube, er versteht nicht«, erwiderte Karotte. »Es ist immer
    schwierig, neue Ideen in die Köpfe der Leute hineinzubekommen…« Er
    unterbrach sich abrupt.
    Behutsam zog er den Zettel aus Dorfls Fingern. »Ich schätze, es könn-
    te klappen«, sagte er. »Es ist nicht besonders taktvol , aber immerhin
    kommt es in erster Linie auf die Worte an…«
    Karotte öffnete die Klappe von Dorfls Schädel und legte den Zettel
    hinein.
    Der Golem blinzelte. Anders ausgedrückt, seine Augen wurden dunkel
    und glühten dann wieder. Ganz langsam hob er eine Hand und klopfte
    sich damit auf den Kopf. Er hob auch die andere Hand und drehte sie so
    hin und her, als sähe er sie zum erstenmal. Er blickte auf seine Füße hin-
    ab und zu den vom Nebel verschleierten Gebäuden. Er blickte zu Karot-
    te und zu den Dunstschwaden über der Straße. Anschließend richtete er
    den Blick erneut auf Karotte.
    Dann kippte er steif nach hinten, ohne daß sich der Körper krümmte.
    Mit einem dumpfen Pochen pral te er auf den Boden, und das matte
    Licht in

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