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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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fügte der andere hinzu. »Wozu be-
    zahlen wir Steuern?«
    »Der verdammte Bursche hat al e Pferche der Schlachthäuser geöffnet.
    Alle! Auf dem Schweinestal hügel wimmelt’s von freigelassenen Tieren!«
    »Ein Golem hat die Tiere freigelassen?« fragte. Mumm. »Warum?«
    »Woher soll ich das wissen? Er hat die Judasziege aus Sockes Schlacht-
    haus geholt, und das Vieh ist ihr natürlich gefolgt. Und dann nahm er
    den alten Fosdinkel und steckte ihn in die Wurstmaschine…«
    »Was?«
    »Oh, er hat zum Glück darauf verzichtet, die Kurbel zu drehen. Er
    stopfte ihm nur eine Handvoll Petersilie in den Mund, schob ihm eine
    Zwiebel in die Hose, bedeckte ihn mit Haferflocken und legte ihn dann
    in den Einfülltrichter.«
    Anguas Schultern zitterten. Selbst Mumm lächelte.
    »Anschließend ging er zum Geflügelhändler, schnappte sich Herrn
    Terwillie und…« Der Mann zögerte kurz. Immerhin war eine Dame zu-
    gegen, auch wenn sie rhythmisch schnaufte und nicht zu lachen versuch-
    te. Er senkte die Stimme, als er fortfuhr: »Er hat Salbei und Zwiebeln
    benutzt, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Soll das heißen, er…«, begann Mumm.
    »Ja!«
    Der andere Mann nickte. »Der arme alte Terwillie wird den Anblick
    von Salbei und Zwiebeln vermutlich nie wieder ertragen können.«
    »Ich schätze, er wird gar nicht erst den Wunsch verspüren«, sagte
    Mumm.
    Angua mußte sich umdrehen.
    »Sag ihm, was beim Schweinemetzger passiert ist«, wandte sich der er-
    ste Mann an den zweiten.
    »Ja! Der arme junge Sid ist nur ein Lehrling und verdient nicht, was
    man ihm angetan hat!«
    »Lieber Himmel«, murmelte Karotte. »Äh… ich habe da eine Creme,
    falls…«
    »Hilft sie gegen einen Apfel?« fragte der Mann.
    »Der Golem hat ihm einen Apfel in den Mund gesteckt?«
    »Falsch!«
    Mumm schnitt eine Grimasse. »Auweia…«
    »Was soll jetzt geschehen?« fragte der Metzger. Nur wenige Zentimeter
    trennten sein Gesicht von dem Mumms.
    »Nun, wenn man den Stiel erreichen kann…«
    »Im Ernst! Was wirst du unternehmen? Ich bin Steuerzahler und kenne
    meine Rechte!«
    Sein Zeigefinger klopfte gegen den Brustharnisch des Kommandeurs.
    Mumms Züge verhärteten sich. Er blickte auf den Finger und sah dann
    zur großen roten Nase des Mannes.
    »Nun«, sagte er langsam, »wie wär’s, wenn du einen zweiten Apfel
    nimmst und…«
    »Äh… entschuldigt bitte«, warf Karotte hastig ein. »Du bist Herr Maxi-
    lott, nicht wahr? Hast einen Laden bei den Schlachthäusern?«
    »Ja, genau. Und?«
    »Ich kann mich nicht daran erinnern, deinen Namen im Verzeichnis
    der Steuerzahler gelesen zu haben. Und das ist wirklich seltsam, denn du
    hast ja gesagt, daß du ein Steuerzahler bist, und du würdest doch be-
    stimmt nicht lügen, oder? Wenn du deine Steuern gezahlt hast, hat man
    dir zweifellos eine Quittung gegeben, und die findest du bestimmt, wenn
    du danach suchst…«
    Der Metzger ließ den Zeigefinger sinken. »Äh… ja…«
    »Ich kann dir dabei helfen, wenn du möchtest«, bot sich Karotte an.
    Der Metzger bedachte Mumm mit einem verzweifelten Blick.
    »Er liest tatsächlich solche Sachen«, sagte Mumm. »Zum Vergnügen. Karotte, ich schlage vor, du… Bei den Göttern, was ist das denn?«
    Etwas brül te weiter oben auf der Straße.
    Ein großes, schmutziges Wesen kam mit drohendem Gang näher. In
    der Düsternis sah es aus wie ein dicker Zentaur, halb Mensch und
    halb… nein. Als das Wesen näher kam, waren Einzelheiten zu erkennen:
    Es schien halb Colon und halb Stier zu sein.
    Der Feldwebel hatte seinen Helm verloren, und andere Aspekte seines
    äußeren Erscheinungsbilds verrieten, daß er einiges hinter sich hatte.
    Als der große Stier vorbeilief, rollte Colon verzweifelt mit den Augen.
    »Ich wage es nicht, loszulassen!« rief er. »Ich wage es nicht!«
    »Wie bist du überhaupt auf ihn gekommen?« fragte Mumm.
    »Oh, das war ganz leicht! Ich habe einfach nach den Hörnern gegrif-
    fen, und im nächsten Augenblick saß ich auf seinem Rücken!«
    »Halt dich gut fest!«
    »Zu Befehl, Herr Kommandeur. Halte mich weiterhin gut fest!«

    Die Stiere namens Oskar waren immer verwirrt und zornig – das war der
    geistige Normalzustand von ausgewachsenen Exemplaren dieser Spe-
    zies.*
    In diesem Fal gab es einen guten Grund dafür. Schlachtrinder haben
    eine Religion und sind sehr fromme Tiere. Sie glauben, daß gutes, gehor-
    sames Vieh nach dem Tod eine magische Tür durchschreitet und eine
    bessere Welt erreicht. Sie wissen

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