Hohle Köpfe
einer Waffe umge-
hen?«
»Äh… nein, Hauptmann Karotte.«
»Na schön. Du wartest draußen in der Gasse. Ich möchte nicht, daß dir
etwas zustößt.«
Die Zwergin eilte erleichtert davon.
Angua schnupperte. »Ein Vampir hat sich hier aufgehalten.«
»Ich glaube, wir…«, begann Karotte.
»Ich wußte, daß ihr dahinterkommt! Hätte ich das verdammte Ding
doch nie gekauft! Ich habe eine Armbrust! Ich warne euch – ich habe
eine Armbrust!«
Die beiden Wächter drehten sich um. »Ah, Herr Traggut«, sagte Karot-
te fröhlich. Er holte seine Dienstmarke hervor. »Ich bin Hauptmann
Karotte von der ankh-morporkianischen Stadtwache…«
»Ich weiß, wer du bist! Ich weiß, wer ihr seid! Und ich weiß auch, was ihr seid! Ich wußte, daß ihr kommen würdet! Ich habe eine Armbrust
und schrecke nicht davor zurück, sie zu benutzen!« Die Spitze der Arm-
brust neigte sich unsicher von einer Seite zur anderen.
»Tatsächlich?« erwiderte Angua. » Was sind wir denn?«
»Ich wol te überhaupt nicht in die Sache verwickelt werden!« entfuhr es
Traggut. »Der Kerl hat die beiden Alten umgebracht, nicht wahr?«
»Ja«, bestätigte Karotte.
»Warum? Ich habe ihn nicht dazu aufgefordert!«
»Weil sie bei seiner Herstel ung geholfen haben, glaube ich«, sagte Ka-
rotte. »Er wußte, wer die Verantwortung trug.«
»Die Golems haben ihn mir verkauft!« stieß Traggut hervor. »Ich hoff-
te, das Geschäft mit ihm in Schwung bringen zu können, aber der ver-
dammte Bursche hört einfach nicht auf…«
Er sah zu den vielen Kerzen, die über ihm dahinglitten, senkte den
Blick aber wieder, bevor Angua sich bewegen konnte.
»Der Golem arbeitet ziemlich hart, nicht wahr?«
»Ha!« Traggut schien niemand zu sein, der einen Scherz zu schätzen
wußte. Statt dessen schien er sehr zu leiden. »Ich habe al e entlassen. Bis auf die Mädchen im Versand. Arbeiten in drei Schichten und machen Überstunden! Vier Männer sind unterwegs, um genug Talg aufzutreiben.
Zwei führen Verhandlungen wegen der Dochte, und drei weitere bemü-
hen sich, ausreichend große Lager zu finden!«
»Sag ihm einfach, daß er keine Kerzen mehr herstellen soll«, meinte
Karotte.
»Wenn uns Talg und Wachs ausgehen, marschiert der Bursche durch
die Straßen! Möchtet ihr vielleicht, daß er nach anderen Möglichkeiten
sucht, sich zu beschäftigen? He, bleibt zusammen!« befahl Traggut und
winkte mit der Armbrust.
»Du brauchst doch nur die Worte in seinem Kopf zu ändern«, sagte
Karotte.
»Glaubst du, das hätte ich nicht versucht? Aber der Kerl läßt es nicht
zu!«
»Er kann sich dir nicht widersetzen«, entgegnete Karotte. »Golems
müssen gehorchen.«
»Dieser läßt mich nicht an seinen Schädel ran!«
»Was ist mit den Giftkerzen?« fragte Karotte.
»Sie waren nicht meine Idee!«
»Wer steckt dahinter?«
Tragguts Armbrust schwang noch stärker hin und her. Er befeuchtete
sich die Lippen. »Es ist al es viel zu weit gegangen«, brachte er hervor.
»Ich steige aus.«
»Wer hatte die Idee, Herr Traggut?«
»Ich möchte nicht in einer dunklen Gasse enden, mit nicht mehr Blut
im Leib als eine Banane!«
»Oh, so etwas hast du von uns gewiß nicht zu befürchten«, sagte Ka-
rotte.
Entsetzen hatte den Kerzenmacher gepackt – Angua roch es ganz
deutlich. Vielleicht zog er den Abzug der Armbrust aus reiner Panik.
Und es gab noch einen anderen Geruch. »Wer ist der Vampir?« fragte
Angua.
Ein oder zwei Sekunden befürchtete sie, daß sich der Mann tatsächlich
dazu hinreißen ließ, auf sie zu schießen. »Ich habe ihn mit keinem Wort
erwähnt!«
»Du hast Knoblauch in der Tasche«, sagte Angua. »Und es stinkt hier regelrecht nach Vampir.«
»Er meinte, wir könnten den Golem als Werkzeug benutzen«, brumm-
te Traggut.
»Um vergiftete Kerzen herzustellen?« erkundigte sich Karotte.
»Ja. Aber er wol te Vetinari nicht töten, sondern ihn nur aus dem Weg
schaffen.« Traggut schien sich allmählich zu fassen. »Der Patrizier ist
nicht tot – davon hätte ich bestimmt gehört. Es ist wohl kaum ein
Verbrechen, wenn er sich unwohl fühlt, und deshalb…«
»Die Kerzen haben zwei Personen umgebracht«, sagte Karotte.
Traggut geriet erneut in Panik. »Wen?«
»Eine alte Frau und ein Kleinkind in der Unbesonnenheitsstraße.«
»Waren es wichtige Leute?« fragte der Kerzenmacher.
Karotte nickte sich selbst zu. »Du tust mir fast leid. So weit ist es mit
dir gekommen… Nun, du kannst von Glück
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